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Auf den Gipfeln Europas

 

Weit unter mir umwabern Wolken die Weiden und Wiesen, dort, wo sich steile Schotterpisten zwischen freilaufenden Pferden und grasenden Stieren hinaufschlängeln. Hier, auf 1.300 Metern Höhe, sitze ich unter den Brana de los Tejos, tausend Jahre alten Bäume die ihre krummen Wurzeln in die Felsbrocken gezwängt haben; letztes Refugium der Kantabrier gegen die Römer, Heiligtum ihrer Vorfahren. Manche nennen es das Stonehenge Kantabriens, manche graben gleich daneben nach wertvollen Metallen (zumindest im letzten Jahrhundert). Und ja, irgendwie scheint es einem Kraft zu geben, hier zu sitzen, auf die weit in die Tiefe gehenden Gebirge der “Piques de Europa” zu blicken und das tausend Jahre alte Holz zu spüren. Was macht einen Ort heilig? Die Tatsache, dass man von seiner angeblichen Heiligkeit gehört hat? Sicher, auch. Ob sich dieses Holz genauso anfühlt, weiß man nichts von seiner Vergangenheit, kann ich kaum sagen. Und doch, so anders als das Kloster von Santo Toribio, wo ich am nächsten Mittag ankommen werde – eine der vier großen Pilgersstätten der Christenheit, weil irgendjemand das angeblich größte Stück von Jesus Kreuz dorthin gebracht hat. Heute ist das wiederum in einem pompösen goldenen Kreuz verpackt, das wiederum in einer Kapelle liegt, die man nur in den heiligen Jahren (wenn der Tag des Santo Toribio auf einen Sonntag fällt) betreten kann. Man kann allerdings einen Euro in einen Automat stecken und dann geht immerhin das Licht an und eine 2-Minuten lange Aufnahme von Chorgesängen kommt aus den Lautsprechern. Sehr heilig hat sich das nicht angefühlt.

Was mache ich überhaupt in Santo Toribio und den Piques de Europa (Gipfel Europas)? Nun, in San Vincente de la Barquera stellte ich fest, dass von dort der separate, alte Pilgerweg nach Santo Toribio (wegen besagtem Kreuz-Stück) führt, mitten durch die ebenso besagten Berge. Da es in eine Richtung allerdings schon ca 70 Kilometer sind, hätte das doch einige Tage an Umweg gebraucht. Also, ja, habe ich ein bisschen geschummelt und mir ein Fahrrad geliehen. Ja, sogar noch in bisschen mehr geschummelt und ein E-Mountainbike geholt. Was, nebenbei gesagt, ziemlich Spaß macht zu fahren. Und ganz schön schwer ist, wie man feststellt, wenn auf halbem Weg auf den Tausendmeter-Berg die Batterie auf Null geht (Daher das schwitzen und fluchen), und die einzige Wasserstelle umringt von kritisch guckenden Stieren ist. Nach einer steilen Abfahrt, über Pfade, die mehr Steinansammlungen sind oder sich irgendwo in weiten Pferdewiesen verlieren, kam ich am Abend schließlich in Potes an. Aus der einfachen Fahrt mit mehreren Folgestunden freien Wanders, wie ich es mir vorgestellt hatte, war eine aufreibende, aber wunderbare Bergetappe geworden. Am morgen brach ich dann auf um von Santo Toribio enttäuscht zu werden und fuhr deshalb noch weiter nach Mogrovejo. Das Bergdorf (in dem man lustigerweise auch “Heidi” gefilmt hat), hat nicht viel außer einem Schulmuseum und einem Turm, 500-jahre alte Häuser und den Ausblick auf die Gipfel Europas. Ob es ein abgeschnittenes Leben hier oben ist? Frage ich mich, dort wo bis vor einer Generation nur einmal im Jahr der Fotograf hoch kam um die Entwicklung der Schulkinder festzuhalten. Ein bisschen, lächelt ein Mädchen mit Smartphone in der Hand und geht einen Umschlag in den Briefkasten werfen. Es ist ruhig hier oben, und der Blick auf die Berge ein wenig wie von Brana de los Tejos. Vielleicht ein bisschen heilig.
Ich nehme mein elektrisch geladenes Fahrrad und fahre auf der asphaltierten, autobefahrenen Straße durch das (atemberaubend schöne) Tal des Deba zurück in die Stadt, und alles ist wie immer. Nichts ist wie immer.

ZUSAMMENFASSUNG: Tausendmeter Auffahrt zu einem womöglich irgendwie heiligen Ort unter tausendjährigen Bäumen in den Piques de Europa, ein deutlich weniger heiliger Pilgerort namens Santo Toribio, von den Vor- und Nachteilen eines E-Mountainbikes und ein kleines, von der Zeit vergessenes Dorf in den Bergen.

