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Medellin. Letzte Eindrücke.

Jardin BotanicoDer Geruch von frischem Pandebono-Käsebrot. Straßenverkäufer die lauthals “Guarapo Guarapo Guarapo” rufen und damit ihr Getränk aus gekühltem Zuckerrohrsaft anpreisen. Händler die laut in die Hände klatschen um auf ihre ausgestellte Ware aufmerksam zu machen. Im botanischen Garten unter schön warmer Sonne liegen und anschließend im Parque de los Deseos mit Freunden Musik machen. Durch die Fußgängerzone laufen auf der Suche nach diesem einen Objekt dass ich mir unbedingt noch holen wollte. Frühstück aus Rührei, Arepa mit Käse und Kaffee in meinem simplen Lieblingsrestaurant im Hospital-Viertel. Einen Abend im kostenlosen Teatro Lido Tanzvorstellungen der verschiedenen Regionen Antioquias sehen. Sich von einem alten Uhrmacher das Armband reparieren lassen. Wieder mit meinen Mitbewohnern Byron und Nicolás rumalbern. Sich von Jessica im Parque Explora durch die Einstein-Ausstellung führen lassen und über den zweiten Weltkrieg reden. Zu oft übersüße Bocadillos essen. Vieles für meine Rückkehr vorbereiten. Sich wegen der üblichen Probleme nicht mit allen Leuten treffen können. Alte, aber bestens erhaltene Schallplatten für 1,50 Euro in einem kleinen Bücherladen um die Ecke kaufen. Kaffee im Parque Bolivar trinken und die Leute beobachten, die den Kopf über den etwas verrückten Straßenprediger schütteln, der immer wieder laut schreit “Konvertiert! Und ihr werdet leeeeeeeben!”. Panzerottis essen. (Immer wieder.) Meinen Rucksack packen und mich weniger über Platz- mehr über Gewichtsprobleme ärgern. Innerlich Abschied nehmen.
Parque de los Deseos

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Wie soll man helfen.

Ein Aufenthalt in Lateinamerika ist kaum möglich, ohne früher oder später der Armut über den Weg zu laufen. Obdachlose in den Straßen sind allgegenwärtig. Gestohlen oder geraubt wird immer noch häufig in einsamen nächtlichen Straßen (als Jordan in Medellin war, wurden wir an einer Straßenkreuzung von zwei Motorradfahrern bestohlen, die anhielten, Jordan eine um den Hals getragene Kette vom Hals rissen und schnell fortfuhren). Gebettelt wird überall, wo Leute sind – oft nur um wenige hundert Pesos (ein paar Cent), ob für die nächste Empanada oder einen Aguardiente, wer weiß das schon. Einmal bat mich abends in der Candelaria Bogotas ein Mann um ein paar Pesos (“ich bettel lieber, als zu klauen”). Ich antwortete, dass ich kein Kleingeld habe, was stimmte, worauf er meinte, dann könne ich ihm vielleicht am unteren Ende der Straße etwas zu Essen kaufen. Nun, da kann ich mir auf jeden Fall sicher sein, dass es auch wirklich um Essen geht, dachte ich mir, ging mit ihm zwei Blöcke weiter und kaufte ihm ein Stück Pizza für 2000 Pesos. So weit, so gut, doch anschließend fragte er, ob ich nicht noch 200 Pesos für eine Empanada hätte. Hatte ich erstens tatsächlich nicht (weil ich mit einem 2000-Schein bezahlt hatte), und fand ich zweitens etwas merkwürdig. Versuchte er nur, noch etwas mehr von einem offensichtlich spendablen Passanten zu bekommen, oder würde das Bargeld nicht lieber in Drogen investiert werden? – man kann es nie wissen. Und Spenden auf der Straße ist auch keine wirklich langfristige Hilfe. Und dann überlegt man sich, ob man nicht einfach weitergehen sollte, so wie Victor, der als 12-Jähriger ausgeraubt wurde, nachdem er einem Bettelnden versprochen hatte, etwas mehr Geld von zuhause zu holen. Und dann sieht man Obdachlose, die in Kleiderfetzen auf den Bürgersteigen neben den luftverpesteten Straßen schlafen, und weiß nicht, wer nicht arbeiten kann, und wer nicht will. Ich schrieb schon nach meinem letzten Aufenthalt im Text “Weißer Nebel” “Doch was kann ich schon tun, außer spenden und Texte schreiben”… man fühlt sich manchmal so hilflos, als könnte man nichts tun, um dieses zum Teil von uns mitverantwortete Elend zu bekämpfen. Das ist natürlich falsch. Man kann etwas tun. Auch abgesehen von Spenden, nicht unbedingt an einzelne Bettler, sondern an Organisationen wie Un Techo para mi país (“Ein Dach für mein Land”, die armen Familien in Lateinamerika helfen, sich eine stabile Unterkunft bauen zu können) oder vergleichbare Organisationen. Mikrokredite sind eine andere Möglichkeit, durch welche viele Menschen aus der Armut entfliehen können, und man selbst nicht einmal sein Geld “verschenken” muss, sondern es meist wiederbekommt. Ich bin noch auf der Suche nach der perfekten Mikrokredit-Organisation (mit dem geringsten Zinssatz für die Kreditnehmer und einer Vergabe auch an wirklich arme Menschen) – bis dahin habe ich mit kiva.org schonmal eine sehr Gute gefunden, die ich euch auch ans Herz legen möchte. 25$ sind nicht mal 20€, die ihr wahrscheinlich auch wieder zurückbekommt, und in der Zwischenzeit ist einem Menschen und seiner/ihrer Familie am anderen Ende der Welt damit mehr geholfen, als wir uns mit 20€ vorstellen könnten. Zeit, seine Aktien an der Börse zu verkaufen, und das Geld in etwas Sinnvolles zu stecken.

