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Cartagena – Claro – Bogota

Ich kann mich verhaeltnismaessig kurz fassen, denn die meisten Ereignisse der letzten Tage waren zwar spannend, doch an sich nicht neu fuer mich: unseren letzten Tag in Cartagena fuhren wir zum Vulkan Totumo, einem Schlammvulkan in der Umgebung, in dem man ein erholsames Schlammbad nehmen kann. Anders als bei meinem Januar/Besuch nahmen wir diesmal eine Tour dahin, was preislich fast gleich kommt, aber vom Transportweg schneller und bewquemer ist. Der unleugbare Nachteil ist jedoch, dass man seine Zeit dort in engem Rahmen geniessen muss und mit zu vielen Leuten teilt. Wir hatten noch Glueck, dass wir anfangs @nur@ zehn Leute dort drin waren. Als wir bewusst frueh rausgingen, um etwas Ruhe beim anschliessenden Bad in der Lagune zu haben, standen Leute von drei Bussen an der Treppe Schlange… erneut bewiesen, warum ich Touren wie diees lieber meide.
Dann machten wir uns auf den Weg nach Rio Claro, hier der Weg dafuer umso komplizierter: per drastisch runtergehandeltem Taxi vom Flughafen Medellin an die Carretera, dort per (zufaelligem) Anhalter nach El Penol (das Dorf, nicht der Stein), per Bus zu einem anderen Ort, von dem dann schliesslich einen weiteren Bus nach Rio Claro. (Der Weg von dort gestern nach Bogtoa mit nur einmal umsteigen war vergleichsweise leicht). In dem herrlichen Naturreservat uebernachteten wir zwei Naechte, anders als bei meinem Januarbesuch im Zelt (nachts leider dank starken Regenfaellen etwas ungemuetlich) und genossen die schoene Natur, die Marmorhoehlen und eine abenteuerliche Fluss-raftingtour auf eigene Faust (mit zwei ausgeliehenen Schwimmwesten). Gestern in Bogota angekommen, holte uns Victor, ein guter Greund, vom Terminal ab und begleitete uns zur Wohnung seines Schulfreundes Francesco, der uns neterweise hier unterkommen laesst (auch dies also anders als beim Januarbesuch). Wir haben ein eigenes Zimmer, warme Dusche und der Mitbewohner Christian machte uns heute auch noch gutes Fruehstueck aus Aguapanela, Ruehrei und Arepa. Luxus. Der Abend verwandelte sich auf landesuebliche Weise von “wir sitzen einfach ein bisschen rum und trinken den Rest Medellin-Rum” zu ausgelassenem Tanzen und Karaoke… Schoener Abend.
Heute fuhren wir dann zur Catedral del Sal, auch dies wieder bekannt fuer mich, doch erneut ein beeindruckendes Erlebnis. Morgen werde ich Jordan dann noch Bogotas Innenstadt und die Candelaria zeigen, und dann fliegt sie abends zurueck nach Seattle – was fuer mich erstmal heisst: genug gereist, und zurueck an die Arbeit: mehrere Interviews und eine Praesentation erwarten mich.

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Willkommen in Panama / Bahai

Bahai
Panamas KathedraleEine Mischung aus halben Ruinen und abblätterndem Putz, kleine Läden, ein paar Kirchen, stickige Luft: das ist der erste Eindruck Casco Viejos, dem Kolonialviertel von Panama-ciudad. Nach Kolumbien ist es wirklich erschreckend touristisch… Noch ein wenig ausgelaugt von meiner Bootsreise durch die karibik und einem langen Zeitraum rastlosen Reisens, kam ich am 4.2. hier erstmal zur Ruhe, und genoss ein wenig die Atmosphäre dieser kleinen Kolonialperle gegenüber der Wolkenkratzer von Panama-Downtown. Tags drauf holte ich dann Torben vom Flughafen ab, der nach seinem Auslandsaufenthalt in Havanna, Cuba, nun zu mir herübergeflogen ist, um etwa einen Monat zusammen mit mir durch Mittelamerika zu reisen. Er musste sich erstmal wieder an den hektischen Kapitalismus der Grossstadt gewöhnen, und auch an Gesprächsbedarf hatten wir einiges nachzuholen. Schwer zu glauben dass wir beide nun schon seit einem halben Jahr hier in Lateinamerika leben, in zwei völlig unterschiedlichen Ländern und doch mit vielen ähnlichen Erfahrungen.
Bevor meine Schwester Silja dann am 6.2. abends ankam, wollten wir etwas Interessantes unternehmen, ohne Silja irgendetwas besonders sehenswertes hier “wegzuschnappen”… keine einfache Entscheidung. So landeten wir letztenendes beim Templo de BahaiTemplo de los Bahai, der für ganz Lateinamerika zuständig ist und sich knapp 11km ausserhalb der Stadt auf einem Hügel befindet. Die grosse, weisse, eiförmige Kuppel ist schon von weitem vor ein paar Palmen zu sehen, und ist über einen verschlungenen Weg hinauf zu erreichen. Mit neun herrlichen Gittertoren ausgestatten, neben denen breite Säulen die Kuppel tragen, weht eine angenehm frische Brise durch den der Meditation gewidmeten Tempel. da wir zeitlich passend da waren, hörten wir noch die allwöchentliche 20-minütige Lesung aus den Bahai-Schriften und genossen die unheimlich friedliche Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Was für ein lohnender Besuch. Die Weltreligion der bahai an sich erscheint mir ebenfalls im Vergleich zu anderen Religionen sehr intelligent und angenehm frei/offen: für mehr Infos lest euch mal die Wikipedia-Seite durch.
Anschliessend sahen wir uns noch “mi Pueblito” an, Replikadörfer verschiedener regionen Panamas auf einem Hügel am Stadtrand, ganz nett aber auch nichts umwerfendes, ebenso die Aussicht von aoben auf die Stadt. Am Abend holten wir dann die vom Jetlag geplagte Silja ab, und sind nun vollständig als die kleine Reisegruppe, die wir für den nächsten Monat bilden werden…

