Kategorien
Alte Reisen Reiseblog

Der Archäologe in mir

Der Himmel ist grau – du bist grade aufgewacht
Du weisst nicht genau – was man bei so ´nem Wetter nur macht
Doch du hast dieses Gefühl – bloss weils nicht regnet gilt das hier schon als prima
Denn es ist heute “nur” kühl – der Himmel grau: willkommen in Lima!

Herzlich Willkommen in Lima: der Himmel ist grau. Und der Blick aus meinem Zimmer entsprechend tris – aber darauf war ich ja vorbereitet. Nachdem ich das ehrlicherweise nicht wirklich umwerfende Frühstück verzehrt habe, fängt um 9:00 mein Tag an (und das trotz Jetlag!). Rossna, die das Studentenhaus führt, in dem ich derzeit untergekommen bin, hat sich wie versprochen den halben Tag frei genmmen, um mir den Weg zur Uni etc. zu zeigen.
CollectivosAb der Straße “Bolivar” nehmen wir dann auch den Bus – aber lasst euch nicht vom Begriff täuschen: das hat nichts mit unseren Bussn zu tun. Wir warten einfach an einer recht bliebigen Straßenecke und achten auf die bunten Minibusse, die auf uns zukommen. Sobald wir einen sehen, der auf der Seite bei seinen “Stationen” die Straße “Universitaria” stehen hat, heben wir die Hand und springen auf den wenige Sekunden haltenden “collectivo” auf. Egal wie weit man mitfährt, zahlt man in der Regel S/ 1 (S/ = Nuevos Soles, 1? = ca. 3,5 S/ ), und wenn man wieder rauswill, spricht man den “Schaffner” an, wenn er nicht gerade aus dem Fenster die kommenden Straßen schreit um Kundschaft zu werben. Wenn alles klappt, springt man wie wir bispielsweise 15 Minuten später an der Puerta Prinicap der Universidad Nacional de San Marcos ab. Praktischerweise befindet sich das Gebäude der Ciencias Sociales nur wenige hundert Meter vom Haupteingang entfernt, und so schauen wir erst mal dort vorbei. nach mehrerem Durchfragen landen wir bei Sr. Luna, der theoretisch für Angelegenheiten wie mich (an dieser Fakultät) zuständig ist. Theoretisch. Praktisch gesehen hat er aber erst am Mittwoch Zeit und meint außerdem, ich müsse erst zum Büro für internationale Angelegenheiten. Gut, dass wir da eh noch hinwollten.
Mit dem auch “burro” genannten uniinternen Bus (mit tatsächlichen Haltestellen) kommen wir zur Seda Central, wo sich neben anderen Verwaltungsbüros auch das meiner Austauschverantwortlichen Sra Veronica Roldán-Flores befindet. Natürlich ist diese jedooch noch bis morgen in Urlaub. Ein ntter Herr, dessen Namen ich wieder vergessen habe, vertritt sie aber und erklärt mir u.a., dass mein “Tutor” Dr. Hernán Amat Olazaval sein wird. Ich werde stutzig als ich feststelle, dass Olazaval Professor für Archäologie ist. Naja was solls, Archäologie und Soziologie – alles das Gleiche! Und überhaupt ist er ja nur der Tutor, und die beiden bereiche sind ja auch an der gleichen Fakultät angesiedelt. Macht ja alles nichts. Nur, dass sich hrausstellt, dass ich ich tatsächlich für die Archäologie eingschrieben worden bin. Was mein hallesches Prüfungsamt wohl davon halten würde? Wie auch immer, das Ganze liegt offenbar daran, dass ich in minem Motivationsschreiben mein Interesse für präkolumbianische Hochkulturen erwähnt habe. Und das ist natürlich Archäologie.
Inka-Cola!Dass das mein Privatinteresse und lediglich Grund für die Wahl Perus als Aufenthaltsort war; und dass ich bereits drei soziologische Veranstaltungen ausgewählt habe, die ich hier studieren will, ist wohl irgendwie untergegangen. Mal sehen, ob sich das klären lässt, wenn Veronica wieder da ist, oder ob ich von jetzt an Archäologe bin… Eine Steckdose und ein Konverterstecker... kleine Differenzen?

