“Von den zwei Arten des Vergessens” (Roman)
Manchmal verschwimmen Zeit und Raum, wenn man sie nur lang genug auf dem Wanderweg vor seinen Füßen verstreut. In ineinander verschachtelten, magisch-realistischen Etappen lernt der Protagonist nicht nur schillernde Charaktere wie Sorpresa kennen und folgt der seltsam verschwindungssüchtigen Espíritu durch die Berge Spaniens. Wahrheit und Fiktion vermischen sich, wenn Volver seine verlorene Erinnerung sucht und Xi Wang das Blaue vom Himmel holt. Wo liegen die Grenzen der Realität? Und wie fühlt sich eigentlich positive Einsamkeit an, wenn dich ein sprechender Rabe begleitet?
- Ein Gedicht zum GerichtEin Gedicht zum Gericht.Wenn ich schreiben könnte, wie du kochstDann stünde ich nur noch auf Ballhaus-BühnenMeine Texte nur royale, in der allergrößten ZahlIch schriebe meisterhafte Zeilen ohne säumige RastIch würde zeichenweise zaubern, hätt stets Freunde zu GastDie Sünde von „zu […]
- Winter in BerlinDie Luft in dein’m Kiez trägt n sauren DuftWeil du bei -3° noch nach draußen musstDer Atem verdunstet am BrillenglaseDir zittern die Finger und läuft schon die NaseUnd es läuft und du läufst durch die nasskalte Straße… es ist doch […]
- Die Tage der TiefseeNiemand hatte mich hierauf vorbereitet.Niemand mich hineinbegleitetNiemand hat davon gesprochenUnd doch ist es hereingebrochen.Über mich.Und ich?Ich wusste doch nichts von dieser Tiefsee.Diese krassen nassen Wellen, die ich jenseits meines Alltags nie sehDas passiert ja nicht mirNicht jetzt und nicht hierIch […]
- Herz und Faust und VictoryDieser Text kennt keine Antwort. Er wird euch keine Lösung präsentieren.Er kennt nicht gut und richtig, wird für nichts davon votierenDieser Text hat weder Plan noch Strategie, nicht Herz und NierenHat zwar n Sachbuch gelesen doch hat wenig starke FaktenHat […]
- PragDieser Text ist erschienen in: Von den zwei Arten des Vergessens. Wenn ich hinter meinem Kleiderschrank ein Labyrinth bauen könnteDann führte es nach Prag. Ich verschwände jeden TagEinen schmalen Gang entlangIm traumhaften GrauenFände Raum hinter RaumImmer tiefer hinunter in die […]
- Die Flügel SoledadsEs ist vier Jahre her, als es das erste Mal geschahDie Berglüfte war’n klar, Menschenseelen waren rarIch war auf langer Wanderschaft, vergaß zu sprechen schon beinahEs war ein karger Samstagnachmittag, als ich ihn vor mir sahUnd ich weiß, das scheint […]
- Elektro-U-Bahn-Späti-DuftJeder Bezirk dieser Stadt hat seinen eigenen DuftLauf ich durch meinen Kiez, klebt Shisha in der LuftBackshops und Späti, Gras am KanalAm Leopoldplatz atme ich grad nicht nasalU-Bahn voller länger nicht gewaschener PassantenDie trotz 3-Minuten-Rhythmus noch durch Bahntüren ranntenRaucherkneipen, Knoblauchpizza, […]
- ❦ Alinea ❦Man sagt, ich verübe Anschläge auf Tasten ohne Grund Doch: Ich nehm kein Aldusblatt vor den Mund Unterm Strich meiner Feder liest du franca lingua Und ich schreib sie in Futura anstatt Antiqua Keine Anomalien, alles in Versalien Verse selbst […]
- Online-ArchitektinDas ist Lea; neun Jahre, braunes Haar und kluger Blick Schnelle Auffassungsgabe, und quer Lesen ist ihr Trick Dass die andr’en ständig quatschen, nervt sie, und versteht sie kaum: Sie könnt‘ stundenlang nur zuhör’n, gibt man ihr nen ruhigen Raum […]
