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Ich hab die Hälfte der Welt gesehen… / Quito

Quito und der grandiose Reiseführer
Ganz besonders viel Flair hat das Café Modelo auf der Calle Venezuela Eke Menija. Jeden Abend von 5 bis 7 spielt ein betagter Pianist auf einem verstaubten Klavier für die Gäste – Alt-Quito pur!” Das sagt mein Reiseführer. Also wenn das Alt-Quito sein soll, weiss ich nicht, was mich die nächsten Tage im Neuen erwartet. Das Modelo ist kein Café, sondern eine Cafeteria, und hat in etwa so viel Flair wie jedes Strassenrestaurantchen in Lateinamerika. Bisschen sauberer (gar nicht verstaubt), mit Fussball-Fernseher, Neonleuchtschild und üblicher Sambamusik. Und Livemusik gibts nur Donnerstag bis Samstag. Keineswegs ein schlechter Ort, aber höchstens für sonst in abgeschotteten Hotelkasten wohnende Touris ein “Lokal mit viel Flair” – da hab ich echt schon flairiges erlebt. Dass der Reiseführer, den ich da für Euador in meiner Tasche habe, nicht ganz mein Stil ist, stellte ich bereits bei der andernorts gefundenen Anmerkung fest: “Nicht ganz so billig, aber dafür nah am Geschehen ist das HotelXYZ (Doppelzimmer 110$)“. NICHT GANZ SO BILLIG? Ich penne hier in Quito für 7$ in einem netten, zentralen Hostel. (Okay, das Bett ist nicht das optimum und ich hab ne Gemeinschaftsdusche, aber dafür hat der Eigentümer 13 Jahre in Bremen gelebt… versteh sein Spanisch trotzdem besser als sein Deutsch). Da liegt offenbar eine unterschiedliche Wahrnehmung vor. Nun ja. Ansonsten jedenfalls bin ich gut in Quito angekommen und hab mich etwas in der Altstadt umgesehen, mal wieder richtig gegessen und bin eine viertel Stunde zu spät zur Basilika gekommen, die gerade zumachte. Frage: warum schreibe ich dann über so einen recht unspektakulären Tag? …ich war grad an der Tastatur, eigentlich spannend wirds am nächsten Tag!

19.12.10, Quito, Ecuador

Ich hab die Hälfte der Welt gesehn!
Viele Leute prahlen ja damit, “die halbe Welt” bereist zu haben. Nun ja, ich habe heute Mittag die Hälfte der Welt gesehn: Mitad del Mundo, auf dem 0. Breitengrad – dem Äquator. Der ist übrigens nicht, wie man denken könnte, dort wo das in den 70ern erbaute, riesige Äquatormonumentaldings steht (und wo man teuren Eintritt bezahlt um wenig mehr als dieses klobige Stück zu sehen), sondern knappe 100 Meter weiter, wo sich ein kleines, interessantes Open-Air-Museum befindet. Die ganzen Kleingkeiten über ecuadorianische Ethnologien und Indigena-Bevölkerungsgruppen sind eigentlich kaum mehr als (immerhin ganz nette) Deko neben der Hauptattraktion. Und wer jetzt denkt “ja wie was, was ist denn schon so besonderes an ner Linie aufm Boden?” – liegt natürlich falsch. Denn dass der Äquator (im Ggs. zum 0. Längengrad) eine der Welt eigene Eigenheit mit einigen Besonderheiten ist, wussten schon die Indigenen ölker viele Jahre vor Ankunft der Spanier und errichteten zahllose Tempel auf dieser Linie quer durch Ecuador – und Quito liegt auch nicht zufällig nur knappe 20 km davon entfernt (der Name der Stadt leitet sich von “Mitte der Welt” in einer indigenen Sprache ab). Und so konnte ich also feststellen, dass das Wasser im Norden und Süden tatsächlich je andersrum fliesst, das Ei des Kolumbus auch ganz sanft und gar auf einem Nagel zu stehen kommt (ist aber nicht ganz so leicht) und man gehörig ins Schwanken kommt, wenn man mit geschlossenen Augen genau auf dem Äquator entlangläuft. Warum das alles? Weil die Erde sich dreht um in Norden alles linksrum kreiselt und im Süden rechtsrum. Weiss man ja. Logische Schlussfolgerung: in der Mitte eben gar nicht.

Anschliessend machte ich mich dann zur Basilika auf, die übrigens nicht zufällig wie der Kölner Dom aussieht – gleiche Baupläne (aber erst letztes Jahrhundert fertig gestellt). Nach langem Aufstieg hat man eine wirklich umwerfende Sicht auf die ganze Stadt – man kann wirklich bis zum höchsten Punkt gehen. Ganz schön windig, aber ECHT gut!

Die Glockentürme der BasilikaBasilika-Turmuhr von InnenNebenturm der Basilika in Quito

3 Antworten auf „Ich hab die Hälfte der Welt gesehen… / Quito“

Ganz nebenbei- während du dich über ein paar Regentropfen beschwerst, die dich von einigen interessanten Unternehmungen abhalten, versinken wir hier fast im Schnee und freuen uns, wenn wir überhaupt von Unternehmungen jeglicher Art sprechen können, mit dem Auto unterwegs zu sein, ist nicht nur Wahnsinn, es ist schlichtweg eine Unverschämtheit keinen Urlaub zu haben, um zu Hause im gemütlichen Wohntimmer bei einer warmen Tasse Tee zu sitzen und in Küchenkatalogen o.anderen Möbelähnlichen Katalogen zu wälzen…- Aber dennoch hören sich deine Berichte ja noch nett an und die “Halbe Weltansicht” sieht aufm Video nicht nur lustig aus, sondern scheint sie auch in der Realität zu sein. Übrigens ist in 3 Tagen hier Heilig Abend, also wir feiern hier Weihnachten. Wie siehts denn dort bei dir aus? Gibts da auch ein wenig von dieser Stimmung? Bis bald, Nanni

Hola!! me gusta el video, pero tengo una pregunta para usted, me gustaria saber cuando mas o menos ha gastado en el viaje a Ecuador y el Viaje a Bolivia, asi yo poder tener un presupuesto para mi futuro viaje.

Espero su respuesta muchas gracias!!

PD: lo siento no se Aleman, siempre estoy traduciendo su blog, asi que le pido que me responda en español.

dificil decir… Bolivia es bastante barrato: unos 4-6$ un hostel (depende del lugar), unos 2-3$ para viajes de media-distancia. comida es economica. asi que en todo, con unos 120$ para 10 dias vives bastante bien. En Ecuador será un poco mas, hosteles para 5-9$, viajes de media distancia de mas o menos 1$ por hora… yo gasté mas o menos unos 160$ por 10 dias. por supuesto eso puede variar muchisimo. puedes gastar un monton mas en hoteles y con la comida rica, pero tambien menos si vives y viajes economico…

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