6.2.11, Panama

Viejo

Silja vor downtown Wenn man in Panamá nach dem Weg zum historischen Zentrum fragt, sollte man nicht “Panama viejo” sagen – sonst landet man bei einem Haufen Ruinen weit östlich der Stadt. Das historische Zentrum heisst “Casco Viejo”, und selbiges nahmen wir uns heute vormittag vor, da es direkt vor unserer Hosteltüre liegt. Während Torben und ich ein paar Sachen schon gesehen hatten, war es für Silja und unsere Kameras Neuland. Obwohl es noch Vormittags war, knallte die Sonne erbarmungslos auf unsere Köpfe, so dass wir nach Plaza Francia, der Kathedrale, einer Klosterruine, dem Palast, der Plaza Independencia und einigen netten Straßen uns in die klimatisierten Räume des historischen Museums flüchteten. Dank einer Privatführung des Wachmanns war es auch recht interessant.
Nachdem die Nachmittagshitze siestamässig hinter uns lag, sahen wir uns dann das “wirkliche” Viejo an: Panama La vieja, am ursprünglichen Gründungsort der Stadt, ist nach dem Piraten Henry Morgan, der aus Furcht vor selbigem erfolgten Verbrennung seitens des eigenen Herrschers und der Wiederverwendung der Steine für die neue Stadt kaum mehr als ein paar schenkelhohe Ruinenstücke. Mit Ausnahme des hinteren Teils der Kathedrale und einem restaurierten Turm, der sich vor der Küste des Pazifiks erhebt – leider gerade Montags geschlossen. War aber trotzdem sehr interessant. (trotz Hitze, die immer noch viel zu präsent war). Mit Sonnenuntergang an der Plaza Francia und selbstgekochtem Essen klang der Abend aus, und wir haben die interessantesten Teile der Stadt gesehen: morgen kommt dann der Kanal!

