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Fabeln vergangener Kalenderblätter Texte

Flossen zu Flügel

Wir tanzten auf der Welle, die uns trug
Schaumkronen im Raum oben
Wollten ohne große Mühen diesen Traum holen
Doch was tust du, wenn die Welle bricht?
Die Strömung reißt dich unter, Wasser spült dir ins Gesicht
Auf die Gischt verzicht ich, nicht wichtig, dacht ich unter Wasser
Doch die Lippen wurden fade, die Gesichter wurden blasser
Und ja, wir schien zu schweben in dem Blau
Alles wurde leichter, bunte Farben aber schau:
Wir brauchen Luft – wir sind nicht Delphine, und auch keine Amphibien
Warum glauben wir, wir brauchen was wir doch nie kriegen
Und du hast gedacht: Die Luft wird knapp, also wurdest du ein Fisch,
Doch das bist du nicht, und auch ich bin’s nicht.
Wir waren wie Albtrosse mit der Angst vorm Fliegen
Wollten siegen im Liegen, während die Ängste versiegen
Haben’s uns leicht gemacht, weich gedacht und fallen gelassen
Wir Ham’s doch gleich gesacht man hat uns in die Falle gelassen
Warten auf gute Nachricht, doch seh’n keine Boten mehr
Ließen uns längst zu lange treiben – scheiß aufs Tote Meer!

Denn wir sind wieder Albatrosse
Gegen den Wind
Haben die Tiefsee aufgegeben
Weil wir das nicht sind
Ich weiß die See ist groß
Doch der Himmel ist breiter
Die Freiheit liegt uns im Schoß
Taucht auf wir fliegen weiter
Flossen zu Flügeln
Flossen zu Flügeln

Denn das Meer ist voller Haie und sie kehren zurück
Haben den Fischschwarm unter sich schon aus der Mitte gerückt
Sie lechzen Tod, krächzen Not, Hass zu ihrem Gebot
Liegen wir weiter flach im Wasser ist das Meer wieder rot
Doch wir versäumen’s nicht, die Zeiten jetzt zu wenden
Denn nein wir träumen nicht, und lassen uns nicht blenden
Aus Wellenschäumen bricht, was wir unten nicht fänden
Wir bringen heut an’s Licht, was sie niemals erfänden
Transformation – aus der Passivität die Flügel schwingen
Statt den Wellen ausgesetzt, die Freiheit über Hügel bringen
Wir wollen nichts. Außer die rauschende Luft
Wir sehnen nichts. Außer dem wolkigen Duft
Jeder Schlag mit der Feder ist ein Kampf mit den Gezeiten
Doch jeder Tag ohne Schläger trägt dich sanft in die Weiten
Wenn wir einmal erst im Aufwind gleiten
Wir haben Horizontsicht – scheiß auf Wellenreiten.

Vi har forlatt dypet
Vi har forlatt vanne
La os følge med vinden
La os fly over lanne
Jeg vet: sjøen er stor
Men himmelen er større
Frihet er mer enn et ord
. så la oss tørre
Fra finner til vinger
Fra finner til vinger

Das könnt ihr interpretieren, wie habt ihr’s lieber
Als Aktivismus, Liebestext, als Antidepressiva
Ja, das ist alles nur ne Metapher.
Und from this point on, it only get’s rougher
Denn egal was dies Gedicht gerade rettete
Wär es ja schön, wenn das die Realität hätte, ne?
Bloß ist sie leider weiter doch ein bisschen wilder
Wir sind nur Künstler, wir zeichnen euch nur Bilder
Und es spielt keine Rolle, wozu ich das schrieb
Denn komme was auch wollle, was nun bei euch blieb
Ist ohnehin von vornherein in eurer Intention
Und ich gebe euch nur Leinwand für die Imagination
Was werden wir verändert haben, wenn ihr gleich den Raum verlasst
Denn wenn wir ehrlich sind, haben wir euch kaum gefasst
Haben euch schlafen gelassen, oder konnten wir euch wecken?
Werdet ihr die See verlassen und den Himmel entdecken?
Ich schreib naive Lieder, ihr hört, könnt euch dran weiden
Ich bleib wie im Fieber, ihr geht fort und lasst euch treiben
Es ist sinnlos, bin groß Gewinn los, find bloß
Ne Bühne wie am Jahrmarkt mit Gewinnlos
Und das ist wohlgemerkt nicht die hochgehobene Zahl
Nicht die schnell auf das Geratewohl erhobene Wahl
Nicht die umgangene Niete der schon erwogenen Qual
Nicht der metaphorisch Meereswog‘n entflohene Wal
Es ist die sinnvoll genutzte Leinwand
Auf der ihr selbst entdeckt habt, was ihr tun müsst.