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Mittelalter

 

Der Sonnenaufgang tunkt den von der Ebbe ausgetrockneten Meeresarm in orangenes Licht, das Kopfsteinpflaster ist noch Morgenkühl. Hinter mir, in den Gassen zwischen Kirche und Burg, bauen Käsereien und Holzschnitzer ihre Mittelalter-Marktstände auf, es riecht nach spanischer Salami und Heu. Die eigentliche, klischeehafte Mittelalterstadt ist wohl Santillana del Mar, wo ich vor zwei Tagen war; ein unberührtes, 15.-Jahrhundert-Ortszentrum, eindrucksvolle Häuser, eine entsprechende Kathedrale und der Luxus einer gleich im alten Zentrum gelegenen Pilgerherberge. Inzwischen ist Santillana jedoch ein von Touristen bevölkertes Open Air Museum, wo man sich zwar über gutes Essen freuen kann, aber ständig das Gefühl hat, duch eine Postkarte zu laufen. Interessanterweise ist sich die Stadt damit sehr treu geblieben, denn vermutlich ist sie vor mehreren hundert Jahren entstanden, weil sie eben auf dem Pilgerweg nach Santiago lag, und die Reisenden nach ganz Europa hier hindurchzogen, mit ihren eigenen Bedürfnissen, mit ihrer jeweiligen Kultur und dem Bedarf nach Betten und Essen. Ich revidierte meinen Plan, länger dort zu bleiben, und schaute mir stattdessen die Cuevas de Altamira an, die wohl ersten Höhlen, in denen die Feinheit und Detailgenauigkeit der Höhlenmalereien von vor 14.000 Jahren entdeckt wurde. Nachdem Mitte des letzten Jahrhunderts tausende von Touristen durch die Höhlen gingen, Graffitis über den alten Malereien hinterließen und das Überleben dieses alten Kunstwerks gefährdeten (und dann beschwert sich diese Generation über Graffitis unserer Zeit, die auf hässliche Autobahnbrücken gesprayt werden…), musste sie leider für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Heute gibt es eine angeblich originalgetreue Kopie gleich nebenan, die man sich stattdessen anschauen kann. Aber irgendwie fehlt der Zauber, sobald man weiß, dass es nicht aus der Hand eines der ersten begabten Homo Sapiens stammt, sondern von einem sicher ebenfalls (wenn auch anders) begabten Rekonstrukteurs.
Aber zurück zum Anfang. Inzwischen bin ich in San Vincente de la Barquera angekommen, einer Stadt mit mittelalterlichem Kern, der trotz Mittelalter-Markt ein bisschen Magie behalten hat. Gelegen zwischen zwei rías (Meerarme, die sich weit ins Landesinnere ziehen und bei Ebbe wie ein halb ausgetrockneter Fluss erscheinen), erreicht man sie über die einst längste Brücke Spaniens. Ich treffe den in Österreich losgewanderten Pilger wieder, der sich ohne Spanischkenntnisse mit den Phrasen “si, claro” und “en serio?” problemlos durch eine Konversation mogeln kann, genieße einen morgendlichen Sonnenaufgang und starte dann zu einer kleinen Exkursion, die mich zwischenzeitlich vom Camino de Santiago wegführen wird… doch dazu später mehr!

ZUSAMMEFASSUNG: Touristenüberlaufendes Santillana del Mar, eine originalgetreue Kopie von 14000 Jahre alten, 50er-Jahre-Graffity belästigten Höhlenmalereien und der Zauber einer fast-mittelalterlichen Stadt zwischen surrealen Meeresarmen mit der einst längsten Brücke Spaniens.