7.2.11, Panama

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Klassentrip

Nachdem wir die letzten beiden Tage so furchtbar beschaeftigt waren, sind wir jan noch nicht dazu gekommen, uns ein wenig die Sehenswürdigkeiten des Tals von Mantaro anzusehen. Das wurde heute dann mal im Klassentrip schnellstens nachgeholt, da wir ja schon abends um 9 wieder in Richtung Lima fuhren.
So besichtigten wir in Concepción die “Virgen” (Jungfrau… welche wohl), eine riesige, an die New Yorker Liberty erinnernde Statur mit Aussicht aufs Tal, in die man auch hineingehen kann und bis zum schwindelerregend hohen Kopf hochsteigen kann, wo man sich kaum traut, die Hand zum fotomachen zu heben.
Dank diverser Verspaetungen gings erst um 12 zum Kloster, welches natürlich entsprechend wieder verschlossen war, weshalb wir erst in Ingenio essen gingen – leckeres Picante de Cuy und Chicha – diesmal nicht die rote Erfrischungsdrink-Chicha morada, sondern die gelbe Maisbiervariante mit Alkohol. (Hatte ich im ersten Beitrag zum Thema Chicha ein bisschen verwechselt.)
Um 5 konnten wir dann das Monasterio besichtigen, leider ohne Kameras. Ein bisschen unpassend fand ich die Führung, die uns von der heroischen Missionierungsarbeit der Franziskaner erzaehlte – die die Indigenas “peruanisierten und kultivierten”, denn “evangelizacion ist educacion”… wobei über 80 Missionare von feindlich gestimmten Amazonasstaemmen getoetet wurden. Wie viele Indigenas von Christen getoetet wurden, wurde natürlich nicht erwaehnt. Lohnend war der Besuch trotzdem dank Bildern der Cuzqueño-Schule, einem Comedor (Essenssaal) mit farbenpraechtigen Malereien im Amazonas-Stil und dem meiner Meinung nach heiligsten Ort: die zweiflügelige Tür oeffnet sich nach innen und der unvergleichliche Geruch von alten Büchern steigt einem in die Nase. Religioese und weltliche Bücher (sogar eine Soziologie-Abteilung) reihen sich bis an die Decke die ganze Wand der aeltesten Bibliothek Lateinamerikas entlang – das war wirklich beeindruckend.
Parque de la IdentitadAnschliessend gings auf einen nicht lohnenswerten Aussichtspunkt über Huancayo und in den Parque de la Identidad, der abends wunderschoen zahllose Skulpturen über die (vermeintliche?!) Identitaet Huancayos beleuchtet. Zur Feria (Ausstellung/Messe) von ortstypischem Essen und Kunsthandwerk waren wir natürlich zu spaet, ich fand aber glücklicherweise in einem Centro Artesanal den hervorragenden Manjarblanco, von dem ich mir gleich mal zwei Packungen mitnahm.
So, so viel zu meinem Klassentrip, jetzt bin ich erst mal wieder in Lima und arbeite fleissig für meine Praesentation, damit ich naechste Woche wieder Zeit zum reisen habe 🙂

17.10.10, Huancayo

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Ultramuseumstag / Poesia en el Parque

Wow. Ich brauch gar keine Museumswoche. Ich mach das alles an einem Tag. Naja, fast: Zeitig aufgestanden machte ich mich ins Stadtzentrum, um dort ein paar Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Zuerst gings zur Iglesia de San Pedro, die nicht wirklich eine absolute Besonderheit ist, aber dank kostenlosem Eintritt auch keine Verschwendung. Auch hier wieder Prunk an allen Seiten, diesmal aber kein Pizarrosarg wie in der Kathedrale (wär ja auch merkwürdig gewesen). Danach ging es – wieder kostenlos – ins Museo banco Central de la Reserva, das, wie der Name schon sagt, im Gebäude der Zentralbank untergebracht ist. Schon witzig, dass solch eine kapitalistische Institution die dort gezeigte populäre und postkoloniale Kunst sowie präinkaische Historie umsonst zeigt, während die katholische Kathedrale einem 10 Sol abzieht… Im Keller des Museums sind in einem alten Tresorraum dann noch Goldschmuckstücke der Inka ausgestellt. Atmosphärisch passend. Und, wenn auch nur in überraschend kleinem Umfang, eine Sammlung peruanischer Münzen aus verschiedenen Zeiten. (Vom kolonialen Real über den Sol, den Sol de Oro und den Inti zum Nuevo Sol.) Zwei Kirchen, die ich unterwegs auf dem Weg fand, liess ich aussen vor – eh immer das gleiche zu sehen, und dann auch noch mit überteuertem Eintritt – und ing lieber ins kostenlose Museum der Inquisition. Da gibts dann die Gräuel der Kirche ganz plastisch an Figuren dargestellt, damit man auch noch die letzten Sympathien verliert. (Sorry an alle Gläubigen, ich rede nicht von der Religion, sondern von der Institution.) Die Führung war nicht allzu spannend, aber trotzdem streckenweise ganz hilfreich. Nach einem kurzen Mittagessen wollte ich mir noch die Kolonialhäuser Casa Pilatos und Oquendo ansehen, die laut meinem Lonely Planet besichtigbar sein sollen – das ist allerdings leider mittlerweile nicht mehr der Fall. Stattdessen dann in den Parque de la Muralla an der alten historischen Stadtmauer. Das 1-Sol-teure Museum kann man sich sparen, der Park ist aber ganz hübsch. Muss ich auch mal nachts hin, da wird der schön beleuchtet. Um meinen Powertag zu vervollständigen, gings dann abends mal wieder zu Poesia en el Parque mit meinem ersten bilingualen Text – siehe unten. Den ersten Text vom letzten Mal habe ich bisher immer noch nicht hochgeladen, das wird aber baldigst nachgeholt!

1.10.2010