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10 Dinge, die man in Bogota bei Regen machen kann

Bogota…und da es in Bogotá quasi täglich regnet – was man überhaupt machen kann.

1. Sich durch den Buchladen “Merlin” (Carrera 9 mit Calle 16) durchschmökern, und nach dem klein scheinenden Raum am Eingang drei volle Etagen mit teils uralten Büchern in Ledereinband in verschiedensten Sprachen zu allen nur denkbaren Themen entdecken
2. In eine der kleinen Panaderias in der Candelaria gehen und sich durch die köstlichen Cookies, Teilchen und Trüffel bei einer heissen Schokolade probieren, bis eine regenfreie Stunde einem die Chance gibt, die schöne Altstadt drumherum zu durchlaufen
3. Im Museo de Oro prähispanische Metallkunst bewundern und über die Bedeutung von “El Dorado” lernen, oder sich einen echt guten Film über “los Colombianos tal como somos” im 4. Stock ansehen
4. Auf dem Flohmarkt (Mercado de Pulgas) San Alejo unter den Plastikplanen der Stände alte Wählscheibentelefone, notwendige Schals und Mützen, verdammt günstige Hängematten, Filmplakate oder Süßspeisen und Säfte kaufen
5. In der Cinemateca Distrital, einer mit Independentkinos vergleichbaren Institution in einem altkolonialen Gebäude (Carrera 7 con Calle 22, #79) Dokumentarfilme oder Untergrundproduktionen für 2500 Pesos ansehen, oder (mit weniger frequenten Aufführungszeiten) für etwas mehr Geld ins Teatro Municipal direkt nebenan gehen
6. Bestenlisten schreiben. Okay, das zählt eigentlich nicht. Was man stattdessen machen kann, was zwar nicht so viel Spass macht, aber ein guter Zeitvertreib während Regen ist: versuchen, das Transmilenio-Bussystem zu verstehen.
7. Sich mit Victor (oder einem anderen intelligenten Uni Nacional-Studenten 😉 ) in einem Crepes & Waffles ein Crepe mit Kaffeeeis, Arequipe, Krokant und Schokosausse bestellen und über das kolumbianische Bildungssystem aufklären lassen
8. Forschungsinterviews mit Anthropologen über die Identität von Afrokolumbianern führen. Okay, für alle Nicht-Soziologen (obwohl das wirklich spannend ist!): mit einem paar wasserdichter Schuhe eine der Strassen östlich der Plaza hochrennen und versuchen, nicht auf den durch Flüsse aus Regenwasser durchnässte Kopfsteine auszurutschen, um unter einem der Regenschirme Halt zu machen, unter denen ältere Frauen “Ricas Obleas” verkaufen – große, runde Obladen mit wahlweise einer oder aller der folgenden Zutaten beschmiert: Brombeeren (die hier ECHT populär sind), Arequipe, Kondensmilch, geraspelter Käse, Erdnussstückchen oder Kokosraspeln.
9. An der Uni Nacional zu kulturellen Veranstaltungen, Theateraufführungen o.ä. gehen (fast immer kostenlos), und/oder immer Samstags im Hof der Cuenteros (notfalls bei der Cafeteria unterstellen, wenn es… nein, weil es regnet) teils weitgereisten, professionellen Geschichtenerzählern lauschen
10. Mit einer Ausgabe des Espectadors, der Semana oder ähnlichen Presseprodukten einen Tinto (schwarzer Kaffee) trinken, auf die Strasse blicken, die sich durch den Regen mal wieder in einen reissenden Strom verwandelt, und alter Salsa-, Tango- und spanischer Opernmusik auf Schallplatte lauschen, während sich alte Männer an den umgebenden Tischen über Gott und die Welt unterhalten – sehr geeignet: das offenbar namenlose Café von der Carrera 7 kommend die Calle 22 hochlaufend auf der rechten Seite.

Das waren so ziemlich auch meine sinnvollsten Beschäftigungen der letzten Tage in Bogotá. Außer Schnupfen kriegen. Aber das war ja schon fast erwartbar. Inzwischen bin ich nach einer 18 (!) Stunden langen Fahrt (statt üblichen ca 10) von Bogotá per Bus nach Medellin gekommen (wir wurden durch einen Erdrutsch aufgehalten. Sehr lange.) und freue mich hier noch eine Weile übers gute Wetter. Eine Woche noch. Und dann geht es schon wieder zurück ins kalte Deutschland. Da hilft mir meine Liste bestimmt auch.