Denn wir sind wieder Albatrosse
Gegen den Wind
Haben die Tiefsee aufgegeben
Weil wir das nicht sind
Ich weiß die See ist groß
Doch der Himmel ist breiter
Die Freiheit liegt dir im Schoß
Tauch auf wir fliegen weiter
Flossen zu Flügeln


Der volle Text wird ab Herbst 2017 auch in meinem Gedichtband “Märchen aus einer grausamen Welt” (Periplaneta) zu lesen sein!

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Lyriken der verpassten Revolution Texte

Chroniken von Lyrien

Von Daktylus bis Alexandriner hat man den Ort gekannt.
Wenn ich durchs Land zog, trug ich ein Wortgewand
Elfchen flogen um mich rum und riefen Kalauer und Zoten
In meinem Kopf entstanden Zeilen, an den Füßen trug ich Noten
Und weil ich ohne das nicht alles was ich wollte Horten kann
Sorgte ich dafür dass ich nun einen Satzkasten mein eigen nenn
In den ich jeden frühen Morgen meine Zeichen setz
Da es am Anfang stand: das Wort ist mein Gesetz
Und so les und leb ich täglich in der Heiligen
Schrift. da man dem Dichter halt Respekt zollt.
Ich lebte Schrift für Schrift, war mitnichten in Rente
Arbeitete in einem Kunst-Stoff Werk für Dichtelemente
Nicht alles war perfekt, doch unsrem Volk das Glück hold
Schweigen war Reden. Silben waren Gold

Der Welt der Künste bekannt
Hier leben Kyrien
Metaphernreich dieses Land:
Es lebe Lyrien!

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Lyriken der verpassten Revolution Texte

Yolo

Die Zahnbürste steht noch im Badezimmer
Der Kaffee ist noch warm so wie immer.
Doch die Tasche ist gepackt, verlass die Stadt
Es ist kalt draußen, nimm dir noch nen Pulli mit.
Ich packe meinen Koffer, nehme mit:
Den Geruch von frischem Brot
Ein bisschen Nachdenklichkeit
Das Gefühl der Farbe Rot
Und die innre Schönheit
Etwas Solidari-, viel Naivität
Und nichts von all den Sachen, die mir meist mein Vater rät

“Räum dein Zimmer auf bevor du gehst”, hat meine Ma stets gesagt
“Falls du nicht wiederkehrst
Wie sieht das denn sonst aus?
Irgendwann kommst du nach Haus und dann ist Chaos. Das will doch keiner”
Also räum ich den Mist weg, den ich hier gelassen hab
War nötig, ist jetzt alles unter’m Bett,
Falls wer wieder kommt. Ich werd’s nicht sein.

Hab so viele Zahnbüsten in meinem Leben irgendwo vergessen
Zahnbürsten sind wie – der Glaube an die gute Welt
Verloren in Hotels und bei Affären die du nicht mehr magst
Sagst: “ist nicht so schlimm wenn du den Neueinkauf vertagst ein paar Tage geht ja auch ohne.”
Und plötzlich brauchst du schon wieder eine Krone.
Oder eine Drone
Also: Kronen im Fall von Zahnbürsten, Dronen im Fall vom guten Glauben
Rauben uns den Sinn wenn wir uns Gründe zusammenklauben
Und uns einreden, dass wir schon wieder kommen.
Irgendwann. Mit Zahnbürste und gutem Glauben.

Doch:

Du gehst nur einmal fort. Yolo:
You only leave once
Vergesse dich, entfessel mich
Bin Djesko unchained
Das Gehn ist stumm
Und eben drum
Lass ich’s leise hinter mir. Und kehr nie wieder zurück.

