Kategorien
Alte Reisen Reiseblog

Lagunen-Jagd und Thermen

Lagunen-Jagd
So ziemlich die einzige FloraEs ist doch einfach nur eine Laguna auf 400m Höhe, mit ein paar tollen Pflanzen drum. Soll sehr schön sein. Leider kommt man nicht hin. Ich hatte ja schon in Salento festgestellt, dass man von da aus nur per überlanger Wanderung hinkommt, zur ach so tollen Laguna de Otún. Also fuhr ich am 5.1. nach dem Finca-Besuch nach Pereira, von wo aus das angeblich leichter ist. Nach viel herumforschen auf die Idee gekommen, nach Santa Rosas zu fahren, weil laut einem Online-Zeitungsartikel von 209 von da aus eine “brandneue” Strasse nach Potosi (ca 1h Fussweg vom See) hochführt. In S. Rosas stellte ich jedoch fest, dass diese wohl in sehr schlechtem Zustand sei und man nur im selbst angemieteten Jeep hinkomme – für 80 000 Pesos. Leichter sei es von Manizales.
Also nutzte ich die Zeit in Santa Rosas und ging in die berühmten Thermen. Da hier noch Ferienzeit ist, war es mit 30 000 leider nicht grad billig, aber lohnte sich – vor einem schönen Wasserfall in heissen Bädern chillen. Wäre nur etwas weniger los gewesen, und hätte es nicht zu regnen angefangen. Aber ich war ja eh im Wasser, das lass ich mir doch nicht verderben. Wie üblich hörte es natürlich auf, als ich mich auf den Rückweg machte.
Am 7. früh brach ich auf in Richtung des vielgelobten Manizales. Weil hier gerade auch eine “Feria” ist, ist natürlich wieder die ganze Stadt überfüllt und alle Hostels teurer, und so zahlte ich im Backpacker-Hostel Mountain House für ein Dormitorio ganze 30 000 (15$). Dafür lernte ich gleich nette Leute kennen, darunter die Münsteranerin Liza, mit denen ich gleich die Stadt erkundigen zog. Selbige ist zwar ganz nett, aber auch wieder nicht soooo umwerfend. Und dass die Kathedrale an der Plaza Bolivar die “schönste Lateinamerikas” sei, ist wohl auch Meinungssache. Von hochgelegenen Barrio Chipre wars jedoch ganz schick mit grandioser Aussicht auf die umgebenden Hügel und Täler. Im Rahmen der Feria war dann dort abends auch ein “Festival de Musica Electronica”, das sogar tatsächlich gut besucht war (sonst ist hier wenig mit modernem Electro) – allerdings hauptsächlich von noch grade so Minderjährigen. Kamen uns schwer alt vor. Da dann noch eine kleine Anmerkung zur Extrabehandlung von Europäern: Alle Typen wurden abgetastet wie sonst was und mussten sogar ihre Gürtel abgeben. Als der Wachmann bei mir feststellt, dass ich nen Gürtel hab, und mich darauf hinweist, ich ihn aufgrund der Lautstärke aber nur halb verstehe, fragt er “de donde eres?” (woher kommst du?) – “Alemania” – “Tu no estas des pelea, verdad?” (du bist nicht auf Streit aus, oder?) – “Por supuesto no!” (Natürlich nicht!) … und schon liess er mich einfach so durch. Dass ich noch ein Taschenmesser dabei hatte, merkte er erst gar nicht.
Nachher trafen wir noch eine lokale Couchsurferin und gingen landesüblicher in einen Salsaschuppen. Und heute, ja, heute wollte ich eigentlich endlich zur Laguna de Otún fahren. Eigentlich…