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Nachgeholte Fotos!

Wie bereits erwähnt, gab es lange Zeit ein Problem mit dem Hochladen von Fotos hier im Blog. Das ist zumindest teils gelöst, und so kann ich jetzt ein paar Fotos der letzten Reiseaufenthalte nachholen. Die Blogeinträge dazu sind ja schon weiter unten vorhanden, deshalb nur mit kurzer Textzusammenfassung.
Cartagena, wo Jordan und ich per Flieger von Medellin ankamen und ein wenig Zeit in der tollen Altstadt und dem Handwerkerviertel Getsemani verbrachten:
Cartagena Getsemani Jordan in Cartagena
Palenque San Basilio, wo ich einen schwer interessanten Teil meiner Forschungsarbeit für die Thesis erledigte (wozu es bald auch noch einen extra Artikel geben wird):
Palenque San Basilio interview in Palenque 2 Interview in Palenque 1 Musiker in Palenque
Playa Linda, wo wir uns anschliessend ein wenig karibische Auszeit gönnten:
Unterwegs zur Playa Linda Playa Linda Strand Playa Linda bei Nacht
Rio Claro, ein herrlicher Naturpark, wo wir campten und ausgiebige Wanderungen durch Dschungel und Marmorhöhlen unternahmen:
Rio Claro Campingplatz Rio Claro1

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Alles läuft irgendwie anders als geplant. Forschen in Bogota

Mittwochs sollte ich eigentlich um 14 Uhr mein Experteninterview mit dem Anthropologen Eduardo Restrepo an der Universidad Javeriana in Bogota führen. Mein derzeitiger Mitbewohner (ich bin in der Wohnung eines Bekannten untergekommen) begleitete mich dorthin und so fand ich auch zügig das entsprechende Büro – nur den dazugehörigen Professor nicht. Ich wartete eine volle Stunde bevor ich aufgab, und stattdessen das Instituto Pensar suchte, wo Ana Maria Gomez-Londoño, eine Freundin meiner Zweitkorrektorin in Halle, Liliana Gomez-Popescu vom romanistischen Institut, arbeitet. Trotz des unangekündigten Besuches (sie war auf ein Treffen für Donnerstag vorbereitet), fand sie Zeit für mich und wir unterhielten uns sehr interessant über mein Thesis-Thema und die Probleme beim Forschen, sie schenkte mir ein Buch, das kürzlich hier veröffentlicht wurde, aber wie so oft bei Universitätsliteratur, noch eine Weile in die “normalen” Buchläden brauchen wird, und vermittelte mir den Kontakt zu einer weiteren Proifessorin an der Universidad Javeriana, die auf dem Gebiet der Afrokolumbianer (meinem Thesis-Thema) bewandert ist (Graciela Maglia)- vielleicht kann ein Experteninterview mit ihr jenes mit Herrn Restrepo ersetzen – der konnte nämlich Donnerstag nur zu genau der Zeit, zu welcher ich bereits ein weiteres Interview führte, und ist danach in Argentinien… Mittwochs kam er nicht zur ausgemachten Zeit, weil er durch die Streiks aufgehalten wurde – kolumbianische Studenten befinden sich derzeit landesweit in Streiks gegen die Gesetze zur Ermöglichung einer universitären Profitorientierung.

Am Donnerstag hatte ich für 9 Uhr ein Interview mit dem Gründer und Ex-Präsidenten der afrokolumbianischen Organisation Cimarron, Juan de Dios Mosquera, vereinbart, stand also früh auf, packte Aufnahmegerät, Kamera und Regenkleidung ein und machte mich auf zu der Adresse, die ich von der Organisation in einer Mail stehen hatte – Calle 13 mit Carrera 5. Dort fand ich jedoch nicht die angegebene Hausnummer vor. Ging auch schwer, da ich mich in der “neuen” Calle 13 befand. Die Adresse stammte aus der Zeit vor der Strassenumbenennung (wann immer das war). In der alten Calle 13 fand ich die Nummer – nicht jedoch Cimarron. Der Sicherheitsmann wusste nichts von einem Dios Mosquera. Zum Glück entdeckte ich ein Papierschild mit dem Hinweis, Cimarron sei umgezogen in die Carrera 9 mit Calle 12. Vier Blocks runtergelaufen. Es gibt die Calle 12a, 12b und 12c. Es kostete mich eine Weile bis ich schliesslich das richtige Haus fand und im 3. Stock vor der Sekretärin stand, die mir sagte, Herr Dios Mosquera sei nicht im Haus. Es war 9:30. Auf telefonische Nachfrage stellte sich heraus, dass sein Flug von Cali Verspätung gehabt hatte. Um 10 Uhr tauchte er schliesslich auf. Dann zum Glück lieft das Interview wirklich hervorragend. Zwei Stunden später verabschiedete ich mich mit jeder Menge gutem Interviewmaterial.