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Fast wahre Großstadtmärchen Texte

Bahnsteig-Poesie

Langer Tag
in ‘ner Berliner Bibliothek
Tausend Bücher gewälzt, mach mich auf den Heimweg
Eine Stunde kann ich jetzt in diesem Rotz fahr’n:
S-Bahn Linie 7, Richtung Potsdam.
War sechs Stunden hier, ich war nicht nur fleißig
Jetzt ist dunkel draußen, grade Fünf Uhr Dreißig
Scheiß Winter. Derbe kalt, zieh die Mütze tief
Chucks aufgeweicht, weil ich grade durch ne Pfütze lief
Wie sich vor der Kälte schützen ließ? Steig in’ S-Bahn-Schacht
Kracht der Lärm der Stadt hinter mir herab in die Nacht
Es riecht wie immer: Großstadt-Dreck-Urin-Mief
Frag mich wie jedes Mal, was mich nach Berlin rief
Naja, die Bibliothek.
Egal. Ich schlendre zum Gleis
“Linie 7 hat Verspätung”, schon klar ich weiß
Will mich hinsetzen und warten wie sonst jeder
Es täte. Doch da steht ‘n Koffer aus Leder
Die Nähte: vergilbt. Und die Ränder: verwetzt
Den hat jemand offenbar kürzlich hier versetzt
Verlassen. Niemand um mich her, ganz alleine
Ich meine: ein kleines bisschen beunruhigend. Aber fein, ne?
Was soll das schon sein hä?
Ne Bombe auf’m leeren Gleis? Ich hör nicht’s ticken
Ich als Terrorist würd die sowieso eher nach Frankfurt schicken
Wär’s n Geigenkoffer könnte man mein Misstrauen verstehen
Zu viele Mafiafilme gesehen, ich würd sofort wieder gehen
Gleich kommt die S-Bahn, just in case, dass man mich rette.
Doch ich mach ihn auf – und es ist ‘ne Klarinette.

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Fast wahre Großstadtmärchen Texte

Stadtmalerei

Es war ein Event in Kreuzberg und ein Meisterabend.
Erholsam nach diesem Tag und auch den Geiste labend
Etwas Kultur und weil man morgen frei hat, Beats –
Jetzt noch ein Bier für den Weg zum Heimatkiez
Heiliger Duft auf der Zunge,
Eisige Luft in der Lunge
Junge schöne Menschen auf’m Nachtspaziergang
Kleine süße Kneipen, die sich sacht verziert ham’
Wenn die Stadt zur Ruhe kommt, kann man sie beinah mögen
Und nicht wie tagsüber denken, allen hier sei nach drögem
Jutetaschen-Einerlei. Denn seit um Acht verliert man
Langsam den Blick fürs Ganze. Berlin wird wieder kreativ
Und selbst der Straßenlärm verschwindet mit dem Tagesmief
Hier hält ein Pärchen die Hand,
Dort lebt von Freuden ein Mädchen
In Kreuzberg hat man sich lieb
Man hat sich wieder erkannt,
und geht mit Freunden zum Lädchen
Links läuft ein Rechter vorbei,
rechts ruft wer “haltet den Dieb!”
Man erinnert sich selbst, wie krass, hab ab und an Acht
Den Dieb zu halten: zu spät. Der Mann läuft zu schnell von dannen
Das Dunkel frisst die Gestalt und er taucht ab in die Nacht
Das Opfer sitzt auf dem Boden, und schiebt Papiere zusammen
Es war ein Becher voll Geld für ihre Straßenmalerei
Man will ihr irgendwie helfen, war ja quasi nah dabei
Kauft ihr ‘ne Pizza und ‘nen Kaffee denn die Nacht ist heute kalt
Für mehr bleibt grad nicht die Zeit, die Heimweg-S-Bahn kommt schon bald
Und dann geht man nach Hause. Gute Tat vollbracht?!
Fall in die warmen Kissen, bis irgendwann und gute Nacht…

Hmm.

Das hier ist die Geschichte, die man hört, wenn man bleibt.