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Resistance

Auf dem Jakobsweg begegnet man allerlei merkwürdigen Personen: dem allwissenden Erzähler, der ohne Spanischkenntnisse ein Guidebook über den Camino del Norte schreiben will, dem Chemtrailer, der sich bei der ausgewiesenen Trinkwasserstelle fragt, ob die nicht (wie alle anderen Brunnen) vergiftet ist, und Resistánce. Resistánce ist ein Franzose, der natürlich eigentlich nicht Resistance heißt, aber niemandem seinen Namen verrät. In seinem Pilgerausweis sind die entsprechenden Felder leer (was regelmäßig zu Problemen mit den Herbergen führt). Auf dem Weg nach Santander verrät Resistánce mir ein Geheimnis: “Hinter Boo de Pilegalos gibt es eine Brücke, die direkt über den Rio Pas führt – da spart man sich einen 8 Kilometer langen Umweg über Landstraßen!”, weiß er. Das Problem an der Sache: es ist eine Eisenbahnbrücke, und eigentlich für Fußgänger gesperrt. “Aber das macht nichts, da ist ein breiter Eisenweg daneben”, meint Resistánce und geht dann eine vermeintliche Abkürzung nach Santander (woraufhin ich ihn bisher nicht wiedersah). Nachdem ich in Santander einen entspannten Nachmittag verbrachte, ziellos durch die Gassen schlenderte und in den Genuss von abwechslungsreicher, internationaler und biologischer Küche kam (etwas, wonach man sich nach einigen Tagen Salat und Patatas Bravas sehr sehnt) machte ich mich auf den (unspektakulären) Weg nach Boo de Pielagos. Und tatsächlich, da, wo der eigentliche Jakobsweg nach links weiter geht, führt eine schmale Piste zur Eisenbahnbrücke, direkt über den Rio Pas nach Miengo. Natürlich ging ich nicht den verbotenen Pfad auf der 100 Meter langen, höchst gefährlichen Brücke entlang. Wie es der Zufall wollte, kam ich trotzdem noch am frühen Nachmittag in Miengo an.*
Da es von Miengo bis nach Santilla del Mar trotzdem noch 20 Kilometer sind, bin ich noch ein bisschen rebellischer und schlafe in der Hängematte, irgendwo in einem Heckenbegrenzten Waldstück in der Nähe des Strand,  neben kuhglockenläuten und unter Laubkronenumrahmtem Sternenhimmel. Während mein in der Stranddusche  gewaschenes Wandershirt auf Salvador dem Wanderstab trocknet, verstehe ich ein bisschen, was Resistánce meint, wenn er vom “echten” Weg redet: Jenseits reservierter Unterkünfte und klar markierter Straßen kommt man dem Gefühl des einsamen, Außenseiter-Pilgers einstiger Tage vielleicht ein bisschen näher. Nur eben mit Stranddusche.
(Und dann komme ich nach Santilla del Mar, was zwar sehr hübsch ist, aber mit seinen Touristenmassen das ganz schöne Gegenteil…)

*Und das geschah so: Just, nachdem ich zum offiziellen Jakobsweg zurückgekehrt war und mich des letzten Stückes Pfad entlang des Flusses freute, bevor es zur Landstraße ginge, tauchte Juan Milagro auf, ein breites Grinsen und einen Sack auf dem Rücken tragend. Ob ich rüber wolle, fragte er und ich bejahte. Er warf den Sack von seiner Schuiter und entpackte ein zwei-Personen-großes, faltbares Kanu. “Gute DDR-Qualität!”, sagte Juan Milagro während er das Gestänge zusammensteckte. Juan Milagro war 1981 aus ökonomischen Gründen aus Kuba nach Halle in das sozialistische Bruderland geflohen, wo er bald eine Stelle im ersten staatlichen Kanu-Verleih des Ostblocks an der Südschlaufe der Saale fand. Da man sich jedoch keine Lagerhalle für die wertvollen Sportboote leisten konnte, entwickelte Juan zusammen mit einem ostdeutschen Team ein zusammenfaltbares Kanu, das sie in Säcken zusammenpacken und zum lagern hoch in den Bäumen aufhängen konnten. “Nach der Wende wurde das natürlich abgebaut”, erzählt Juan schulterzuckend, während er mich gekonnt über die Stromschnellen des Rio Pas rudert. Als Andenken hat er dieses erste Exemplar mitgenommen und nutzt es bis heute. Am anderen Ufer springe ich an Land, ziehe meinen Rucksack hoch und will gerade in der Tasche nach ein paar Münzen für meinen Fährmann kramen, da ist Juan Milagro bereits wieder in der Mitte des Flusses. Mein “Dankeschön” geht unter im ohrenbetäubenden Rattern des Zuges, der gerade über die neben mir liegende Zugbrücke fährt. Genau so und nicht anders bin ich über den Rio Pas nach Miengo gekommen.

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Don Utopia

 

“In der Universität des Lebens habe ich die Werte der Humanität gelernt,” erzählt Don Utopia, “nicht im Priesterseminar.” Mit zwei Freunden im Jeep reiste er in jungen Jahren von Italien quer durch Afrika, setzte über nach Mittelamerika und fuhr von dort bis nach Feuerland. “Als mein Sabbat-Jahr zu Ende war, waren 26 Monate vergangen”, er hatte mit Schäfern und Minenarbeitern gelebt, war in 4000 Meter Höhe 800 Kilometer wandern gewesen und kam in seinen Heimatort Güemez zurück, um eine kleine Utopie zu gründen: Das “Refugium des perfekten Opas”, im Haus der Eltern, das morgens im Sonnenaufgangs-Licht auf ankommende Pilger blickt. Heute zumindest. Der erste Pilger erreichte das einst sozio-kulturelle Projekt vor 17 Jahren – ein Galizier, der vor Norwegen schiffbrüchig geworden war. Ohne Geld und Papiere war es nicht so leicht, zurück nach Hause zu fliegen. Also lief er. Als er an Don Utopias Tür klopfte, bekam er eine Matratze, warmes Essen und eine (bitter nötige) Dusche. Inzwischen ist das Refugium auf dem Gemeinschaftsgrund hinter dem Elternhaus auf 80 Betten gewachsen, umsorgt und gepflegt von Freiwilligen. “Letzte Woche waren täglich über 100 Pilger dar”, erzählt eine Freiwillige. Abgelehnt wurde in der eigentlich vollen Herberge keiner.
Wir essen gemeinsam, im Garten machen Leute Yoga, wir sprechen über die Entwicklung des Camino und die Geschichte des Refugiums. Woher der Name komme? “Aus Respekt vor unseren Großeltern, die soviel getan haben, um uns weiterzubringen”. Don Utopia ist selbst weit über 60, auch er tut viel um uns weiterzubringen. Vor einer Weile verlieh König Juan Carlos II ihm das goldene Verdienstabzeichen und machte ihn zum Don. “Das war so ein Scherz, den sie mir gespielt haben”, wiegelt Utopia ab, “das ist doch ein Gemeinschaftsprojekt”. Jeder gibt, so viel er kann und mag, es wird nichts erwartet.