Nach dem Wegfall meines ursprünglich geplanten Interviews mit Herrn Restrepo versuchte ich dann, die mir empfohlene Graciela Maglia zu erreichen. Leider vergeblich. Als ich in der dortigen Fakultät stand und feststellte, dass sie auch vor Ort nicht vorzufinden war, gab ich nach, als mich mein guter Freund Victor anrief und fragte, ob ich Zeit habe um mich mit ihm in der Uni Nacional zu treffen. Also machte ich mich auf den Weg dorthin, und während gemeinsamen Mittagessens fragte er, ob ich mich denn schon nach geeigneten Personen an seiner Uni umgesehen habe. Hatte ich noch nicht. Wir schauten in der Fakultät der Sozialwissenschaften vorbei, die wegen des nationalen Streiks fast völlig vereinsamt war. Eine Sekretärin konnte mir jedoch die Telefonnummer einer Expertin auf dem Gebiet der Afrokolumbianer geben, die ich sogleich versuchte zu erreichen. Vergeblich. Eine andere Sekretärin beantwortete stattdessen den Anruf, und wies mich darauf hin, dass ich die besagte Frau wahrscheinlich am selben Abend (gestern) bei einer Theatervorführung der Projektreihe “Genereo y Racismo” in der Uni vorfinden würde. Nun, das klang auch so interessant, und ich erschien pünktlich um 6 am angekündigten Ort. Inzwischen gelernt: Pünktlich und Lateinamerika ist nicht wirklich kompatibel. Die Veranstaltung begann um 7:15, war dann die Wartezeit allerdings wirklich wert. Die Professorin fand ich zwar nicht, dafür unterhielt ich mich nachher jedoch noch mit Franklin Hernandez, einem der Schauspieler, der als Anthropologe auch für die dem sich kritisch mit Diskriminierung von Afros auseinandersetztenden Theaterstücks zugrundeliegende Forschung verantwortlich war. Kurzerhand notierte ich seine Telefonnummer, und heute werde ich, wenn alles gut läuft, ein Interview mit ihm durchführen. Und, um mein Forschungsglück gänzlich wieder dem positiven zuzuwenden, bekam ich endlich eine Antwort von Graciela Maglia, die ihre Mails aufgrund einer Forschungsreise noch nicht gelesen haben konnte. Am kommenden Dienstag habe sie Zeit für ein Interview. Nun hatte ich zwar eigentlich geplant, ab Montag abend wieder nach Medellin zurückzufahren. Aber… naja, ihr seht es selbst, das kleine Wörtchen “geplant”. Konnte ja nichts werden.

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Cartagena – Claro – Bogota

Ich kann mich verhaeltnismaessig kurz fassen, denn die meisten Ereignisse der letzten Tage waren zwar spannend, doch an sich nicht neu fuer mich: unseren letzten Tag in Cartagena fuhren wir zum Vulkan Totumo, einem Schlammvulkan in der Umgebung, in dem man ein erholsames Schlammbad nehmen kann. Anders als bei meinem Januar/Besuch nahmen wir diesmal eine Tour dahin, was preislich fast gleich kommt, aber vom Transportweg schneller und bewquemer ist. Der unleugbare Nachteil ist jedoch, dass man seine Zeit dort in engem Rahmen geniessen muss und mit zu vielen Leuten teilt. Wir hatten noch Glueck, dass wir anfangs @nur@ zehn Leute dort drin waren. Als wir bewusst frueh rausgingen, um etwas Ruhe beim anschliessenden Bad in der Lagune zu haben, standen Leute von drei Bussen an der Treppe Schlange… erneut bewiesen, warum ich Touren wie diees lieber meide.
Dann machten wir uns auf den Weg nach Rio Claro, hier der Weg dafuer umso komplizierter: per drastisch runtergehandeltem Taxi vom Flughafen Medellin an die Carretera, dort per (zufaelligem) Anhalter nach El Penol (das Dorf, nicht der Stein), per Bus zu einem anderen Ort, von dem dann schliesslich einen weiteren Bus nach Rio Claro. (Der Weg von dort gestern nach Bogtoa mit nur einmal umsteigen war vergleichsweise leicht). In dem herrlichen Naturreservat uebernachteten wir zwei Naechte, anders als bei meinem Januarbesuch im Zelt (nachts leider dank starken Regenfaellen etwas ungemuetlich) und genossen die schoene Natur, die Marmorhoehlen und eine abenteuerliche Fluss-raftingtour auf eigene Faust (mit zwei ausgeliehenen Schwimmwesten). Gestern in Bogota angekommen, holte uns Victor, ein guter Greund, vom Terminal ab und begleitete uns zur Wohnung seines Schulfreundes Francesco, der uns neterweise hier unterkommen laesst (auch dies also anders als beim Januarbesuch). Wir haben ein eigenes Zimmer, warme Dusche und der Mitbewohner Christian machte uns heute auch noch gutes Fruehstueck aus Aguapanela, Ruehrei und Arepa. Luxus. Der Abend verwandelte sich auf landesuebliche Weise von “wir sitzen einfach ein bisschen rum und trinken den Rest Medellin-Rum” zu ausgelassenem Tanzen und Karaoke… Schoener Abend.
Heute fuhren wir dann zur Catedral del Sal, auch dies wieder bekannt fuer mich, doch erneut ein beeindruckendes Erlebnis. Morgen werde ich Jordan dann noch Bogotas Innenstadt und die Candelaria zeigen, und dann fliegt sie abends zurueck nach Seattle – was fuer mich erstmal heisst: genug gereist, und zurueck an die Arbeit: mehrere Interviews und eine Praesentation erwarten mich.