- Vogeldung & AsthmaEs gab mal eine Insel, Kleinste Republik der Erde, irgendwo hinter Australien im stillen Ozean Und es gab mal einen Mann mit dem Namen August Stauch der war beschäftigt bei der Thüringischen Bahn Die Insel gibt’s auch heute noch, heisst […]
- Zwischen RuinenIch finde das schön. Ich mag die Ruinen. Verfallene Mauern, überwachsene Schienen Bröckelnder Putz und knarzende Dielen Kaputtes Gebäude, nur eines von vielen Ich finde das schön. Komme ich in neue Städte, meide ich die Shopping-Meilen Will nicht eine Minute […]
- Weltraum-TierärzteDas ist Jonas; neun Jahre, schwarzes Haar und kluger Blick Wenn er bastelt, merkt man schnell, die kleinen Hände sind geschickt Leichte Fehlsicht, daher Brille, doch sein Mund kompensiert Wenn er redet, denkt er schneller, und ist hochkonzentriert Wenn er […]
- BrückentanzLucí tanzt über Brücken, so als gäbe es den Regen nicht Weil von jenseits ihrer Zehen Licht von unterhalb der Wege bricht Wo ihre Haut Asphalt berührt, wächst Persischer Ehrenpreis Und wenn ihr Blick gen Ferne schweift, gibt er dir […]
- FinisterraWhen I left I fell asleep and no one turned the light back on Set off to walk 600 miles on the day the night begun Sorpresa took my hand, while we walked across the Land through the sand […]
- Rauchpartikel | Dies MoriDer Morgen glänzte orange auf meinem Küchenparkett Und wie im Traum hab ich den Tisch gekocht und Kaffee gedeckt Es war ein Tag wie jeder Andre in meiner Stadt und auf dem Lande Nur das er sich nicht länger unter […]
- Vom Dunst nicht vorhandener SchallwellenDie Luft zwischen uns ist fade Fadenhaft wie Spinnweben Fabelhaft zum Sinn geben Bloß die Schallwellen hier klingen vage Zwischen uns lagen Jahre Blauer Dunst, Farbe Jade Was wir sagen misst Substanz… Tanz… Tanzend misst du was du kannst Und […]
- Nafaka„All that she wants, is to fly away and, she’s gone tomorrow / All that she wants…“ …Ist aus dieser Stadt zu kommen Und trotzdem aus dieser Stadt zu kommen. Doch der Yugo, in dem sie vor sich hinsingt, ist […]
- LightsmogThis is an instagrammcolored land I need to step out at once come and take my hand I wanna: catch the moment / (and) Fetch opponents And say: this is our chance to dance like in the 20s We got […]
- Flossen zu FlügelWir tanzten auf der Welle, die uns trug Schaumkronen im Raum oben Wollten ohne große Mühen diesen Traum holen Doch was tust du, wenn die Welle bricht? Die Strömung reißt dich unter, Wasser spült dir ins Gesicht Auf die Gischt […]
- Chroniken von LyrienVon Daktylus bis Alexandriner hat man den Ort gekannt. Wenn ich durchs Land zog, trug ich ein Wortgewand Elfchen flogen um mich rum und riefen Kalauer und Zoten In meinem Kopf entstanden Zeilen, an den Füßen trug ich Noten Und […]
- YoloDie Zahnbürste steht noch im Badezimmer Der Kaffee ist noch warm so wie immer. Doch die Tasche ist gepackt, verlass die Stadt Es ist kalt draußen, nimm dir noch nen Pulli mit. Ich packe meinen Koffer, nehme mit: Den Geruch […]
- Bahnsteig-PoesieLanger Tag in ‘ner Berliner Bibliothek Tausend Bücher gewälzt, mach mich auf den Heimweg Eine Stunde kann ich jetzt in diesem Rotz fahr’n: S-Bahn Linie 7, Richtung Potsdam. War sechs Stunden hier, ich war nicht nur fleißig Jetzt ist dunkel […]
