Kategorien
Alte Reisen Reiseblog

Ich packe meinen Koffer…

Irgendwann juckt es dich wieder, denn irgendwie hat man ja nie genug gesehen. Da ist man die letzten Monate mit einem Gedichtbuch und einer Reisetasche quer durchs Land gereist und hat sich geärgert, dass der Käse im Kühlschrank schon wieder verschimmelt ist, während man auf Tour war; hat sich gerade noch gefreut darüber, ein paar Tage am Stück im gleichen Bett zu schlafen. Und plötzlich findet man sich wieder, wie man andere Taschen packt, Isomatten flickt und sich den ersten Kompass seines Lebens kauft. Die Aufregung lässt mich unkontrolliert auf und ab hüpfen wie ein kleines Kind nach dem Schuhe putzen am 5. Dezember, während ich Zwischenmietverträge unterschreibe, als wäre ich jetzt ein richtiger Erwachsener. Schön, wenn man irgendwo dazwischen sein darf. Chili und ich werden morgen das wenige, was wir mitnehmen werden, in die begrenzten Taschen, die wir zur Verfügung haben, stopfen, um am Dienstag die Stadt unter uns kleiner werden zu sehen. Die schönsten Dinge in unserem Gepäck:

Ein Kompass
Ein frisch geflicktes Zelt
Kein Laptop
Ein Tachometer
Selbstgedruckte Landkarten
Vorfreude
Eine Handvoll Rezepte
Notizbuch samt Füller
Beinkleider für 4 Zwecke
und ein Reiseplan, der gebrochen werden will.

Das klingt mehr nach Wildnis, als es sein wird. Es wird: anstrengend, stereotypebestätigend und streitprovozierend, aber es wird auch: Schönheit, Antistereotyp und Bereicherung.
Ich werde, wann immer sich die Möglichkeit bietet, auch dieses Mal wieder mit Freuden davon berichten, und vielleicht schaffe ich es diesmal sogar, mich kürzer zu halten. Die nächsten zwei Monate werden spannend.
Erster Stopp: New York City.

Kategorien
Alte Reisen Reiseblog

Countdown zum neuen Leben / Flashbacks

14 Tage. Der Countdown läuft. In zwei Wochen werde ich im Flieger von Frankfurt am Main nach Lima sitzen und mein derzeitiges Leben in Halle hinter mir lassen. 
Während ich mittlerweile meine Unterkunft für den ersten Monat klargemacht habe (Adresse für Post geb ich euch auf Anfrage) und das Bafoegamt drängele, verlassen immer mehr Freunde die Stadt für die Semesterferien und sehen mich damit zum letzten Mal für recht lange Zeit. Lange Verabschiedungsumarmungen, Zigarre rauchen mit Flo an der Fontaine, mit Torben in der Sonne chillen… In solchen Flashbacks merke ich was mir fehlen wird. Auch wenn ich mich auf das neue Leben freue und irgendwie loslassen werde, bleibe ich ja schließlich in Kontakt – was einem einmal wichtig ist, vergisst man ja auch nicht so schnell. Und deshalb freue ich mich auf das was bleibt, wenn ich zurückkomme und gleichzeitig auf das, was ich hinzugewinne – was immer das auch sein wird. 
Meine Güte klingt das schon wieder nachdenklich-melancholisch. Ist aber gar nicht so gemeint: ich bin echt gespannt auf das, was auf mich zukommt! Meine Zwischenmiete kriege ich auch noch organisiert und mein Koffer ist im Geiste schon gepackt. Die Temperaturen gleichen sich schon ein bisschen dem peruanischen Niveau an und so langsam wird auch mir bewusst, dass die Zeit mal wieder schneller vergeht als gedacht. 14 Tage. Der Countdown läuft.  

