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Von Regen, Seen, Dachterrassen und Treibhäusern in Oslo

Der Sommer im Oslo ist doch etwas ziemlich anderes als in Kanada. Heute ist der erste Tag seit einer Woche, an dem es noch nicht geregnet hat (was sich aber noch gut ändern kann) – auch wenn an sich schönes Wetter ist, muss man jeden Moment mit einem leichten Nieselschauer rechnen, der einen aber nicht von seinen Aktivitäten abhalten sollte – nach spätestens einer halben Stunde ist es meistens schon wieder vorbei. Davon abgesehen gibt es keinen Grund zur Beschwerde, ich habe mich schon ein bisschen eingelebt, erste (gute) Kurse an der Uni besucht und sogar schon meine ersten zwei Couchsurfer in meinem kleinen Zimmerchen beherbergt.
Fähre von FrederikshavnDoch der Reihe nach. Letzte Woche Samstag war ich hier angekommen, nach einer langen Reise mit Bahn und Schiff (darunter eine Bahn, die selbst auf eine Fähre fuhr und eine Dreiviertelstunde nach Dänemark geschifft wurde). Eine an sich unspektakuläre, aber durchaus schöne Fahrt, inklusive 8 stündigem Aufenthalt größtenteils auf dem sonnigen Sonnendeck der Fähre von Frederikshavn. Meinen schweren Rucksack aufgepackt machte ich mich dann am Samstag abend quer durch Oslo, vom Hafen zum Bahnhof und von da mit der T-Bane zum Carl Berners Plass, wo der graue Block, der mein neues Zuhause ist, steht. Das klingt trister, als es ist – es ist ein eigentlich recht nettes Haus mit Felswand und Garten auf der Rückseite (auf die ich blicke) und kleinen Zimmern, bzw. in meinem Fall Apartments, da ich mir anders als die anderen Nachbarn auf dem Flur Küche und Bad nur mit einem norwegischen Studenten teile. Das tollste allerdings ist die Dachterrasse im achten Stockwerk, auf die wir Zugang haben und eine herrliche Aussicht auf ganz Oslo, die Bucht und die Berge, hat. Fotos davon folgen das nächste Mal wenn ich da eine Kamera mithabe, meist sitze ich dort nur und entspanne in den sonnigen Augenblick oder lese meine Unitexte dort. Oder ich lade die Clique internationaler Studenten dorthin ein, mit der ich nächste Woche eine Wanderung unternehmen werde – aber dazu dann mehr.
Im Laufe der letzten Woche richtete ich dann mein Zimmer ein, besuchte meine ersten Unikurse und stand insgesamt wohl ca 2-3 Stunden beim Studentenwerk an, um meine Studentenkarte zu bekommen, holte furchtbar überteuerte Reader (Zwei Kurse für 100 Euro) und stromerte ein bisschen durch Oslo – davon hier erstmal ein paar Fotos als Eindruck:
Oslos PrunkbautenStraßenkunst OslosDie Oper Oslo
Ausblick auf die BuchtModerne Kunst
Die Gegenden, in denen ich mir am Meisten herumtreibe, sind neben meinem eigenen Viertel Rødaloka das trendig-hippe Grünerløkka, das Zentrum (von dem hier die meisten Bilder sind) und der Universitätscampus Blindern (da gibts natürlich auch noch irgendwann Fotos von). Zwei bemerkenswerte Ausflüge waren daneben noch der Skulpturenpark Vigeland, in dem eine ganze Brücke mit Skulpturen gesäumt ist, die verschiedene menschliche Beziehungen darstellen, endend in einem riesigen Monolithen aus ineinander verschlungenen Menschen. Das dritte Bild ist der See Sognsvann (zu dem ich auch gleich wieder fahre), gleich am Ende der T-Bane Linie Nummer 6: gerade noch in der Stadt, steigt man aus, geht etwa hundert Meter gerade aus und findet sich an einem herrlichen See (in dem ich natürlich auch schon schwamm), der sich gänzlich auf gemütlichen Wanderwegen umrunden lässt (vorausgesetzt man ist nicht wie die 100.000 Norweger/innen die ganze Zeit dabei, darumherum zu joggen, dann ist gemütlich wohl der falsche Ausdruck).
Der Monolith im Skulpturenpark Skulpturenpark VigelandSognsvann
Dieses Wochenende gab es dann ein paar erfreuliche Erlebnisse. Am Freitag hatte eine Norwegerin aus dem Kurs “Key Issues of Environmental Change” (Kürzel “SUM4200”), einem Erstkurs eines beginnenden Masters, die Kommilitonen zu einer Party bei sich eingeladen, was viel dazu beigetragen hat, etwa die Hälfte des Kurses bereits jetzt auf eine freundschaftliche Ebene zu bringen, wo man mehr miteinander unternimmt. Am selben Abend bekam ich auch meine ersten Couchsurfer, die abends eintrafen und entsprechend gleich mit zur Party kamen und nachher in meiner kleinen Bude übernachteten. Nachdem ich sie nach einem Terrassenfrühstück zu ihrer Station gebracht hatte (sie sind jetzt natürlich in der norwegischen Wildnis wandern) ging ich zu einem herrlichen Fest in einem von Schulen pädagogisch genutzten Gemeinschaftsgarten, in dem von Nachmittag an bis spät in die Nacht die verschiedenen Bands spielten, Lämpchen in den Bäumen hingen und gutes Essen gekocht wurde. Die zuvor erwähnte Kommilitonin hatte uns empfohlen, dorthin zu kommen und gefragt, ob wir als Freiwillige in der Küche helfen wollten. So endete ich an der Apfelpresse und half dort eine Weile aus, bevor ich den Rest des Abends mit den SUM-Leuten durch den Garten schlenderte, guten Bands lauschte und Nachts bei der anschließenden Disko im Treibhaus die Seele aus dem Leib tanzte. Was kann man mehr wollen von seiner ersten Woche in Norwegen?
Festival im GemeinschaftsgartenFeuerkünstler im Gemeinschaftsgarten
Jetzt freue ich mich unbändig aufs nächste Wochenende, an dem besagte internationale Clique zu einer Wochenendwanderung aufbrechen werden – wohin es geht und was es dort wundervolles zu sehen gibt, das werdet ihr dann wohl in einer Woche erfahren.
Party like its a greenhouse

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