Wer in Güemez war, geht den Jakobsweg ein bisschen verändert weiter. Schaut nicht mehr nur kilometerzählend auf die gelben Pfeile nach Santiago sondern achtet auf die unsichtbaren Hinweise des “Camino Universidad de la Vida”: Ein Applaus für die Freiwilligen. Ein bereitwillig verschenktes (obgleich selbst benötigtes) Blasenpflaster. Ein Tanzen im Regen beim lokalen Straßenfest. Ein Dank an die guten Taten unserer Eltern und Großeltern. Eine Wiedersehensfreude. Ein leicht vergehender, weil geteilter Weg bis Santander. Eine kleine Utopie, mitten in Kantabrien.

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Zwischenstimmung

 

Für jede Landstraße
Kommt am Meer ein Pfad
Für jede Bergetappe
Folgt ein leerer Tag
Für jeden Sporthallen-Schlafsaal
Eine warme Decke
Für jedes Pilgermenü
Eine Brombeerhecke
Für jedes schweißnasse Shirt
Einmal täglich waschen
Und für jede echte Suche
Einmal überraschen
Für jeden Kampf um Herbergsbetten
Ein geschenkter Kaffee
Und für fünfundzwanzig Straßenköter
Ein wildes Reh
Für jeden schwer gefundenen Weg
Gibt’s Bäume übersät mit Pfeilen
Für jeden Nachts-Schnarcher
Einen Mensch zum Weg teilen
Für jeden Schmerz im Knie
Einfach weiter bewegen
Für jede Fußblase
Einmal Tanzen im Regen
Für jedes Chlor-Wasser
Eine Flasche Vino
Für jedes Industriegebiet
Zweimal “buen camino!”

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Euskadi

 

Es gibt kein Dorf der letzten zwölf Tage, in dem nicht mindestens eine Mauer die Umrisse des Baskenlands trug. “Baskische Gefangene zurück ins Baskenland!”, reklamieren sie, und an manchen Orten haben nur radikale Tierschützer den ETA-Schriftzug mit einem vorangestellten P noch verwandelt. Dieser Tage, in denen ich mich der Grenze des Baskenlands nähere, wird mir nochmal die Eigenheit dieser Region bewusst. Die Straßenschilder tragen zwei Namen, die grummeligen Basken grüßen dich mit einem Laut, der nach “Hopa!” klingt (hey, das ist baskisch, keine Ahnung was die da tatsächlich sagen), und im Brot stecken kleine Fähnchen mit der baskischen Flagge. Spanische Reisende sind selten, und nur jene Basken, die selbst einst pilgerten, bauen freundliche Stände am Wegrand auf um den Wanderern Kaffee und Melonen anzureichen. Zugleich: was für ein schönes Land! Die grünen Berge und verträumten Dörfchen bieten eine unvergleichliche Kulisse, und manchmal kommt man gar in einen Ort wie Portogalete, wo zwischen den Industriegebäuden der Vorstädte Bilbao überfreundliche Bäckerinnen, um 7 Uhr morgens betrunkene Café-Besucher und Kaffee-Servierer dich mit einem gutgelaunten “Buen Camino!” und einer Schokoladen-Muschel im Cappucino begrüßen. Guernica hingegen, das angebliche einstige Herz des Baskenlandes, bevor Franco und die Nazis es dem Erdboden gleich machten, ist (nicht zuletzt eben deswegen) eine eintönige Kleinstadt. Ganz anders dafür Bilbao – zumindest die Altstadt. Hübsche Gässchen, eine surreale Bibliothek, das humorvoll platzierte vegane Café in der Calle de la Carniceria Vieja… Beim Mittagessen auf der Plaza werden Sorpresa und ich freudig überrascht, als Busqueda auftaucht, die wir zwei Tage zuvor auf dem Weg verloren hatten. Für sie endet die Reise hier, Bilbao ist ihr Endpunkt. In Eskerika war sie zwei Tage geblieben, in der privaten, aber von der Jakobusgemeinschaft empfohlenen Herberge die schön und ruhig schien, da die Unterkunft in Bilbao ein mehr als überteuerter Spaß ist. Leider  betreibt diese Herberge ein Mensch, der es offenbar okay findet, alleinreisende Frauen auf gruselige Weise zu belästigen. Busqueda verbrachte die Nacht im Zelt mit dem Messer neben dem Kopfkissen und brach im Morgengrauen auf, um anderem Grauen zu entgehen. Es spricht für das Kharma, dass ein alter Bekannter ihr in Bilbao eine Unterkunft bei einer Familie organisierte, die sie liebenswürdigst bekochte und versorgte und ihr so eine gute letzte Erinnerung an den Camino besorgte. Es war ein herzlicher, erster Abschied, als Busqueda in Bilbao blieb, und wir uns weiter auf den letzten Abschnitt Euskarias machten. Meinem Knie geht es derweil wieder besser, die steilsten Abschnitte des schönen Baskenlands liegen hinter mir und mir wird bewusst: langsam werde ich immer mehr Pilgerbekanntschaften zurücklassen, die nicht den ganzen Weg gehen werden (oder ihn in der Hälfte der Zeit zurücklegen). Die G’muatlichkeit ist bereits auf dem Heimweg, Busqueda verbringt die letzten Tage in Bilbao, und auch Sorpresa wird in einer handvoll Kilometer andere Wege gehen. Der Camino wird anders sein, ohne diese Menschen, die ihn mit dir begannen.