Kategorien
Alte Reisen Reiseblog

Fuck Yeah Se Van

Es ist Sommer, die Temperaturen bleiben bis spät in die Nacht schweißtreibend und der Tag meiner Abfahrt ins verregnete Lima rückt näher. So nah, dass ich diesen Samstag bereits meine Abschiedsparty hier in Halle steigen ließ – genaugenommen “wir”, denn ich feierte mit meinem besten Freund Torben zusammen, den es für den gleichen Zeitraum nach Havanna verschlagen wird.
Fuck Yeah Se Van Fuck Yeah, Se Van… (frei übersetzt “Verdammt nochmal, sie gehen fort”, nur viel zu lang und längst nicht so cool), war dann auch das Motto, und jeder der Eingeladenenbeschrieb auf einer entsprechend präparierten Karte, was er/sie jetzt endlich wieder/nicht mehr/immer noch machen kann/will/wird, wo wir zwei weg sind. “Lange Männergespräche“, “Disney Musik hören und Disko Pogen“, “auf Jeskos Bett hüpfen“, “extra Spanisch lernen“, “Dienstags wieder früh ins Bett kommen” (in einigen Variationen) und einiges mehr fanden sich in unserer “Fuck Yeah- Se Van“-Box ein. Mit einem wahnsinnig tollen Verabschiedungsfilm von unseren Freunden chillten wir gemütlich auf der Peißnitz-Wiese bei diversen Flaschen Bier und “Disko Cola” und die vorzeitige Sehnsucht nach den zurückbleibenden Freunden zeigte ihre ersten Zeichen. Es war eine wirklich schöne Feier, danke an alle, die da waren!

Unterdessen streiche ich immer mehr Punkte auf meiner “Peru to do”-Liste ab, es verbleiben derzeit nur die Zwischenmiete und die Gelbfieberimpfung und eine Hostel-Reservierung für die ersten Nächte. Die Universidad San Marcos hat inzwischen die benötigten Formulare zurückgeschickt und so konnte ich meine Semester-Beurlaubung und den vollständigen Bafög-Antrag einreichen – bei letzterem warte ich allerdings noch auf eine Antwort vom Amt, da die Mailbox meiner zuständigen Beauftragten voll ist. Diesmal liegt es also nicht an der lateinamerikanischen Mentalität. Es sei denn, die besagte Frau hat einen lateinamerikanischen Migrationshintergrund.
Auch meine eigene Reiseplanung verfestigt sich inzwischen. Nach vielen Stunden Schmökerns im “Lonely Planet” und Absprachen mit meiner Schwester sieht der “Plan” nun folgendermaßen aus:

  • August bis Mitte Dezember: Peru. Während der Vorlesungszeit werde ich natürlich den größten Teil der Zeit in Lima verbringen, die Veranstaltungen besuchen und so viel wie möglich vom Leben der limeños mitbekommen. Zwischenzeitlich werde ich für verschieden lange Ausflüge nach Iquitos reisen (einer Stadt im peruanischen Amazonas, die nur per Luft und Wasser erreichbar ist) sowie nach Arequipa (der “weißen Stadt”), Cusco (der alten Inka-Hauptstadt), Puno und zum Titicacasee (und vielleicht von da aus für einen Ausflug nach La Paz) und natürlich Macchu Picchu, der meistbesuchtesten Ausgrabungsstätte Lateinamerikas, die auf keiner Reiseplanung eines Perureisenden fehlen darf.
  • Mitte Dezember bis Anfang Februar: Ecuador. Im Anschluss an die Vorlesungszeit (und damit auch über die Weihnachtsfeiertage) werde ich von Lima aus nach Ecuador reisen. Wo und wie genau das sein wird, ergibt sich dann noch im Laufe der Zeit. Ich versuche auf jeden Fall meine connections spielen zu lassen, und ein paar Freunde von Freunden kennenzulernen. Je nachdem wie ich vorwärtskomme, werde ich in diesem Zeitraum auch noch ein wenig von Kolumbien sehen.
  • Anfang Februar werde ich dann in Panama sein, wo ich meine große Schwester in Panama-Stadt vom Flughafen aufsammeln werde. Zusammen werden wir dann besonders viel Zeit in Panama verbringen und unter anderem den dortigen Karneval mit erleben.
  • Bis Anfang März werden wir irgendwie bis San José in Costa Rica gereist sein, von wo meine Schwester dann wieder gen Heimat fliegt. Vorher bleibt sie aber freundlicherweise noch an meinem Geburtstag da und wird sicher auch noch einiges von Costa Rica miterleben.
  • Den Rest des Monats werde ich dann wieder alleine reisen, wobei ich entweder in Costa Rica bleibe, oder aber nach Nicaragua weiterreise – das muss ich spätestens im Januar entscheiden, wenn ich meinen Rückflug umbuche. Der wird mich dann entsprechend entweder von San José oder von Managua aus gegen Ende des Monats zurück nach Frankfurt bringen.