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Playa Linda

Der ursrüngliche Plan sah anders aus. Zusammen mit Christian wollten wir gesern auf eine Exkursion gestartet sein, bei der wir drei Tage lang verschiedene Inseln mit ehemaligen Palenques besuchen würden. Nach dem finanziellen Hick-Hack in San Basilio (an dem er nicht ganz unschuldig war) kamen wir jedoch ins Überlegen: wie viel würden wir hier extra zahlen, und was würden wir dann überhaupt noch für unser Geld bekommen? Die Entscheidung wurde uns abgenommen, da Christian noch bevor wir uns mit ihm treffen konnten (was aus Kommunikationsgründen nicht mehr zustandekam) schrieb, dass die Abfahrt auf Mittwoch verschoben werden müsste – der angedachte 3-Tagesrahmen wäre mit unserem Rückflug am Freitag morgen ohnehin nicht vereinbar gewesen. Also entschieden wir uns spontan, selbstständig auf eine nahegelegene Insel zu fahren und auf das Inselhopping zu verzichten. Noch am Montag abend, als wir in der zum Treffen angedachten Bar sassen und von einer Chapata-Band angenehm überrascht wurden (übrigens auch Musik mit afrokolumbianischen Wurzeln) und uns wieder ziemlich wachtanzten, lernten wir Melissa und Diego kennen, indem erstere auf uns zukam und fragte ob wir Argentinier seien (das alte Backbackerspiel zu schätzen, wo andere herkommen). Sie selbst ist nebenbei Argentinierin, und ihre Begleitung ein Peruaner – selten genug, einen Peruano auf Reisen zu sehen. Verständlicherweise kamen wir schnell ins Gespräch. Und so kam es schlielich, dass nach einer Bootüberfahrt von Boca Grande aus zur Playa Linda (dem “schönen Strand”) ein Peruaner, eine Argentinierin, eine Gringa und ich mit leichtem Gepäck an dem seinem Namen gerecht werdenden Strand ankamen. Meerbrise, wohltemperiertes Karibik-Wasser, nur ein kleines Restaurant mit Cabaña und wenig anderen Besuchern – wie die kolumianische Tourismuskampagne so schön sagt: Das einzige Risiko ist, dass du bleiben willst. Auch wenn der Cabaña-Besitzer geradezu paranoide Sicherheitsvorkehrungen an den Tag legt: wir sollten unser Zelt und die Hängematten von Diego und Melssa direkt bei der Holzhütte aufsellen, er würde die Nacht über Wachdienst halten (zwei Hunde gabs auch noch) und als wir (tagsüber!) ins Dorf auf der Insel liefen um Lnsmittel zu kaufen, schickte er uns einen Freund mit auf den Weg. Wegen Sicherheit. Nun gut, vielleicht lieber zu viel als zu wenig, aber er machte mich nervöser als nötig gewesen wäre. Aber immerhin: das Zelt aufstellen kostete uns ebenso wenietwas wie die zur Verfügung gestellten Kochmaterialien, so das selbst ein ausgiebigeres Trinkgeld wirklich angemessen war. Heut assen wir auch dort sehr lecker zu Mittag (Patacones, Kokosreis und frischen Fisch für die Fischesser, frisches Pollo für mich 😉 ), damit sich der Aufwand für ihn auch irgendwie gelohnt hat. So verbrachten wir die Zeit bei Sonnenscheint mit schwimmen, lesen, schreiben, plaudern, essen, kochen (gestern zumindest) und in der Sonne faulenzen, und en Abend mit gutem Rum am Strandlagerfeuer. Brauch ich da noch Fotos, um euch neidisch zu machen? …Eigentlich nicht. Kann ich eh immer noch nicht 😉

Den Abend verbrachten wir dann sehr gemütlich in unserem Barrio Getsemani, mit frischem Maracuya-Bananensaft vor einer kleinen, untouristischen Plaza und viel umherschlendern, denn dafür ist Cartagena wirklich wie geschaffen.