Wem ich sonst so begegnete:
– George, der eigentlich nicht George heißt, aber mich dafür Peter nennt, tagsüber ein begrenzt spannender Bibliothekar ist, aber nach dem zweiten (oder fünften) Cidre (oder Bier) eine Partie Chess zu Guess verwandeln kann
– Mariposa, die sich mitten in einer Transformation von der Werbeagentur zur Yoga-Lehrerin befindet
– den spanischen Erdgas-Pensionär, der sich über Klimawandel und baskischen Nationalismus wundert
– den allwissenden Erzähler, der ein Guidebook über den Camino del Norte schreiben will aber kein Spanisch kann, dafür aber die Belegungspläne aller Herbergen zu kennen glaubt

ZUSAMMENFASSUNG:
Baskischer Nationalismus, Portogalete (das freundliche, aber hässliche Herz Euskarias), ein belästigender Hospitalero in Eskerika, Abschied von Busqueda, ein nerviger allwissender Erzähler.

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Espíritu.

 

In der Kathedrale von Deba ist es kühl. Hinter der Statur eines christlichen Pilgers geht ein kleiner Gang in den säulengesäumten Hof; abstrakte Bilder an der Wand. Mittendrin steht Espiritu, eine Pilgerin aus der Herberge, gedankenverloren die Bilder betrachtend. Ihr rotes Kopftuch leuchtet im Kontrast zu den grauen Steinmauern. Sie sieht sich jede Kirche auf dem Camino an, oft begegne ich ihr, aber irgendwie schafft sie es, nie auf einem der Fotos in den mittelalterlichen Kirchen zu sein. Es gibt unzählige Motive, den Jakobsweg zu laufen, und für viele ist es nicht unbedingt ein christliches. Die Kirchen auf dem Weg sind architektonisch interessant, die Dankbarkeit für die Gastfreundschaft in ihnen ist groß, doch häufiger ist ein Ansatz wie jener von Busqueda: einen wie auch immer gearteten spirituellen Punkt in sich finden, die Welt aus einer anderen Perspektive sehen.
Gestern fanden Busqueda, Sorpresa und ich Unterschlupf in einem 500 Jahre alten Kloster, irgendwo in den Bergen hinter Markina. Vor dem Abendessen versammelten sich alle sechs betagten Mönche zum Gottesdienst in der überdimensionierten Kathedrale, die leicht schiefen Töne ihrer Gesänge purzelten durch die alten Gemäuer. Der Zahnlose verkaufte uns verträumt lächelnd hofgemachte Dulce de Leche. Es war mehr ein Relikt vergangener Zeiten, das diese sechs Verbliebenden aufrecht erhielten.
Wie viel stärker war da die Seele der kleinen sechseckigen Kirche auf dem Weg nach Guernica, deren Altar ein mächtiger, prähistorischer Fels war, der den Raum physisch und emotional ausfüllte. Die Verbindung aus Natur und Spiritualität; das, was für viele Menschen diesen Weg ausmacht.
Auch ich bin nicht (nur?) hier für die potentielle spirituelle Erkenntnis. Ich nutze halbtägige Pausen in Deba für eine Kanufahrt mit den Menschen, die derzeit meinen Weg teilen, genieße Aussichten und setze einen Fuß vor den anderen. (Mit inzwischen verbessertem Knie, wie Sorpresa nach einer 20 Kilometer langen Etappe zum Kloster gestern überrascht feststellte.) Ich laufe schweigend, unterhalte mich über Literatur, übersetze anderen Pilgern in den Herbergen oder genieße Abende wie jenen in der abgelegenen Herberge in den Bergen hinter Deba, an denen Sorpresa Schach lernt, Joven sich für den weinfreundlichen Vater schämt und Busqueda irische Lieder von der Sehnsucht singt. Ist das ein Pilgerweg, oder nutze ich nur die Infrastruktur eines hunderte Jahre alten Christenbrauchs aus? Eine Frage der Perspektive; sicherlich. Aber vielleicht geht es beim Jakobsweg ja auch gar nicht um die Kirche, in der die unfotogene Espiritu auf Gebetsbänken sitzt. Sondern um die Wege, die man dazwischen zurücklegt, und die Menschen, die dabei ein Stück von sich selbst neben die Jakobsmuschel in deinen Rucksack legen.

