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Alte Reisen Reiseblog

Deutschland-Reise: Das Rheinland

Ein wenig Heimspiel war es für mich, sich im Zuge unserer Deutschland-Reise auch dem Rheinland zu widmen. Sonntag vormittags erreichten wir Köln, wo wir in der leeren Wohnung von Julia und Giovanna wohnen durften – Julia konnte uns gerade noch den Schlüssel, eine Serviette mit Köln-Stadtkarte und einige Tipps geben, bevor sie nach Berlin aufbrach und uns die Wohnung auf Gedeih und Verderb überließ. Den Luxus einer “eigenen” Wohnung nutzten wir erstmal, um Anusch, einen Schulfreund Torbens einzuladen, der eigens von Essen herunterfuhr, um mit uns zusammen dann die 533 Stufen des Kölner Doms zu erklimmen und auf das verregnete Köln herabzublicken und kindische Fotos in der Schokoladenfabrik zu machen. Ohne Anusch hätte dieser Schlechtwetter-Tag sicherlich nicht gerade eine gute Erinnerung an die Rheinstadt hergegeben. Glücklicherweise wurden wir am Montag nach Frühstück mit meiner Schwester Silja mit Sonnenschein überrascht, und die Stadt wirkte gleich ganz anders, als wir durch die Innenstadt schlenderten, die Uni anschauten und uns in Parks und Plattenläden die Zeit um die Ohren schlugen. Leckeres Gulasch-Abendessen gibt’s übrigens in der Puszta-Hütte am Neumarkt. Abends wurde dann die Reisekasse ein wenig durch einen Auftritt meinerseits beim Kunst gegen Bares im ARTheater in Ehrenfeld aufgebessert und gleich nebenbei mein unterwegs entstandener Text vor Publikum getestet. Noch anschließend legten wir den wahrscheinlich kürzesten Streckenabschnitt zurück, um nachts um zwölf bei meinen Eltern in Sankt Augustin anzukommen. Neben dem Verzehren guter Mahlzeiten und dem Verstauen zweier Boxen im Kofferraum verbrachten wir unsere Zeit damit, das seit einer Woche verlassene Kloster Siegburgs und seinen Abtei-Likör-Keller (gleicht mehr einer Garage) zu besuchen, mit meiner Schwester Jelka Musik aufzunehmen und dumme Sprüche zu machen. Nun gut, das machen wir natürlich nicht nur in Sankt Augustin. Aber hier wurde auch ausgiebig daran teilgenommen.
Dienstag Abend fuhren wir dann zu einem spontan per Schnick-Schnack-Schnuck ausgewählten nächsten Ziel. Eigentlich sollte es ja an den Vulkansee von Maria Laach gehen, doch das derzeitig unstete Wetter veranlasste uns zu einer kleinen Planänderung. So schlugen wir erstmals unser mitgebrachtes Zelt am Campingplatz zu Fuße der Marksburg in Bacharach südlich von Koblenz auf. Nach Köln und Sankt Augustin erreichten wir hier in gewisser Weise das Herz des Rheinlandes, aßen Dosenessen am Fluss und betrachteten den Sonnenuntergang. Am Mittwoch erklommen wir dann die Marksburg und integrierten so gleich nebenbei noch das Mittelalter in unser während der Reise erlerntes, freuten uns über das ausgestorbene, aber hübsche Fachwerkhäuser-Städtchen und fuhren nachmittags weiter zum Felsen der Loreley. Torben war begeistert vom erstmals so kennengelernten Rheinland und der Spruch “wir müssen mal hier für länger zurückkommen”, fand auch hier wieder seinen Platz. Und ich, ich fühlte mich fast ein wenig heimisch…