Medellin mit seinem hektischen Großstadt-Flair kann ein wenig anstrengend sein. Zum Glück hat Antioquia aber dafür so viel Natur zu bieten, dass ich Jordan einige fantastische Orte direkt um die Ecke zeigen konnte: Gestern gingen wir in den Parque Arví, wo ich schon kurz vorher noch einmal wandern war. Mit der an die Metro angeschlossenen Seilbahn fährt man an der pompösen Biblioteca de España vorbei bis in einen nahegelegenen Natur-Erholungspark, der so groß ist, dass man gar nicht wirklich alles durchwandern kann. Wir sahen entsprechend auch diesmal nur einen kleinen Bruchteil, der jedoch auch so schon eine willkommene Erholung der Großstadt war. Dass wir nebenbei noch Canopy-Zipline über den See fuhren und Jordan ihre erste “Bandeja Paisa” (typisches Gericht aus Antioquia, sehr viel Fleisch) und Bocadillo (Süßspeise aus Karamellartiger Substanz mit verschiedenen Geschmäckern) probierte, machte den Tag zusätzlich abwechslungsreich. Und die mit uns in der Seilbahn sitzenden Kolumbianer bewiesen aufs Neue ihre Neugier für alles Ausländische und ihre unnachahmliche Freundlichkeit.
Heute fuhren wir dann zu einem meiner Top 3-Orte der Welt. Der Stein “El Peñol” von Guatapé. Da war ich ja auch im Januar schon (Blogeintrag von damals und Video) und musste unbedingt zurück, und es war heute sehr sehr schön. Ich zwang Jordan, auf dem ganzen Aufstieg bis hoch auf die kleine Grünfläche oben am Aussichtspunkt auf dem 200 Meter-Stein in keine andere Richtung als gen Stein selbst oder Boden zu gucken, so dass sie das erste Mal von dort oben auf das wahrscheinlich schönste Nebenprodukt menschlichen Energiedurstes der Welt blickte. In den 70ern wurde ein Fluss per Staudamm zur Energiegewinnung aufgestaut, so dass sich die Landschaft von kleinen Hügeln und Tälern in einen See voller Inseln und Halbinseln verwandelte. Und der Blick ist natürlich umso fantastischer von dieser Felsformation aus. Anschließend fuhren wir mit einer der bunt angemalten Chivas (ich handelte von 10.000 auf 5.000 runter! 😉 ) in den Ort Guatapé, voller bunter kleiner Häuser. Wir hatten uns vorgenommen, schwimmen zu gehen, und entschieden uns kurzfristig, dass es schlauer wäre, wenn wir dafür per Boot von dem Ort wegkommen. Wir liehen uns für 2 1/2 Stunden (wieder gehandelt, auf 20.000, also 10$) ein Tretboot und fuhren in eine hübsche kleine abgelegene Bucht, wo man mit Blick auf den Stein von Guatapé schwimmen konnte. Wir gingen dann noch ein wenig an Land, eigentlich öffentlicher Besitz, aber schon nach wenigen 100 Metern sahen wir ein umzäuntes Grundstück und zwei laut bellende Hunde – davon einer auf unserer Seite des Zaunes, ein gutes Stück weiter unten am Hügel, aber trotzdem auf uns zukommend. Wir verzichteten auf das Risiko und machten uns schleunigst zurück auf das Boot.
Meiner Meinung nach, und erleichternderweise, auch beim zweiten Besuch noch absolut umwerfend, und einer der schönsten Orte der Erde. Ich denke Jordan geht es ähnlich, aber lest selbst: jordanecdotes.blogspot.com
Fotos kann ich leider immer noch nicht hochladen, da mein Blog-Dienst da irgendein Problem hat. Sie haben schon geschrieben es würde bald behoben werden… nun ja, mal sehen. Werden also einige Fotos dann demnächst nachgereicht.