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Zwang zur Langsamkeit

(Zusammenfassung am Ende!)

 

Schon der erste Schritt am Hang hinter San Sebastian lässt mich schmerzvoll zusammenzucken. Zweihundert Höhenmeter habe ich noch vor mir an diesem Tag, doch mein linkes Knie steckt meine Nerven in den Schraubzwinger, zerrt ein bisschen hier und da und haut dann nochmal mit dem Hammer drauf. Nicht cool, Knie, sage ich, mein Knie antwortet “me da pincha, kannste mal sehen wie das ist, dich die ganze Zeit durch die Gegend zu tragen!”, und macht weiter. Entsprechend habe ich die letzten Tage mein Tempo und meine Tageskilometer ein bisschen reduziert, freue mich über die Erfindung namens Iboprofen und jammere bei Treppen abwärts vor mich hin. Außerdem helfen mir die Kniebandage “Bendeja” und der Bambusstock “Salvador” durch die Hänge des Baskenlandes.
“Wie gehts dem Knie?”, ist entsprechend die erste Frage von Busqueda, die ich später in einem ehemaligen Kloster in Zumaia wiedertreffe, wo die Ruhe eines ummauerten Hofes die Schallwellen der Tapas-Bars und Straßenfeste ausschließt und eine Pilgerin Gitarre spielt. Geht schon, flunkere ich. “Wie war San Sebastian?”. Busquedas Neffe Sebastian starb vor Kurzem bei der Geburt, in der Stadt seines Namensvetters suchte sie nach einem angemessen An- oder Gedenken. Sie fand es nicht. San Sebastian heißt eigentlich Donostia.

Immer wieder trifft man Leute, die zuvor den Weg oder die Herberge teilten, das G’muatlich-Pärchen, Pipi Langstrumpfs Freunde (Tommi und Annika), die geisterhafte französische Familie. Auch in der Herberge in Orio, wo die Allmächtige als Hospitalera mit Hangaussicht vom Apfelbaumgarten und Essen und Wein im Gartenhaus beglückt, treffen die Wege wieder aufeinander; heute in Deba erwarte ich schon fast, in der Unterkunft im Bahnhofsgebäude das eine oder andere bekannte Gesicht zu sehen. Die schönste Mittagspause heute in Iziar: Mit Sorpresa und Sandwich an der Straßenecke des winzigen Bergdorfes sitzen, in dem sich die Vorbereitungen eines Sommerfestes auf der Straße tümmeln. Ein alter Mann mit Schiebewagen, auf dem eine Anlage baskischen Schlager spielt, ein Polizist mit Baskenmütze, dessen größte Sorge es ist, den abgewürgten Getränkelaster am geparkten Lebensmittel-Wagen den Berg hoch zu bringen, der dritte Pilgerer, der in die falsche Straße geht. Das Kopfsteinpflaster riecht nach Sommer und Bier, die im Wind baumelnden Fähnchen sind handgemacht.
Was sonst noch geschah: Umwege gegangen und Hängematte genossen, Strandpromenaden und Esel-Weiden, Schmerz und Erleichterung. Und vermutlich zu viele Espressi.

Zusammenfassung: Kniebedingte Wegverkürzung, Wiedersehensfreude mit anderen Pilgerern, Herbergen mit Hängematten und Hangaussicht, alten Klostergemäuern und rückseitigen Bahnhofsgebäuden, Mittagspause inmitten eines baskischen Sommerfestes.