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Palenque San Basilio

Ich schwitze mehr als ich trinken kann. Den ganzen Nachmittag sind prallgefüllte Wolken am Himmel, doch es will einfach nicht regnen. Eine Dusche gibt es nicht, das Toillettenhäuschen ist mit einer niedrigen Klo-Schüssel ausgestattet, in die man Wasser aus einem Kübel zum Spülen schüttet. Von der open-air-Küche kommt langsam Geruch von Essen in unser spärliches Zimmer, was auch Zeit wird, mein Magen knurrt wie 100 Bären. Seit heute Mittag sind Jordan und ich durch den eigentlich kleinen Ort (3.000 Einwohner) San Basilio de Palenque gelaufen und ich unterhielt mich mit mehreren Leuten als Interview für meine Thesis, einem alten Mann, der so unverständlich über Mussik sprach, dass mir die Aufnahme kaum was bringt und hörten eine Gruppe älterer Männer beim Musikmachen zu. Jordan machte viele Fotos (aber mein Bloganbieter streikt noch immer, die werden alle nachgereicht), so dass ich mich zwischen und während der Interviews nicht darum kümmern brauchte. Hier hin zu kommen und so viele Gesprächspartner zu bekommen – geschweige denn eine private Unterkunft (Hotels gibts hier nicht) – wäre nicht möglich gewesen ohne Victor Cimarrá, einem Assistenten von Christian Cwik, der in Cartagena Geschichte lehrt und ein Bekannter meiner Zweitkorrektorin ist.
Gestern abend waren wir am Flughafen Cartagena angekommen und nach einem kurzen Blick in ein anderes Hostel doch in das gleiche gegangen, wo ich schon im Januar war (Hostal Española), wo wir freundlich empfangen ein Zimmer für 25.000 Pesos bekamen. Das selbiges erst um 10 Uhr abends fertig sein sollte (und natürlich erst später fertig war), dann schliesslich, als wir den Schlüssel bekamen, von einem Fremden okkupiert war, der aus seinem Dormbett geflüchtet sich einfach irgendein offenes Zimmer geschnappt hatte, nur nebenbei. Nach angenehmem Abendessen trafen wir uns mit Christian, der uns in einer Bar ein wenig über die Palenque-Geschichte erzählte. Wir liefen anschliessend noch ein wenig durchs Zentrum und freuten uns der schönen Altstadt bei Nacht, bevor wir ins Bett fielen. Heute früh, nach ungewollt deutschem Frühstück (es war einfach das Beste verfügbare), fuhren wir dann mit Christian zum Terminal, wo er uns in Victors Hände übergab. Im Grunde können wir uns auch nicht beschweren, er hat vor allem mir viel geholfen, aber seine Aussagen über die Bezahlung scheinen nicht ganz zuverlässig. Jetzt sind wir jedenfalls sehr KO, ich froh über viel Interviewmaterial, und unser Zimmer in Cartagena morgen wird uns wie purer Luxus erscheinen.

– 3.10.11 –
Gestern abend nach dem Abendessen gingen wir noch ein wenig mit Victor durch Palenque, wo wir in einer der kleinen Gassen auf eine riesige Musikanlage stiessen, vor der ein paar Palenqueros der überlauten Musik zuhörten und sich unterhielten. Victor erklärte, ja, das gehöre einem Palenquero, der halt ein Musikliebhaber ist. Reich sei er nicht, es gebe manchmal (in Cartagena) Leute mit solchem Equipment, die nicht mal den Bus nach Hause zahlen könnten (hier gibts keine Busse 😉 ). Prioritäten eben. Jordan und ich waren ziemlich fertig (ich v.a. vom vielen Reden) und so hielten wir es dort nicht lange aus, sondern chillten stattdessen den Rest des Abends in unserer Unterkunft.
Heute dann nach einer warmen, geräuschreichen Nacht (man hörte die Boxen bis zu uns)aufgewacht, erneut eine Dusche vermisst und uns dann sehr über Kaffee und Frühstück gefreut. Dann schauten wir mit Victor noch b ei der Schule vorbei, und ich bekam ein paar Gelegenheiten, die Palenquero-Sprache aufzunehmen, worüber sich mein Linguistik-Prof sehr freuen wird. Auf unserem Weg in die äusseren Bereiche des Dorfes, wo sich Indigene in Folge des Bürgerkrieges angesiedelt haben, beendete ein plötzlicher Regen unsere Suche nach der Rum-Produktionsstätte und wir machten uns auf den schlammigen Rückweg ins Dorf, da unser Bus nach Cartagena wenig später losfuhr. Vorher hatten wir noch eine Diskussion mit Victor über das ausgemachtee Geld (wie befürchtet), da natürlich (wie so oft hier) nicht ganz so viel inklusive war, wie es anfangs noch hiess. Sehr ärgerlich. Nach einigen Diskussionen brachte ich ihn auf eine mE faire Mitte. Das Ganze ist ein wenig paradox: das Dorf ist sehr arm, und ich würde mir als Europäer nach so einer Situation echt knauserig vorkommen – würde es um Geld für die dort wohnenden gehen. Tut es aber nicht, denn Victor lebt in Cartagena, nimmt an diversen wissenschaftlichen Projekten teil und sieht nicht so aus, als hätte er es nötig, den letzten Peso aus uns rauszuholen – und ich habe auch nicht das Gefühl, dass er das im Dorf verteilen wird. Ganz etwas anderes wäre es gewesen, ginge das Geld direkt an unsere Essensköchin zB (der ich zwar auch noch was gab, aber was eigentlich in dem an Victor bezahlten mit eingerechnet war). Denn an sich ist Palenque wirklich arm. Die Badezimmer erwähnte ich ja schon, gepflasterte Strassen gibt es nicht, gekocht wird unter einem nur spärlich bedeckten Bereich auf offenem Feuer und ein Zimmer mit mehreren Stühlen ist schon ein normales Wohnzimmer. Selbst der Fernseher fehlt, und das muss für Lateinamerika schon was heissen. Müll wird auf die Strasse geschmissen. Polizei gibt es nicht – hat ja auch 400 Jahre iohne funktioniert. Zweimal täglich verbindet ein Bus San Basilio mit dem Rest der Welt, sonst fährt man (wie wir auf dem Hinweg) per Motorrad zur nächsten Carretera (wo die Busse langfahren). Es gibt Forschritte, in der Schule gibt es neben der traditionellen “lengua” (Palenquero) als Unterricht auch Computer mit Internet, Hauswände sind inzwischen befestigt und die Dächer halten dem Regen besser stand als früher, seit knapp 25 Jahren gibt es auch Strom im Dorf. Aber irgendwie ist es – unabhängig von dem grossen Anteil an Afrokolumbianern – auch entwicklungstechnisch ein bisschen Afrika in Kolumbien.

