Kategorien
Alte Reisen Reiseblog

Kaffee-Welt

Kolibris in Acaime
Nach einem kurzen, wenig erzählenswerten Aufenthalt in Armenia, kam ich gestern nach einer Stunde Busfahrt in Salento an, wo ich im von Yvonne empfohlenen “Tierra Cafetera” sehr gemütlich und freundlich unterkam (leckerer Kaffee inklusive!). Nach einigem Herumfragen änderte ich meinen bisherigen Reiseplan für die nächsten Tage – was ich im Kopf hatte, hätte 3 Tage Wanderung bedeutet – Fragen hilft 😉
Den Nachmittag wanderte ich durch das hübsch angestrichene Dorf, das abseits recht ruhig, auf der Plaza Bolivar und der Calle Real quirlig und von kolumbianischen Touris gefüllt ist. Einen Aussichtspunkt, eine angenehm dezente Kirche und einen zur Abwechslung mal nicht aus Schubkasten bestehenden Friedhof später ging ich mit dem Italiener, mit dem ich das Zimmer teilte, einen Kaffee trinken (was auch sonst – immerhin bin ich hier in der Region Cafetera) und verzehrte zwei leckerste Arepas (mit Käse und Schinken gefüllte Teiglinge mit Honig drauf!) und ein gigantisches Patacon (hartfrittierte, platte Banane) mit Tomaten-Zwiebelsausse plus einen Guanabanasaft, alles für 9000 Pesos (ca. 3,50 €).
Heute ging es dann auf Ausflug, wobei ich ehrlich gesagt etwas Geld hätte sparen können. Das für Pferd und Führer bezahlte Geld brachte mir nicht mal wirklich ein Zeitplus (wie erwartet und deshalb genommen, weil ich wegen morgendlichen Regens erst mittags aufbrach), sondern schützte mich nur ein wenig vor den fiesesten Schlammpfützen. Von Salento war ich stilecht stehend hinten auf einem Willy-Jeep nach Cocora aufgebrochen, nachdem es mittags vorerst aufgehört hatte zu regnen. Ziemlich genau eine halbe Stunde nach Aufbruch mit dem Pferd fing es wieder an zu regnen – bis ziemlich genau eine halbe Stunde vor Rückkehr. Wachspalmen in der Region CafeteraEin paar krasse Aussichten, u.a. auf die etwa 60 m hohen, von Humbold klassifizierten Wachspalmen und den Nebelwald schafften etwas Ausgleich. Nicht jedoch das “Naturreservat Acaime”, das als Zielort angesetzt war… eine ärmliche Finca mit ein paar Orchideen drumherumWahrscheinlich eine Orchideen-ArtKolibri bei Acaime und an 2 Händen abzählbare Kolibris – die zwar ganz nett zu beobachten waren, aber dafür insgesamt 4h Weg?! Angeblich sind es bei gutem Wetter sehr viel mehr und in verschiedenen Farben. Wer weiss – kann ich entsprechend natürlich schlecht beurteilen.
Nach der Rückkehr fing es wieder an zu regnen und so verkroch ich mich in Restaurants und Cafes mit schönem, schwarzen Kaffee. Hoffentlich wirds morgen besser. Kleine Anmerkung für alle Reisenden: habe meinen Rucksack gepackt, diesmal nach dem mir vorgeschlagenen Armee-POrinzip: alle Klamotten rollen statt falten. Verhindert knittern und ist ausserdem unglaublich platzsparend! – ich kriegte sogar den Schlafsack, der vorher draussen dranbaumelte, oben in den Rucksack gepackt. Warum hat mir das bloss vorher keiner gesagt? Militär ist halt doch zu irgendwas gut. 🙂

4.1.2011, Salento, Kolumbien

Kaffee-Welt
Was wäre ein Besuch in der Zona Cafetera Kolumbiens, ohne eine Kaffee-Finca? Eben, ziemlich sinnlos, und so brach ich heute früh zu Fuss zur anderthalb Stunden entfernten Finca de Elias auf. Nachdem ich fast in der direkt daneben gelegene, grossbeworbene Massenproduktionsfinca gelandet wäre, fand ich zum Glück doch noch zu der kleinen, biologischen, familiären Finca, die auf 3 Hektar Kaffee, Bananen und weiteres Kleinzeug anbauen, ein paar Hostelzimmer vermieten und eben Touristen rumführen. Und das ziemlich gut – wirklich empfehlenswert. Der sicherlich weniger Schälmaschine um die Kaffeebohnen freizukriegenJahre als ich zählende Jugendliche führte Die Kaffefrucht, hier an der Arabica-Pflanzedie gesamte Produktion vor, von der Anpflanzung der beiden Sorten Columbiana und Arabica (die übrigens vollkommen irrelevant für den Geschmack sind), über die Schälung und Trocknung bis zur duftenden, schwarzen Kaffeebohne nach der Röstung. Dass der mir angebotene Kaffee anschliessend natürlich hervorragend schmeckte, versteht sich von selbst. Frischer, duftender, köstlicher KaffeeGrade rechtzeitig vor dem nächsten Regenschauer schaffte ich es zurück nach Salento und brach von dort aus per Bus nach Pereira auf. – Kulturschock vom kleinen Dorf wieder in die Grossstadt, und erstmals wirklich ein bisschen Hostelsuch-Probleme gehabt. Nachdem mir die Touristinfo am Terminal einen sehr merkwürdigen Schuppen in Terminalnähe empfohlen hatte, bat ich einen Taxifahrer, mich zu einem günstigen Hostal im Zentrum zu bringen. Davon abgesehen dass er mir 3900 Pesos berechnete (weil dass der Mindestbetrag hier zu sein scheint!), war das Ding alles andere als billig – 50000 pro Person! Empört erzählte ich selbiges dem noch draussen stehenden Taxista, und er meinte ach so, na er kenne noch ein anderes in der Nähe wo er mich hinfahren könne. Aber natürlich nicht mit dem Taxometerstand von vorher, sondern mit neuem – der dann natürlich wieder auf 3900 Mindestbetrag wäre. Huevon. Ich suchte selber weiter, fand in der Nähe ein 10000-Pesos-Zimmer (das aber auch entsprechend grauenhaft war) und nachdem ich viele teure Hotels im Zentrum links liegen gelassen hatte, handelte ich schliesslich ein akzeptables Zimmer auf 20000 runter. Hier wäre ein Lonely Planet sicherlich hilfreich gewesen. Wie auch immer, jetzt muss ich nur noch ne Wäscherei finden, was zu Essen, und mein Tag ist erledigt 😉 Morgen gehts dann, falls das Wetter gut ist, wieder in die Natur… mal schaun!

5.1.2011, Pereira, Kolumbien