Ich hasse es, wenn du mich ansiehst
Mit diesem Auge, schimmernd blau,
Das ist der Grund, dass ich vermeide
Dich jemals wirklich anzuschau’n
Ich hass’ es wenn du mir erzählst,
Was laut dir neu und interessant
Obwohl es niemand mit Verstand in diesem Land
Auch halbwegs nur noch unbekannt
Ich hass, wie du auf jemand zeigst,
Der anders ist als norm-verlangt
Bloß weil er nicht zur Form gelangt
Die von der Norm als schön benannt.
Ich hass es wie dein Äußeres herrlich scheint
Während die Seele dumm mit schlecht vereint;
Es scheint, dein Schein-sein eint das Inn’re
Täuscht dabei mein und deine Sinne
Hass deine Mysteriösität
Und deine hochverehrte Majestät
Hass, wie du Klischees verbreitest
Weil hinter’m Rücken lästern zu müssen du meintest
Jedem der will, zeigst du die Titten
Und doch, inmitten, bist zerschnitten,
Wirst geritten
…von Wahnsinn – immerhin ein Sinn!
Ich hasse deine Schönheits-Umbau-Singsang-Polizei
Wandern-aus-und-kochen-Einheitsbrei
Eingespielte-Lacher-Ratequiz
Promidinner-Maden-Mist -Serien
Und deine Werbepausen hass ich auch!
Ich hasse deine Panoramen
Deine Zooms, Schnitte, und die Halbtotalen
Und deine Malerei in Schwarz und Weiß
Ist fast so schlimm wie damals Stummfilmzeit
Hass wie du lästerst – von Pisaopfern
Damit wir deine Bildungsferne nich im Kopf ham’.
Ich hass, wie du Gewalt verehrst,
Gewalt und Hass sogar bei mir vermehrst
Ich hass – ich hasse! – deine bunten Kleider
Nur leider kenn ich keinen Schneider
Der sie dir wieder nehmen kann…
Hass es, wie du dich verkaufst an tausend Marken
Haken siehst du keine, weil du dich verschaust
Verguckt hast, in dem Rausch der Stars
Du warst noch in Gedanken,
Als die Seele dir verstarb – verstaubt
Ich hasse… deinen Traum von Saus und Braus
Nur Schaum- gekrönt,
So kommt’s bald raus.
Und doch mach ich dich immer wieder an.
Doch heute: heut schalt ich dich aus.
Denn heute: heut beweis ich
Weit-sicht
Um nicht, wie sonst, nur fern- zu sehen.