- StadtmalereiEs war ein Event in Kreuzberg und ein Meisterabend. Erholsam nach diesem Tag und auch den Geiste labend Etwas Kultur und weil man morgen frei hat, Beats – Jetzt noch ein Bier für den Weg zum Heimatkiez Heiliger Duft auf […]
- StraßenmusikEs regnet. Selbst die Graffity sind grau. Die ganze Stadt wirkt bei dem Wetter wie noch grad im Aufbau Man denkt hier bleibt man trocken, wenn man etwas an sich werkelt Und bei Regen ‘ne Fresse zieht wie Angela Merkel. […]
- TraumstoffKam ich in diesen Buchladen, waren die Geschichten unendlich Die alte Frau sortierte Bände ein. Sie grüßt und kennt mich Drohte die große, erwachsene Welt, mich zu erdrücken Sucht’ ich Brücken in dieses andre Leben, in diesen Lücken Zwischen den […]
- LegendarioLegendario. Sie war legendär. Wie wenn Santeria-Hexerei zugleich ein Segen wär. Lächelt süß wie Honig, haut dich um wie hart Rum, Betrat den Tanzflur und der ganze Club ward stumm: Eine Morena, dunkle Haut, schwarzes Haar und große Augen Ein […]
- NordsternAlles ist surreal. Stimme an meinem Ohr Lässt mich versinken. So wie in einem Moor Dein Atem tiefer, als deine Emotion Vergess zu denken. Ich wusst es immer schon. Menschen zieh’n vorbei: Schattengestalten Du wärmst sie auf, doch sie erkalten […]
- Lieber NaivUnd du fragst mich: “Kannst du nur noch über Liebe schreiben? So viel Mädchen in deinen Texten, weißt du noch wie die heißen? Und du im Zentrum immer wieder, wirst du nie bescheiden? Es gibt doch so viel and’re Dinge […]
- UtopíaEs fühlt sich gut an, wenn ich dich mit Kuss wecke Und es ist warm mit dir, unter der Decke. Doch wenn ich den Stoff heb’, frag’ mich was ich entdecke Ist es das, was ich zuvor noch glaubte, was […]
- Ich vergesseIch vergesse wie es ist dich mit nem Kuss zu wecken Und vergesse, wie deine Lippen schmecken Ich vergesse wie erstaunt du warst als ich das erste Mal deine Hand nahm Und weiß nicht wie es war wenn wir uns […]
- Bar jeder WirklichkeitDen ganzen Tag wart ich darauf, am Abend mehr von dir zu lesen Denn jedes Wort, das du mir schreibst, erklärt mir mehr von deinem Wesen. Dabei hab ich dich kaum gesehen, durch Entfernung bedingt Hab seit Kurzem erst im […]
- Rundes DingIch höre ständig dieses Zeug und denk: das kann ich auch Kann Kannen voller Rauch im Bauch haben Ich brauch nichts außer tausend schönen Wörtern Zum erörtern Ortern Orte gibt’s genug um das zu präsentiern Schau dich nur um allein […]
- Weißer NebelWeißer Nebel, zwischen den Anden Sag mir wo kommen wir an, und wann denn? Weißer Nebel, zwischen den Anden Wo führt der Weg hin, wo werden wir landen? Ich will endlich auch mal Texte schreiben, die kritisch sind Hab schließlich […]
- Ich hasseIch hasse es, wenn du mich ansiehst Mit diesem Auge, schimmernd blau, Das ist der Grund, dass ich vermeide Dich jemals wirklich anzuschau’n Ich hass’ es wenn du mir erzählst, Was laut dir neu und interessant Obwohl es niemand mit […]
Reiseblog
Neben meinen Slam-Texten habe ich immer wieder auch die Gelegenheit meiner Reisen benutzt, um in Schreibübung zu bleiben. Nicht immer hielt ich mich dabei streng an das geschehene, solang die Geschichte gut war.