Auf dem Rückweg nach Cartagena hörte der Regen dann kaum noch auf und wir fuhren durch wahre Flüsse auf den Strassen, in denen so manche Taxis zur Hälfte versanken. Woanders käme dies in den nationalen Nachrichten, hier ist das normal, wenn es mal viel regnet. Nahezu passend mit unserer Ankunft im Hotel hörte es wieder auf, so dass wir nach einer (göttlichen, wahrscheinlich besten meines Lebens!) Dusche hervorragend Essen gehen konnten (Hühnchen in Schwarzbeer-Sausse mit Kochbananen und Reis) und uns dann noch Cartagena bei Tageslicht ansehen konnte, wozu Jordan ja bisher auch noch nicht gekommen war. Die Meeresbrise von der Stadtmauer aus frischte uns zusätlich auf. Aber letztenendes: dauerhaft ist dieses Klima nichts für mich…

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Paisa-Natur: Arví und Guatape.

Medellin mit seinem hektischen Großstadt-Flair kann ein wenig anstrengend sein. Zum Glück hat Antioquia aber dafür so viel Natur zu bieten, dass ich Jordan einige fantastische Orte direkt um die Ecke zeigen konnte: Gestern gingen wir in den Parque Arví, wo ich schon kurz vorher noch einmal wandern war. Mit der an die Metro angeschlossenen Seilbahn fährt man an der pompösen Biblioteca de España vorbei bis in einen nahegelegenen Natur-Erholungspark, der so groß ist, dass man gar nicht wirklich alles durchwandern kann. Wir sahen entsprechend auch diesmal nur einen kleinen Bruchteil, der jedoch auch so schon eine willkommene Erholung der Großstadt war. Dass wir nebenbei noch Canopy-Zipline über den See fuhren und Jordan ihre erste “Bandeja Paisa” (typisches Gericht aus Antioquia, sehr viel Fleisch) und Bocadillo (Süßspeise aus Karamellartiger Substanz mit verschiedenen Geschmäckern) probierte, machte den Tag zusätzlich abwechslungsreich. Und die mit uns in der Seilbahn sitzenden Kolumbianer bewiesen aufs Neue ihre Neugier für alles Ausländische und ihre unnachahmliche Freundlichkeit.
Heute fuhren wir dann zu einem meiner Top 3-Orte der Welt. Der Stein “El Peñol” von Guatapé. Da war ich ja auch im Januar schon (Blogeintrag von damals und Video) und musste unbedingt zurück, und es war heute sehr sehr schön. Ich zwang Jordan, auf dem ganzen Aufstieg bis hoch auf die kleine Grünfläche oben am Aussichtspunkt auf dem 200 Meter-Stein in keine andere Richtung als gen Stein selbst oder Boden zu gucken, so dass sie das erste Mal von dort oben auf das wahrscheinlich schönste Nebenprodukt menschlichen Energiedurstes der Welt blickte. In den 70ern wurde ein Fluss per Staudamm zur Energiegewinnung aufgestaut, so dass sich die Landschaft von kleinen Hügeln und Tälern in einen See voller Inseln und Halbinseln verwandelte. Und der Blick ist natürlich umso fantastischer von dieser Felsformation aus. Anschließend fuhren wir mit einer der bunt angemalten Chivas (ich handelte von 10.000 auf 5.000 runter! 😉 ) in den Ort Guatapé, voller bunter kleiner Häuser. Wir hatten uns vorgenommen, schwimmen zu gehen, und entschieden uns kurzfristig, dass es schlauer wäre, wenn wir dafür per Boot von dem Ort wegkommen. Wir liehen uns für 2 1/2 Stunden (wieder gehandelt, auf 20.000, also 10$) ein Tretboot und fuhren in eine hübsche kleine abgelegene Bucht, wo man mit Blick auf den Stein von Guatapé schwimmen konnte. Wir gingen dann noch ein wenig an Land, eigentlich öffentlicher Besitz, aber schon nach wenigen 100 Metern sahen wir ein umzäuntes Grundstück und zwei laut bellende Hunde – davon einer auf unserer Seite des Zaunes, ein gutes Stück weiter unten am Hügel, aber trotzdem auf uns zukommend. Wir verzichteten auf das Risiko und machten uns schleunigst zurück auf das Boot.
Meiner Meinung nach, und erleichternderweise, auch beim zweiten Besuch noch absolut umwerfend, und einer der schönsten Orte der Erde. Ich denke Jordan geht es ähnlich, aber lest selbst: jordanecdotes.blogspot.com