Soweit die Überlegungen – wie gesagt, alles weitere wird sich dann während der Reise ergeben. In der Zwischenzeit bleibe ich in einem merkwürdigen Gefühlschaos zwischen Vorfreude und die Wehmut nach dieser Stadt und all den Leuten hier, die mir ans Herz gewachsen sind. Will einerseits loslassen, mich frei und offen machen für all das Neue, und doch gleichzeitig einen Teil des Alten beibehalten – denn auch wenn ich in manchen Momenten scheine, als würde mir so ein Schritt so einfach fallen: in diesen anderen Momenten merke ich, dass es das eben nicht ist. Wenn ich am Hufeisensee sitze und der untergehenden Sonne zusehe und an die vergangene Zeit denke. Denn eins ist klar: ich werde mich verändern, und mit mir wahrscheinlich auch ein Teil der Beziehungen zu der ein oder anderen Person. Und ich kann nur hoffen, dass das, was wichtig ist, sich mit mir verändert.

 

    Kategorien
    Alte Reisen Reiseblog

    derjesko > reist gestartet

    Obwohl es noch einige Monate vor mir liegt, laufen die Vorbereitungen für meine nächste große Reise auf Hochtouren – das Auslandsbafoeg muss beantragt werden, der Flug gebucht, die nötigen Formalitäten mit der Universidad Nacional de San Marcos in Lima, Peru geklärt werden… Denn genau dort geht es in diesem Jahr für mich hin, ein Auslandssemester in Perus Hauptstadt; los gehts Anfang August. Meine bisherigen Pläne sehen vor, dass ich nach Ende der Vorlesungszeit im Dezember von Lima aus in Richtung Norden reise, mit offenem Ziel irgendwo in Mittelamerika, von wo aus ich dann im März 2011 zurückkehren werde.
    So weit so gut, wie weit ich komme, wird noch festzustellen sein, und was ich schon vorher in Peru erleben werde, ist natürlich genauso vielversprechend. Viele Freunde und Verwandte haben mich bereits gebeten, ihnen am besten wöchentlich Postkarten zu schicken von jedem der Orte, wo ich mich aufhalten werde… das geht natürlich nicht (oder nur begrenzt), und vor allem wird der Postweg wohl einiges an Zeit auf sich nehmen. Deshalb werde ich hier so häufig wie möglich von mir hören lassen, was mir so passiert, wie ich dort zurechtkomme und wo ich als nächstes sein werde. Praktischer Nebeneffekt: dort gemachte Fotos kann ich auch noch hier hochladen und euch teilhaben lassen an dem, was ich dort vor Augen haben werde. Ich freue mich natürlich auch immer über Kommentare von euch!
    Aber noch steht erst mal einiges an Vorbereitung an, bis August ist ja auch noch ein wenig Zeit, da werden natürlich noch nicht allzu viele Einträge hier zusammenkommen – aber das wird dann von Peru aus gesteigert, wenn es wirklich was zu erzählen gibt.
    Natürlich könnt ihr euch einfach auch den Blog abonnieren bzw. als RSS-Feed nutzen, um immer Bescheid zu wissen, wenn ich etwas neues hier poste.
    Wenn ich jetzt noch was vergessen habe – Vorschläge, Anregungen, Ideen sind willkommen, jede andere Nachricht natürlich auch.

    .derjesko