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Fast wahre Großstadtmärchen Texte

Straßenmusik

Es regnet. Selbst die Graffity sind grau.
Die ganze Stadt wirkt bei dem Wetter wie noch grad im Aufbau
Man denkt hier bleibt man trocken, wenn man etwas an sich werkelt
Und bei Regen ‘ne Fresse zieht wie Angela Merkel.
Zwischen Neubau und Regenwolken verschwindet der Kontrast
Um dich zurechtzufinden brauchst du bald ‘nen Kompass
Selbst der Regen hilft dir nicht dabei mal klar zu kommn
Denn alles fließt davon, du fühlst dich klar benommen
Und aus der Regenrinne tropft es auf den harten Asphalt
Es ist kalt. Und ich denke nichts gibt mehr Halt
Laufe so durch die Straßen voller Monotonie
Doch horche auf: und ich vergess’ die Melodie nie
Ich seh ihn dort unter der Brücke, vertreib’ die Sorgen schon
Rap im Kop zu der Musik vom Mann mit dem Akkordeon:

Mr. Akkordeon und ich, da habt ihr sicher klar gecheckt
Wir bring’ die Oldschool zurück, das hier ist Straßenrap
Wir bleiben positiv, auch mit dem Hals in der Gruft
Machen wir Kopfstand: schon weisen die Mundwinkel in die Luft
Machen aus Chili Schokolade, aus Zitronen Limonade
Wenn wir fertig sind, schmeckt sogar Mensaessen nicht mehr fade
Denn ich fühl mich immer bester Laune, wenn ich diesen Sound check
Der Mann ist positiv wie Schlagersänger auf Crack!

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Fabeln vergangener Kalenderblätter Texte

Traumstoff

Kam ich in diesen Buchladen, waren die Geschichten unendlich
Die alte Frau sortierte Bände ein. Sie grüßt und kennt mich
Drohte die große, erwachsene Welt, mich zu erdrücken
Sucht’ ich Brücken in dieses andre Leben, in diesen Lücken
Zwischen den Seiten. Zweifel? Wisch’ sie beiseiten beizeiten in Zeiten wie diesen,
Reit in andere andere Breiten
Und ließ meine Augen weiten, von den großen Regalen stets aufs Neue verleiten.
Verbrachte Stunden mit Science Fiction auf den Sitzsäcken
Oder im Stehen mit den Comics in den Witzecken
Die Sonne stahl sich davon. Draußen – aber hier drinnen
Sah ich Sonnenstrahlen zwischen den Regalen gerinnen.
Es war wie Scala oder Princess, mit Besitzern schwer von Sinnen
Da war nie wer drin, damit konnt man nix gewinnen

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Lyriken der verpassten Revolution Texte

Legendario

Legendario. Sie war legendär.
Wie wenn Santeria-Hexerei zugleich ein Segen wär.
Lächelt süß wie Honig, haut dich um wie hart Rum,
Betrat den Tanzflur und der ganze Club ward stumm:
Eine Morena, dunkle Haut, schwarzes Haar und große Augen
Ein karibisches Lächeln wie zum Verstand dir rauben
Man fing zu munkeln / an, ich hör sie komme aus Havanna
Club-Musik ließ ihre Miene mehr verdunkeln
Doch bei Salsa oder Reggaeton ward’s plötzlich schönes Wetter
Und die Spanischtanzkurs-Stunden wurden mir dabei zum Retter
Wie bei Romeo y Julieta – nahm ich nen tiefen Zug
Sah mich selbst wie ich den Club durchquerte, zu ihr lief und frug:
“Señorita, wärst du vielleicht für ‘nen Tanz bereit?
Für ‘nen Tanz zu zweit, für jetzt oder die Ewigkeit?
Sie von Nahem zu sehen, toppt den Eindruck schon auf’s Ganze
Und bin ich sonst auch vorsichtig, brach ich für sie eine Lanze:
Denn ich nehm kein’ Cuba Libre. Ich mach’ mit Kuba Liebe!
Sie roch fantastisch und sah gut aus, wie ein feiner Single Malt