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Gratwanderung

 

Zweihundert Meter fällt der Fels, schräg und glatt, rechts von mir bis zum Ozean ab. Links, neben den fußbreiten Steinen, über die ich mich Dank im Fels befestigten Seilen fortbewege, beinah ebenso weit durch Gestrüpp und Stein hinab. Ein Alternativ-Weg zum offiziellen Camino, nicht beschrieben in den Reiseführern – ich sehe, warum. Doch der Blick macht alles wett. Als ich nach dem ersten steilen Aufstieg auf einer Weide stehend zum ersten Mal aufs Meer blickte musste ich laut lachen vor Freude. Ein schwerer Weg lässt einen Dinge ganz anders wertschätzen.

Von Irun, meinem Startpunkt heute morgen, wo ich gestern nach meiner Bahnfahrt in der ersten Pilgerunterkunft zwar ein Bett, aber nicht allzu viel Schlaf gefunden hatte, wanderte ich zunächst zu dem ebenfalls abseits der Route liegenden Hondarribia, einer mittelalterlichen Baskenstadt, deren schmale Kopfsteingässchen und bunte Fischerhäuschen die Kulisse meines zweiten Frühstücks boten. Dann ging es steil hinauf, bis auf einen von alten Wachtürmen bestückten Grat, durch brombeertragende, farnumwedelte Wälder und über besagten Felsweg. Kaum glaubten die protestierenden Füße, dass es irgendwann noch hinab gehen sollte, als sie schließlich sanft schmerzend das Ein-Straßen-Dorf Pasaia erreichten. Eine Plaza, eine Fähre zum zweiten Teil der Stadt, 2000 Einwohner die sich alle persönlich zu kennen scheinen und eine Herberge in der Rückseite einer am Berg gelegenen Kapelle.
Senora Cariña und Senor Abuelito (wie stets verrate ich keine wirklichen Namen) sind die unglaublichsten (ehrenamtlichen!) Herbergseltern. Dass sie sich nicht angeboten haben, die 14 untergebrachten Pilgerer nach San Sebastian zu tragen, liegt vermutlich einzig daran, dass sie niemand fragte. Schon um halb fünf ist die Herberge voll, Nachkommende werden an Hostels weiterempfohlen. “Gestern haben sie schon um 13 Uhr gewartet, bis wir um 16 Uhr aufgemacht haben!”, erzählt Cariña, und dabei sei das ja noch wenig hier im Vergleich zum Camino Frances. Ich bin froh, auf diesem Weg zu sein – und zu den ersten 14 zu gehören. Cariña und Abuelito offenbar auch: ich bin der Einzige, der den diversen nicht-spanisch-sprechenden Deutschen übersetzen kann (denn Abuelitos Englisch ist vor allem gut gemeint). “Können wir dich adoptieren?”, fragt Cariña während wir die Wäsche anderer Pilger von der Leine reinhängen, weil es zu regnen begann. Ich unterzeichne schnell die notwendigen Papiere und bin jetzt offiziell Spanier und Sohn von Cariña und Abuelito (die natürlich nicht mal ein Paar sind). In Cariñas Vorstellung zumindest. 🙂

Wen ich sonst noch auf dem Weg traf:
– Ein schwangeres Pärchen
– Busqueda, eine verwirrte Musikerin die vor der Herberge in Pasaia nach Hinweisen suchte, ob sie schon in San Sebastian ist
– Ein Lehrer, der in vier Wochen den gleichen Weg wie ich in acht Wochen laufen will, aber das gleiche Tempo wie ich drauf hatte (und mit mir den Alternativweg am Grat erklomm)
– Die G’muatlichkeit, ein Pärchen aus dem Schwarzwald, das mir noch einige Mal über den Weg läuft, obwohl sie jeden Tag sagen sie wollen nicht so viel laufen, und gönnen sich eher ein Hostel als die Herbergen (gemessen daran begegne ich ihnen wirklich häufig und freue mich an ihrer G’muatlichkeit)

Die Kirche Santa Ana, die mein Ein-Nacht-Zuhause geworden war (was für einen Unterschied zwei Hospitaleros machen können!), verschwand am Hang von Pasaia früh am nächsten Morgen, als ich im Nebel der Bucht mit der Fähre übersetzte und mich auf den Weg nach San Sebastian machte. Die verwirrte Musikern ließ ich bald hinter mir, während ich die bewaldeten Serpentinen an den Atlantikküstenhängen durchschritt. Der Küstenweg schlängelte sich noch nachtnass vor mir, und hinter mir tauchte Sorpresa auf, mit Schlamm auf den Hosen und einem Grinsen im Gesicht. “Ich sollte vielleicht doch nicht die Flip Flops tragen!”, sagte Sorpresa wie von ihrer eigenen Erkenntnis überrascht, wechselte zum richtigen Schuhwerk und füllte ihre Flasche an der Wasserquelle auf an der ich saß. Die verbleibenden, wenigen Kilometer bis San Sebastian legten wir gemeinsam zurück, und entschieden uns halb spontan, trotz mittäglicher Ankunft den Rest des Tages in San Sebastian zu bleiben, uns früh einen Platz in der Herberge, einer im Sommer ungenutzten Schule, zu sichern und uns von der Stadt überraschen zu lassen. Mein linkes Knie dankte es mir – unerwarteterweise sind es nämlich offenbar nicht Blasen, die meine größte Herausforderung sein werden, sondern eine vom auf- und vor allem abwärtslaufen strapazierte Kniescheibe. Was soll ich sagen, sie tut wirklich weh. Und das noch so kurzer Zeit. Ich war überraschter als Sorpresa, die mir eine Kniebandage lieh um sie vorerst etwas zu stützen.

