Bahai
Eine Mischung aus halben Ruinen und abblätterndem Putz, kleine Läden, ein paar Kirchen, stickige Luft: das ist der erste Eindruck Casco Viejos, dem Kolonialviertel von Panama-ciudad. Nach Kolumbien ist es wirklich erschreckend touristisch… Noch ein wenig ausgelaugt von meiner Bootsreise durch die karibik und einem langen Zeitraum rastlosen Reisens, kam ich am 4.2. hier erstmal zur Ruhe, und genoss ein wenig die Atmosphäre dieser kleinen Kolonialperle gegenüber der Wolkenkratzer von Panama-Downtown. Tags drauf holte ich dann Torben vom Flughafen ab, der nach seinem Auslandsaufenthalt in Havanna, Cuba, nun zu mir herübergeflogen ist, um etwa einen Monat zusammen mit mir durch Mittelamerika zu reisen. Er musste sich erstmal wieder an den hektischen Kapitalismus der Grossstadt gewöhnen, und auch an Gesprächsbedarf hatten wir einiges nachzuholen. Schwer zu glauben dass wir beide nun schon seit einem halben Jahr hier in Lateinamerika leben, in zwei völlig unterschiedlichen Ländern und doch mit vielen ähnlichen Erfahrungen.
Bevor meine Schwester Silja dann am 6.2. abends ankam, wollten wir etwas Interessantes unternehmen, ohne Silja irgendetwas besonders sehenswertes hier “wegzuschnappen”… keine einfache Entscheidung. So landeten wir letztenendes beim Templo de los Bahai, der für ganz Lateinamerika zuständig ist und sich knapp 11km ausserhalb der Stadt auf einem Hügel befindet. Die grosse, weisse, eiförmige Kuppel ist schon von weitem vor ein paar Palmen zu sehen, und ist über einen verschlungenen Weg hinauf zu erreichen. Mit neun herrlichen Gittertoren ausgestatten, neben denen breite Säulen die Kuppel tragen, weht eine angenehm frische Brise durch den der Meditation gewidmeten Tempel. da wir zeitlich passend da waren, hörten wir noch die allwöchentliche 20-minütige Lesung aus den Bahai-Schriften und genossen die unheimlich friedliche Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Was für ein lohnender Besuch. Die Weltreligion der bahai an sich erscheint mir ebenfalls im Vergleich zu anderen Religionen sehr intelligent und angenehm frei/offen: für mehr Infos lest euch mal die Wikipedia-Seite durch.
Anschliessend sahen wir uns noch “mi Pueblito” an, Replikadörfer verschiedener regionen Panamas auf einem Hügel am Stadtrand, ganz nett aber auch nichts umwerfendes, ebenso die Aussicht von aoben auf die Stadt. Am Abend holten wir dann die vom Jetlag geplagte Silja ab, und sind nun vollständig als die kleine Reisegruppe, die wir für den nächsten Monat bilden werden…
6.2.11, Panama
Viejo
Wenn man in Panamá nach dem Weg zum historischen Zentrum fragt, sollte man nicht “Panama viejo” sagen – sonst landet man bei einem Haufen Ruinen weit östlich der Stadt. Das historische Zentrum heisst “Casco Viejo”, und selbiges nahmen wir uns heute vormittag vor, da es direkt vor unserer Hosteltüre liegt. Während Torben und ich ein paar Sachen schon gesehen hatten, war es für Silja und unsere Kameras Neuland. Obwohl es noch Vormittags war, knallte die Sonne erbarmungslos auf unsere Köpfe, so dass wir nach Plaza Francia, der Kathedrale, einer Klosterruine, dem Palast, der Plaza Independencia und einigen netten Straßen uns in die klimatisierten Räume des historischen Museums flüchteten. Dank einer Privatführung des Wachmanns war es auch recht interessant.
Nachdem die Nachmittagshitze siestamässig hinter uns lag, sahen wir uns dann das “wirkliche” Viejo an: Panama La vieja, am ursprünglichen Gründungsort der Stadt, ist nach dem Piraten Henry Morgan, der aus Furcht vor selbigem erfolgten Verbrennung seitens des eigenen Herrschers und der Wiederverwendung der Steine für die neue Stadt kaum mehr als ein paar schenkelhohe Ruinenstücke. Mit Ausnahme des hinteren Teils der Kathedrale und einem restaurierten Turm, der sich vor der Küste des Pazifiks erhebt – leider gerade Montags geschlossen. War aber trotzdem sehr interessant. (trotz Hitze, die immer noch viel zu präsent war). Mit Sonnenuntergang an der Plaza Francia und selbstgekochtem Essen klang der Abend aus, und wir haben die interessantesten Teile der Stadt gesehen: morgen kommt dann der Kanal!
7.2.11, Panama
Eine Antwort auf „Willkommen in Panama / Bahai“
Huhu, ihr Zwei, bzw. Drei, schön, dass es euch gut geht und ihr fast vor Hitze schmilzt. Schickt mal bitte was Sonne rüber, können sie dringend gebrauchen. Wollen keinen Winter mehr haben. Es reicht und der Frühlimg soll kommen. Silja, will hierüber Dir danke sagen für die beiden mails für mich und Micha. Geht uns soweit gut und hoffe, Ihr erlebt noch viel Schönes. Nanni