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Planung und die lateinamerikanische Mentalität – eine Liebesgeschichte

Okay, ich gebe es zu – ich bin übereifrig was das vorausplanen und organisieren von Zukünftigem betrifft. Das weiß ich, und deshalb versuche ich mich meistens zurückzuhalten. Aber ein Auslandssemester in Peru gehört meiner Meinung nach zu den Dingen, die zumindest ein bisschen geplant gehören. Das bringt mich natürlich in einen Konflikt, denn wie ich nicht nur weiß, sondern gerade auch nochmal in der Praxis erfahre, ist die Beziehung zwischen Planung und der lateinamerikanischen Mentalität eine grandiose Liebesgeschichte… oder anders gesagt: sie stehen auf dem Kriegsfuß.
Natürlich ist mein Flug bereits gebucht, meine vollständigen Unterlagen müssten mittlerweile seit einigen Monaten ihren Weg an die Uni Lima gefunden haben und der Teil der Papiere, die ICH dem Amt für Bafoeg-Förderung im Ausland schicken kann, liegt da natürlich auch schon vor. Aber das heißt ja nichts. Eine auch nur vorläufige Bestätigung der Uni Lima, dass sie jemals von mir gehört haben, lässt bisher noch auf sich warten (ganz zu schweigen von den vom Bafoegamt benötigten Unterlagen selbiger Uni), die Verantwortlichen vom Bafoegamt in Bremen lassen sich offenbar (auch wenn sie mit größerer Sicherheit keine Lateinamerikaner sind) auch ihre Zeit, und die Verantwortliche für das Partnerprogramm mit Lima an unserer hallischen Uni ist zwar wirklich nett und gibt sich sicherlich redliche Mühe – aber auch sie war vermutlich schon zu lange auf dem südamerikanischen Kontinent. Hinzu kommt, dass das peruanische Konsulat in Deutschland derzeit keine Studentenvisa ausstellen kann, weil es “eine Gesetzesänderung gegeben hat”. Wann (und ob überhaupt) sie das wieder können, und was ich in der Zwischenzeit machen soll, das steht da natürlich nicht. Der Kommentar der Lima-Verantwortlichen unserer Uni dazu: “Machen Sie sich mal keine Sorgen, das funktioniert schon rechtzeitig wieder”. Das eine wie auch immer geartete Unterkunft in Lima (“Wir können dann da eine Familie für sie organisieren, aber das machen wir dann im Juni oder so”) noch ungeklärt ist, ist dagegen geradezu bedeutungslos.
Trotzdem muss ich hier natürlich noch ein Urlaubssemester beantragen, meine Krankenkasse kündigen und diverse andere Kleinigkeiten klären – alles in der Hoffnung, dass die Uni Lima überhaupt weiß wer ich bin und im August ein kleines Studentenkärtchen oder wenigstens ein unterschriebenes Formular für mich haben. Naja, und wenn das nicht klappt – dann reise ich eben acht Monate durch den Kontinent. Ganz ungeplant. Lateinamerikanisch eben.

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