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New York, New York

Wir sind auf einer tropischen Insel gelandet. Manhattan trieft,
Morgendliche Regenschauer verdrängen die Hitze nur kurz, und die
Temperaturen lassen sich nur noch steigern, wenn man in die von
Maschinenmonstern des letzten Jahrhunderts belebten U-Bahnschächte
absteigt.
So langwierig und unkomfortabel die tägliche Fahrt mit dem New Jersey
Transfer gen Penn Station New York auch ist, wir sind doch ganz froh,
zum Abend diesen menschenwuselnden Moloch hinter uns zu lassen und
nach Montclair zu fahren – einer kleinen, lebendigen Stadt mit
hübschen Kaffeehäusern und Parks, irgendwo zwischen Suburbia und
Kleinstadt, an der Peripherie der Metropole gelegen, wo unser
Couchsurfing Host wohnt, der sich aus dem Weg geht um uns ein paar
Tage Unterschlupf zu gewähren. Der Drehbuchautor mit schier
unendlichem Wortstrom versorgt uns nicht nur mit Anekdoten und
Wegbeschreibungen, sondern nahm uns vorgestern auch mit zu seinen
irischen Eltern: der pensionierte Vater repariert alte Fahrräder und
verschenkt sie an bedürftige Kinder in der Stadt, und hatte zufällig
gerade zwei hübsche Räder im Garten stehen, die er uns für 100$
überließ – wir werden sie, seiner Idee gemäß, in Toronto an Leute
verschenken, die sie gebrauchen könnten.
Die Zeit auf Manhattan (die anderen, riesigen Teile New Yorks haben
wir nicht mal ansatzweise erforscht) verbrachten wir mit:
– Sich wundern, wie viel Geld man für wie wenig Dinge ausgeben kann
– aufs Empire State Buildung hochfahren
– kaum 25% des gigantischen Central Parks durchstromern und da ein
Softeis für 7$ genießen
– in einer Ausstellung von Nathan Sawaya aus Legosteinen gebaute
Dinosaurierskelette bewundern
– wegen meiner Kartenlesefähigkeiten und einer U Bahn die so selten
kommt wie ein Landbus in Mecklenburg Vorpommern die Möglichkeit
verpassen, beim Nuyorican Poetry Slam auftreten
– New York cheesecake essen
– das Geflacker auf dem Time Square versuchen, irgendwie bewusst
wahrzunehmen
– auf einer stillgelegten Hochbahn-Trasse, der Highline, zwischen
Bäumen und Beeten spazieren
– eine Wette abschließen, wer mehr Selfies-schießende Menschen
fotografiert
– von Brooklyn aus über die gleichnamige Brücke gen Manhattan
Downtown laufen, auf Autos herab gucken und die Skyline vor sich sehen
– in einem gut versteckten Geschäft für Zaubereibedarf von einem
Verkäufer mit Kartentricks beeindruckt werden
– Viertel von New York sehen, die so gar nicht dem stereotypen Bild
der Stadt entsprechen
– Amerikanisches Bier trinken und unsrem Host deutsches Bier mitbringen
– zwei Tage auf unser von Lufthansa verschlamptes Gepäck warten und
dann ohne angebliche telefonische Vorwarnung um 6 Uhr früh aus dem
Bett geklingelt werden
– das WTC Memorial zwischen Baustellenzäunen hervorblitzen sehen
– von freundlichen Menschen ein Busticket ausgegeben bekommen weil wir
mal wieder vergaßen die Karte aufzuladen

Zweieinhalb Tage haben wir noch in dieser riesigen Stadt, die wir
damit natürlich nicht mal ansatzweise kennengelernt haben, aber dann
wollen unsere Fahrräder getestet werden. Mehr (und Fotos) folgen,
versprochen.

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