Im weiteren Verlauf des Tages kaufe und trinke ich außerdem meine erste Inka-Cola (schmeckt wie gelber Gummibärchen-HubbaBubba und hat wahrscheinlich nichts außer dem Namen mit den Inka zu tun) und unterhalte mich mit Nikolas; einem Franzosen, der auch hier wohnt und mir ein paar hilfreiche Tipps für meinen kommenden Trip geben kann, da er selbst gerade in Cusco und Arequipa war.

Ach übrigens, habt ihr euch schon mal gefragt, wie sich ein Stromknverter anhört, der in die falsche Steckdose gesteckt wird? Okay, ich eigentlich auch nicht. Jetzt weiß ich es trotzdem: P'(u)fffffffff. Zur Erklärung, siehe das Bild. eigentlich recht offensichtlich, dass das nicht passt. Nicht für mich. Immerhin ist das Gerät laut Verkäufer ein Konverter für US-Steckdosen, und diese sind laut diversen Bekannten und Perureisenden die gleichen wie in Peru. Also Abdeckung der Steckdose abgenommen, und siehe da, der runde Stutzen steckt dann einfach im Leeren neben der Dose. Surrt nur komisch und wenige Sekunden nach Einstecken des Laptop-Ladekabels in den Konverter: P'(u)fffffffff. Naja, das Netbook hat sowieso gerade ständig ‘nen Whitescreen, so dass ich ihn dauernt neustarten muss. Schadet also kaum, und dann hab ich eben auf meinem Arequipa-Cusco-Trip weniger Gepäck ;). Doof nur, dass meine Kamerabatterien irgendwann aufgeladen werden wollen. Bis dahin muss ich mir wohl eine Notlösung einfallen lassen.

In der Zwischenzeit habe ich mir schonmal die verschiedenen Busgesellschaften angesehen, die nach Arequipa fahren, und nebenbei ein bisschen von Lima Centro gesehen… und bin froh, stattdessen in einer ruhigen Nachbarschaft in Pueblo Libre untergekommen zu sein, die nicht laut ist, stinkt, uind so viel befahren ist, dass man beim Strasse überqueren an St. Petersburg denken muss.

2.8.2010, Lima

6 Antworten auf „Der Archäologe in mir“

das ist ja was. archäologie hatte ich auch mal kurz angedacht, zu studieren – viel spaß dabei 🙂

vor allem aber eine gute reise wünsche ich dir, wenn du dich auf den weg nach cusco und arequipa machst – ich bin auf die berichte sehr gespannt. kennst du den vierten teil von “indiana jones”? würde jetzt in deine situation passen 😉

liebe grüße,
judith

Hey liebster Jesko- zunächst Erleichterung, dass es dir so einigermassen gut geht- unabhängig von falschen Steckdosen und komplizierten Studienverhältnissen- hoffe auch für dich eine gute Lösung für die Archäologie…. Denk an dich und freu mich auf den nächsten Blog und drück die Daumen, dass alles klappt und du auch wa zu beissen kriegst – nicht nur Inkakola! Machs gut- ich drücke dich-. Deine nanni!

Hey Jesko,
schön, dass du gut angekommen bist.
Archäologie und Soziologie können sich auch gut ergänzen ^^.
Vielleicht hast du ja trotzdem die Möglichkeit dein Lieblingsfach zu machen.
Dich hat noch nichts untergekriegt und ich hoffe, dass es weder Stecker noch
Archäologie schaffen (ich verbitte mir jedes negative Kommentar).
Vielleicht solltest du diesmal aber neben deinem Studium einfach Spaß haben
und nicht in drei Jobs arbeiten.
Ich denke an dich und hoffe, dass es dir gut ergeht.
Liebe Grüße.
Ps: Der letzte Indiana Jones Film hieß I. J. und
das Königreich des Kristallschädels.^^

huhu bruderherz, danke für deinen bericht! das busfahren erinnert mich sehr an tansania 🙂 und dass es nicht alles so reibungslos wie in Deutschland klappen würde, war doch auch klar… du machst das schon!archäologe 😉
freu mich auf deine nächsten zeilen!
hier alles ok, wetter besser als bei dir, aber auch nicht sooo dolle. fahr heut mitm rad mal mülheim erkunden am rhein entlang. ich denk an dich!
hab dich lieb,
Silja

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert