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Ich blicke auf Gesichter doch sehe sie nicht

Die Gesichter sind dort und ich blicke hinab, doch ich sehe sie nicht. Keinen Ausdruck, keinen Sinn, keine Augen. Ich höre sie nur, und ich sehe das Ergebnis, ganz zum Schluss, wenn der Abend gelaufen ist.
Letzte Woche in Jena, Freitag in Leipzig, gestern in Magdeburg – und heute Abend in Halle: jeder Poetry Slam ist ein neuer Sprung: auf die Bühne, ins Scheinwerferlicht das die Masse der Zuschauer unkenntlich werden lässt. Jeder neue Text eine Herausforderung, jeder neue Slam eine Überraschung, jedes neue Publikum eine andere Reaktion. Jede Stadt anders. Während ich in den letzten Tagen mehr Zeit in Zügen verbracht habe als in meiner Küche merke ich wie sehr ich das vermissen werde wenn ich in Peru bin.
Mittlerweile treffe ich auf den meisten Poetry Slams bekannte Gesichter, und wir sind vertraut geworden – ich und das Mikrophon. Und mit jedem Text reise ich wieder in eine andere Richtung.Apropos reisen: das mache ich nebenbei natürlich auch im ganz banalen Sinn: gestern habe ich das erste Mal Magdeburg von innen gesehen, und war positiv überrascht. Als Hallenser hört man ja nicht viel Gutes über die sachsen-anhaltinische Konkurrenzstadt. Ich bleibe natürlich trotzdem lieber hier, allein wegen dem Poetry Slam, aber zu verachten ist die Stadt auf jeden Fall nicht.

Blick von der BühneHeute Abend gibt es dann das Heimspiel in Halle zur Poetry Slam-Stadtmeisterschaft. Hier kenne ich das Publikum, die Location (die ich nach diversen anderen Slams jetzt umso mehr zu schätzen weiß), die Moderation (auf die das genauso zutrifft) und die Stimmung. Und doch wird wieder alles anders, mit einem neuen Text und dem Gedanken im Kopf, dass es um die hallesche Meisterschaft geht. Denn irgendwie ist immer alles anders. Texte kommen und gehen in meinem Hirn wie Menschen in mein Leben, und so mancher Lieblingstext wird zu einem unter vielen, wenn er einfach nicht so ankommt, wie man es erwartet hat: ich bin gespannt wie es weitergeht, denn eins ist sicher: die Leidenschaft bleibt.

 

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