San Sebastian also. Eine europäische Großstadt, wie europäische Großstädte eben so sind: eine Altstadt, ein Zentrum mit guten Restaurants und hohen Häusern, ein Park, ein Kulturzentrum in einer ehemaligen Fabrik; um ehrlich zu sein, mehr als diesen einen Tag braucht es nicht wirklich. Natürlich, wirklich entdecken wird man die Stadt erst mit Wochen und lokalen Kontakten – aber ob man nun einen oder zwei Tage bleibt, wird wenig ändern. Was die meisten europäischen Großstädte hingegen nicht haben: Einen Weststrand an dem man schwimmen (oder besser: gegen die Wellen springen) kann und sich ein Sandwich-und-Cidre-Abendessen bei Sonnenuntergang können kann. Pilgerleben Enthaltsamkeit? Schon, aber eben auch mal mit Überraschungen, kurzen Wandertagen und Stränden. Und der Hoffnung an sich bald anpassende Knie für die nächste Gratwanderung – Richtung Gernika.

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Sterne und Steine

Europa zieht an meinem Fenster vorbei, in schweigenden Laubwäldern und Heuballen-bestückten Wiesen, in Kirchturmspitzen-durchsähten Dörfern unter blau-weißen Himmeln. Während ich mit Hochgeschwindigkeit über sich durchs Land schlängelnde Schienen rase und Grenzen überquere, die man nur noch auf Karten sieht, spricht man hinter mir arabisch, vor mir französisch, gegenüber deutsch.
Bahn fahren durch Europa ist immer eine hübsche Art zu reisen. Ja, ich bin sehr lange unterwegs, um überhaupt zu meinem Startpunkt zu kommen. Sicherlich wäre ich im Flugzeug schneller und vermutlich zu einem ähnlichen Preis ans Ziel gekommen.
Doch zugleich: Wenn ich auf einer Reise, die ich großteils zu Fuß meistern will, die Langsamkeit entdecken will – ist da der TGV nicht schon an der Obergrenze der Geschwindigkeit? Beim Ziel, die Ferne zu spüren, die ich zurücklege, die Weite dieses Winzlings Europas, der aus dem Bahnfenster sich auf lange Strecken doch erstaunlich gleicht; auf dem Weg nach Irun.

Und nicht zuletzt konnte ich mir auf diese Weise einen Zwischenstopp in Paris gönnen. Den Dienstagabend verbrachte ich zwar großteils damit, die (richtige) Jugendherberge zu finden, doch heute blieb mir dafür bis zum Nachmittag Zeit, durch Montmartre zu schlendern. Die klassischen Sehenswürdigkeiten kannte ich schon von vorigen Besuchen und lief so an Sacre Coeur und Moulin Rouge recht zufällig vorbei – wie es überhaupt meine Lieblings-Stadterkundung ist. Ebenso zufällig stolperte ich so auch auf ein mir bisher unbekanntes Prachtstück: Den Friedhof des Montmartres. Menschenleer zur Morgenstunde versteckte er sich dort unter einer Autobrücke, die Kreuze der Grabmalkathedrälchen vergangener Jahrhunderte kratzten an der Unterseite des grünen Metalls. Der Geruch moderner Pflanzen aus den halbleeren Containern für vergangenes Gedenken beherrschte die von weichem Stein gesäumten, rutschigen Kopfsteinpflaster wie die streunenden Straßenkatzen ihren Stammkiez. Dort liegt Hector Berlioz, hier eine unbekannte Dame aus dem letzten Jahr.
Ich muss an den Patenonkel denken (der nicht wirklich mein Patenonkel ist, aber das ist kompliziert), der kürzlich an einem allen verschwiegenen Tumor starb. Er wird keinen gothischen Kathedralenturm haben, der sich dem Tod entgegentrotzend an Pariser Gässchen schmiegt – aber er hatte eine lange Reihe von Menschen, die die Schwere von seinem Grab nahmen, in die Tasche steckten und ihm dafür einen Gedanken hinterließen. Zusammenhalt lässt sich nicht in Stein hauen.