Die and’ren Frauen waren auch Single, aber neben ihr mehr old
…Timer /an: sonst siehst du nicht wie schnell sie sich bewegen kann,
Du brauchst sie nur zu sehen und schon fängt ein neues Leben an
Man sagt, Kubaner können alles reparieren: guapa du flickst mein Herz.
Die Jungs im Club geiferten, ihre Blicke sagten “die fickst du derbst”,
Doch du weißt dir schon zu helfen, wie man sich gegen solche Wichser wehrt
Du blickst verklärt, nix versehrt, über sie alle hinweg.
Und hast so ganz nebenbei mit Neid die ganzen Chicks ernährt,
sie haben alle gecheckt:
Mit deiner Person kam Trinidad in die Stadt, einer Heiligen gleich –
Dreeinigkeit: Körper, Seele und der “heilige Geist”
Ich brauch nicht fragen, wie ich dich auf Facebook finde; denn es ist klar:
Du brauchst kein Social Club. Chica du BIST Buena Vista!

Aber obwohl ich dachte, dass ich sie grad massig verführ’
Ist ihre eisig kalte Schulter alles was ich berühr’…

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Fremdgang Ton und Bild

Fremdgang-Videos

Fremdgang: Weißer Nebel (Flo & Jesko)

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Fremdgang Texte

Nordstern

Alles ist surreal. Stimme an meinem Ohr
Lässt mich versinken. So wie in einem Moor
Dein Atem tiefer, als deine Emotion
Vergess zu denken. Ich wusst es immer schon.
Menschen zieh’n vorbei: Schattengestalten
Du wärmst sie auf, doch sie erkalten
Greifst durch sie durch – willst du auch stark sein
Es ist unmöglich. Aber es mag sein:
Keiner versteht dich, als wärst du taubstumm
Nicht nachvollziehbar, wie fremder Brauchtum
Du bist wie ich, wir sind verbunden
Brauch nicht mehr suchen, ich hab gefunden.

Du bist mein Nordstern. Du bleibst mein Fixpunkt
Such ich die Richtung / zur nächsten Lichtung
Doch brauch ein Streichholz, weil leider nix funkt
Und der Gewichtung / fehlt jede Schichtung
Alucinante, die Utopie
Wirklichkeitsferne, versteh ich nie?
Bist du bei mir stets, doch nie vor Ort
Anstatt “wir sehn uns”: “zum nächsten Wort”.

Bin weder ein noch aus und weder Tag noch Nacht
Ich schlaf mit offenen Augen und träume wach
In den Momenten, wenn das Dunkel sich ein bisschen erhellt
Verzichte ich auf Schwarz-Weiß, leb’ in der Zwischenwelt.
Kann dir nicht sagen, was ich gerne hätte, wo ich gerne wär
In dieser Mär in der ich sehr schwer mich selbst verzehr
Sechs Füße unter den Wolken: ich hab hier nie gehaust
Alles zieht mich runter und zugleich dort wieder raus
Und wenn ich grade denke, draußen wird es wieder hell
Beweist das Dunkle in mir drin ich war mal wieder zu schnell
Petroleumlampe: schwer inkonstant
Spendet kaum Licht im Unterland
Wo wir uns eigentlich befinden, versteh ich nie. Ich
Leb mit dir. Für immer. Im Zwielicht.

Du bist mein Nordstern. Du bleibst mein Fixpunkt
Such ich die Richtung / zur nächsten Lichtung
Doch brauch ein Streichholz – weil leider nix funkt
Und der Gewichtung / fehlt jede Schichtung
Alucinante, die Utopie
Wirklichkeitsferne, versteh ich nie
Bist du bei mir stets, doch nie vor Ort
Anstatt “wir sehn uns”: “zum nächsten Wort”.

Weißer Nebel treibt durch die Gassen
Tägliche Massen. Leer. Zurück gelassen
Ich hier, du da, alle andern weit weg
In der Ewigkeit, nur ein kleiner Zeitfleck.

Wer nicht sterben kann, ist bereits tot.
Wer nicht lieben kann, bricht ein Gebot
Doch kann ein Gott Einhaltung erwarten,
Bei diesem Zwielicht in seinem Garten?