8.1.11, Manizales, Kolumbien

Kolumbische Thermen
…Uneigentlich wurde da natürlich auch nichts draus. Nach einer Reihe sich widersprechender Informationen in Bezug auf Wanderzeit und Kosten fiel die Entscheidung stattdessen auf die Laguna Negra, noch vor dem Eintritt zum Nationalpark, sowie einer vom Mountain House empfohlenen Hosteleria. Also liessen Liza und ich unser Gepäck zurück und nahmen schliesslich gegen 2:00 einen Bus nach “La Esperanza” (“Die Hoffnung”), von wo aus angeblich nur noch eine halbe Stunde Fussweg fehlte. Erstmal war jedoch nichts mit der Hoffnung, weil unser Busfahrer vergass, uns Bescheid zu sagen / rauszulassen, obwohl ich ihn extra vorher darum gebeten hatte. Nach entspr. Rückweg im entgegenkommenden Bus war es schon nach 5, und die lokalen Verkäufer meinten, es sei vielmehr 1h Weg zur Laguna, plus 1/2 zur Hosteria. Trotzdem guten Mutes liefen wir los durch die schön grüne, hügelige Landschaft – bis ein fies bellender Hund Liza ins Bein biss. Zum Glück nicht allzu schlimm. Trotzdem waren wir ganz froh, als etwas später ein Auto vorbeifuhr und anhielt, um uns mitzunehmen. Juan-Carlos und seine französische Frau und Soziologie-Professorin in Bogota, Anne, wollten zur gleichen Hosteria, was uns nicht nur einen Lift bis dorthin verschaffte, sondern auch gleich einen günstigeren Übernachtungspreis inklusive leckerem Frühstück. Abends noch einen herrlichen Ausblick auf den schneebedeckten Nevado del Ruiz – was heute leider nicht mehr möglich war, weil die dickste Nebeldecke über der Landschaft hing. Nach der verfluicht kalten Nacht war es eine sehr gute Idee, mit Juan-Carlos (der heute seinen 47. feierte) und Anne zu dem Termal del Ruiz zu fahren. Wir hatten uns zwar leicht was anderes vorgestellt, als das einfache Poolbecken mit 30°-SulfatWasser (das war schon mit kaltem gemischt, in der natürlichen Quelle warens 70°) neben dem abgewirtschafteten, leerstehenden Hotel. Doch der alte Herr, der sich darum kümmert (und auch der Einzige vor Ort ist/war), führte uns noch zu der nahegelegenen Cascada, und so war es alles in allem nicht nur schön aufwärmend, sondern auch so ein schöner Geburtstag für Juan-Carlos. 🙂
Nach dem Rückweg zum Hostal boten sie uns noch an, uns bis zur Carretera mitzunehmen (von wo die Busse nach Manizales fahren), doch wir entschieden uns, den grossteils abwärts verlaufenden Weg zu laufen um mehr von der Landschaft mitzukriegen. Wurde leider nichts draus, weil es anfing zu regnen. Also suchten wir Zuflucht in einem Strassenrestaurantchen und warteten bei heissem Tee auf das Ende des Regenwetters. Welches, na klar, erst kam, als wir uns umentschieden hatten und schon für 10 000 Pesos im Jeep direkt nach Manizales sassen. Auch gut. So blieb dann in Manizales wenigstens noch ein wenig Zeit, um ein wenig durch die überfüllten Strassen zu schlendern und mich mit Strassen-Essen vollzufuttern… gehört hier schliesslich auch dazu. Morgen früh geht es dann nach Bogota, womit mein Cafetera-Ausflug wohl vorerst beendet wäre. Ich hoffe, ich kriege trotzdem noch guten Kaffee.

2 Antworten auf „Lagunen-Jagd und Thermen“

Bekommst du sicherlich. Warum ists eigentlich so kalt jetzt bei dir? Kriegst du jetzt Winter oder Herbstzeiten? Bei uns ists auch schweinekalt, aber wenigstens der Schnee weg getaut. Dafür hat jetzt die Schneeschmelze und der regen dazu beigetragen, dass es überall Hochwasser und überschwemmte Orte, sowie gesperrte Strassen gibt… Wo willste da nun lieber sein? Lieben Gruß von Nanni

Naja, in der im Blog beschriebenen Gegend war ich auf 4500 Meter. Da ist immer kalt. Und ich bin halt in einer generell nicht grade regenarmen Region. Und theoretisch gesehen bin ich jetzt auch im “Winter”, da nördlich des Äquators. Die Definition Winter ist aber in tropischen Gegenden ziemlich sinnlos. Und das Land ist einfach sehr vielfältig – während man sich in Cali totschwitzt, regnet es in Bogota (wobei gar nicht mal so viel), und in der Selva ist sowieso alles anders als in den Bergen. Kann man also nicht so einfach verallgemeinern. Überschwemmte Orte hats hier auch gegeben, kam sogar in deutschen Nachrichten. Schlimmste Regenfälle seit Jahrzehnten, Erdrutsche und etwa 2 Millionen Betroffene – dagegen ist es in Deutschland wahrscheinlich noch harmlos.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert