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Feiern in gefährlichen Vierteln / Cerro San Cristobal

“Die Strasse ist gefährlich, da können wir nicht lang gehen” – “Nehmen wir ein Taxi?” … “Für 2 cuadras?” (Strassenblöcke) frage ich verwundert. Ja, für zwei cuadras, denn es ist offenbar echt gefährlich da. Ich bin mit ein paar Leuten aus der Rural-Klasse um Sokrates (der allerdings selbst nicht mehr dabei ist) in La Victoria, und nur 2 cuadras von der Wohnung einer Bekannten entfernt, bei wder wir uns mit ein paar der Anderen treffen wollen. Wo wir gerade stehen, ist es noch sicher, eine cuadra weiter nicht. Wir nehmen ein Taxi. Warum die Übeltäter in dieser Strasse bleiben und nicht einfach eine cuadra weitergehen würden, bleibt unerklärt.
Nachdem ich die letzten zwei tage mit Uni und meiner Hausarbeit beschäftigt war, traf ich mich gestern Abend mit Sokrates, Abél, Bex und den anderen und gingen ins “Sky”, einer Kneipe in der Universitaria-Strasse, die sehr nach billigem Restaurant in Lima aussieht – weil sie das tagsüber auch ist :). über diverse Komplikationen und Gruppenaufteilungen landeten Carlos, el Poeta, ich und ein mir bis dato Unbekannter im Don Lucho in der Nähe der Plaza de San Martin im Zentrum (wo jeder abends ausgeht, der nicht auf die schicken Viertel Miraflores und Barranco steht) und zogen von da aus wie erwähnt nach La Victoria – wo wir bis fast 6 Uhr früh blieben, weil es einerseits nette Unterhaltung war, man in der Gegend aber andererseits auch nachts nicht hätte rausgehen sollen. Schon seltsam, mitten im Stadtinneren so Strassenzüge zu haben, in die selbst die Polizei sich nicht reintraut.

Dagegen schien Rimac heute harmlos, das ich durchqueren musste, um auf den Cerro San Cristobal, einem als Aussichtspunkt bekannten Hügel, zu gelangen. da überall davor gewarnt wird, nahm ich einen der Touristenbusse für 5 Sol aus der Stadt hoch – aber wirklich gefährlich sah es eigentlich nicht aus. Von dort hat man tatsächlich eine beeindruckende Aussicht auf die im Dunst liegende, riesige Stadt, die sich bis zum Horizon erstreckt – Wolkenkratzer, Betonblöcke, bunte, in die Häuser gebaute, arme barriado-Häuser, abgeschirmte Mittelschichtsheime, Kathedralen, ein riesiger Friedhof… es sind viele Städte in einer, es ist Bronx, Hollywood, Mumbai, Mexiko-Stadt und peruanisches Dorf in einem: das ist eben Lima.

8.10.10, Lima

2 Antworten auf „Feiern in gefährlichen Vierteln / Cerro San Cristobal“

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