Fotos kann ich leider immer noch nicht hochladen, da mein Blog-Dienst da irgendein Problem hat. Sie haben schon geschrieben es würde bald behoben werden… nun ja, mal sehen. Werden also einige Fotos dann demnächst nachgereicht.

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Medellin wiederentdeckt

Ich hatte ein wenig vergessen, a) was ich an Medellin mag, und b) was ich an Medellin nicht mag. a) Die Kultur, Wissenschaft, künstlerische Vielfalt, b) die Luftverschmutzung. Beides habe ich heute nochmals eindeutig mitbekommen.
Gestern Abend kam Jordan, eine Freundin aus den USA, hier in Medellin an, und wird bis zum 11. Oktober hier zusammen mit mir Kolumbien bereisen. Heute machten wir uns also auf, all diese Orte in Medellin zu sehen, die ich entweder schon im Januar sah, oder über die letzten Wochen verteilt besuchte, so dass es für mich eine Art Neuentdeckung war. Und da wir zu Fuß unterwegs waren, wurde mir eben auch der Punkt b) wieder deutlich.
Auf unserer langen Stadtwanderung schaffte ich es unter anderem, Jordan Eintritt auf den Unicampus zu beschaffen (was ja, wie erwähnt, gar nicht so leicht ist), zeigte ihr den Botanischen Garten und die verschiedenen Plätze – Plaza de los Pes descalzos (der Barfußpark, wo wir uns natürlich auch unserer Schuhe entledigten), Plaza de las luces (Platz der Lichter), Plaza Botero (wo der Paisa-Künstler mittels seiner übergewichtigen Skulpturen geehrt wird), Plaza Bolivar (gewidmet dem lateinamerikanischen Befreier) und Plaza de los Deseos (Platz der Wünsche, wo wir auch zu meiner Überraschung in einem der dort stehenden Gebäude eine “Casa de la Musica” fanden, und dank einer kleinen kostenlosen Führung erfahren durften, dass hier ein ehemaliges, kaum genutztes Parkhaus in eine Ansammlung von Probesälen für Orchester und Musikgruppen verwandelt wurde, wo unter anderen auch das Symphonieorchester der Universidad de Antioquia gerade probte).
Wir schauten beim alten Bahnhof und der neuen Stadtverwaltung vorbei, aßen Straßenessen und tranken frischgepressten Saft, und nach einer Odyssee durch komplizierte Straßenführungen und Abgase gelangten wir auf den Cerro Nutibara, wo im “Pueblito Paisa” ein “typisches” antioquiensisches Dorf aufgebaut wurde, um die Großstädter an ihre Wurzeln zu erinnern.
Das alles war sehr viel Fußweg, und nach einer Erfrischung im “Café Malaga” zu Schallplattenmusik von spanischsprachigen Opern aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts konnten unsere Füße einfach nicht weiter als in meine Unterkunft zurückkehren. Aber hey, wenn einem die Füße wehtun, hat man meistens einen guten Tag gehabt, und was will man mehr?
Abends gingen wir dann, wo unsere Füße ja nun eh schon strapaziert waren, in die Carrera 70, wo wir im als herausragende Salsa-Bar bekannten “Tibiri” tanzen gehen wollten. Leider war in selbigem überhaupt nichts los, und nachdem wir eine Weile in einer anderen Bar zurückkehrten, war es gar geschlossen. Also blieben wir in dieser anderen Bar, wo inzwischen ausgiebig getanzt wurde, und gesellten uns zu einer Gruppe Costeño-Studenten, die zur Zeit in Medellin auf einem Ausflug waren. Viel getanzt (gut), zu viel kostenlose Aguadiente-shots bekommen (nicht gut, zumindest nicht mehr heute 🙂 ). Aber trotzdem diszipliniert um 9 Uhr aufgestanden, um uns gleich aufzumachen in den Parque Arví.
Hier auf Jordans Blog gibt es übrigens auch noch mehr: Jordanecdotes
PS: Fotos hochladen funktioniert grade nicht… wird dann wohl nachgeholt