Wie bereits erwähnt, gab es lange Zeit ein Problem mit dem Hochladen von Fotos hier im Blog. Das ist zumindest teils gelöst, und so kann ich jetzt ein paar Fotos der letzten Reiseaufenthalte nachholen. Die Blogeinträge dazu sind ja schon weiter unten vorhanden, deshalb nur mit kurzer Textzusammenfassung.
Cartagena, wo Jordan und ich per Flieger von Medellin ankamen und ein wenig Zeit in der tollen Altstadt und dem Handwerkerviertel Getsemani verbrachten:
Palenque San Basilio, wo ich einen schwer interessanten Teil meiner Forschungsarbeit für die Thesis erledigte (wozu es bald auch noch einen extra Artikel geben wird):
Playa Linda, wo wir uns anschliessend ein wenig karibische Auszeit gönnten:
Rio Claro, ein herrlicher Naturpark, wo wir campten und ausgiebige Wanderungen durch Dschungel und Marmorhöhlen unternahmen:
Schlagwort: Cartagena
Cartagena – Claro – Bogota
Ich kann mich verhaeltnismaessig kurz fassen, denn die meisten Ereignisse der letzten Tage waren zwar spannend, doch an sich nicht neu fuer mich: unseren letzten Tag in Cartagena fuhren wir zum Vulkan Totumo, einem Schlammvulkan in der Umgebung, in dem man ein erholsames Schlammbad nehmen kann. Anders als bei meinem Januar/Besuch nahmen wir diesmal eine Tour dahin, was preislich fast gleich kommt, aber vom Transportweg schneller und bewquemer ist. Der unleugbare Nachteil ist jedoch, dass man seine Zeit dort in engem Rahmen geniessen muss und mit zu vielen Leuten teilt. Wir hatten noch Glueck, dass wir anfangs @nur@ zehn Leute dort drin waren. Als wir bewusst frueh rausgingen, um etwas Ruhe beim anschliessenden Bad in der Lagune zu haben, standen Leute von drei Bussen an der Treppe Schlange… erneut bewiesen, warum ich Touren wie diees lieber meide.
Dann machten wir uns auf den Weg nach Rio Claro, hier der Weg dafuer umso komplizierter: per drastisch runtergehandeltem Taxi vom Flughafen Medellin an die Carretera, dort per (zufaelligem) Anhalter nach El Penol (das Dorf, nicht der Stein), per Bus zu einem anderen Ort, von dem dann schliesslich einen weiteren Bus nach Rio Claro. (Der Weg von dort gestern nach Bogtoa mit nur einmal umsteigen war vergleichsweise leicht). In dem herrlichen Naturreservat uebernachteten wir zwei Naechte, anders als bei meinem Januarbesuch im Zelt (nachts leider dank starken Regenfaellen etwas ungemuetlich) und genossen die schoene Natur, die Marmorhoehlen und eine abenteuerliche Fluss-raftingtour auf eigene Faust (mit zwei ausgeliehenen Schwimmwesten). Gestern in Bogota angekommen, holte uns Victor, ein guter Greund, vom Terminal ab und begleitete uns zur Wohnung seines Schulfreundes Francesco, der uns neterweise hier unterkommen laesst (auch dies also anders als beim Januarbesuch). Wir haben ein eigenes Zimmer, warme Dusche und der Mitbewohner Christian machte uns heute auch noch gutes Fruehstueck aus Aguapanela, Ruehrei und Arepa. Luxus. Der Abend verwandelte sich auf landesuebliche Weise von “wir sitzen einfach ein bisschen rum und trinken den Rest Medellin-Rum” zu ausgelassenem Tanzen und Karaoke… Schoener Abend.
Heute fuhren wir dann zur Catedral del Sal, auch dies wieder bekannt fuer mich, doch erneut ein beeindruckendes Erlebnis. Morgen werde ich Jordan dann noch Bogotas Innenstadt und die Candelaria zeigen, und dann fliegt sie abends zurueck nach Seattle – was fuer mich erstmal heisst: genug gereist, und zurueck an die Arbeit: mehrere Interviews und eine Praesentation erwarten mich.
Playa Linda
Der ursrüngliche Plan sah anders aus. Zusammen mit Christian wollten wir gesern auf eine Exkursion gestartet sein, bei der wir drei Tage lang verschiedene Inseln mit ehemaligen Palenques besuchen würden. Nach dem finanziellen Hick-Hack in San Basilio (an dem er nicht ganz unschuldig war) kamen wir jedoch ins Überlegen: wie viel würden wir hier extra zahlen, und was würden wir dann überhaupt noch für unser Geld bekommen? Die Entscheidung wurde uns abgenommen, da Christian noch bevor wir uns mit ihm treffen konnten (was aus Kommunikationsgründen nicht mehr zustandekam) schrieb, dass die Abfahrt auf Mittwoch verschoben werden müsste – der angedachte 3-Tagesrahmen wäre mit unserem Rückflug am Freitag morgen ohnehin nicht vereinbar gewesen. Also entschieden wir uns spontan, selbstständig auf eine nahegelegene Insel zu fahren und auf das Inselhopping zu verzichten. Noch am Montag abend, als wir in der zum Treffen angedachten Bar sassen und von einer Chapata-Band angenehm überrascht wurden (übrigens auch Musik mit afrokolumbianischen Wurzeln) und uns wieder ziemlich wachtanzten, lernten wir Melissa und Diego kennen, indem erstere auf uns zukam und fragte ob wir Argentinier seien (das alte Backbackerspiel zu schätzen, wo andere herkommen). Sie selbst ist nebenbei Argentinierin, und ihre Begleitung ein Peruaner – selten genug, einen Peruano auf Reisen zu sehen. Verständlicherweise kamen wir schnell ins Gespräch. Und so kam es schlielich, dass nach einer Bootüberfahrt von Boca Grande aus zur Playa Linda (dem “schönen Strand”) ein Peruaner, eine Argentinierin, eine Gringa und ich mit leichtem Gepäck an dem seinem Namen gerecht werdenden Strand ankamen. Meerbrise, wohltemperiertes Karibik-Wasser, nur ein kleines Restaurant mit Cabaña und wenig anderen Besuchern – wie die kolumianische Tourismuskampagne so schön sagt: Das einzige Risiko ist, dass du bleiben willst. Auch wenn der Cabaña-Besitzer geradezu paranoide Sicherheitsvorkehrungen an den Tag legt: wir sollten unser Zelt und die Hängematten von Diego und Melssa direkt bei der Holzhütte aufsellen, er würde die Nacht über Wachdienst halten (zwei Hunde gabs auch noch) und als wir (tagsüber!) ins Dorf auf der Insel liefen um Lnsmittel zu kaufen, schickte er uns einen Freund mit auf den Weg. Wegen Sicherheit. Nun gut, vielleicht lieber zu viel als zu wenig, aber er machte mich nervöser als nötig gewesen wäre. Aber immerhin: das Zelt aufstellen kostete uns ebenso wenietwas wie die zur Verfügung gestellten Kochmaterialien, so das selbst ein ausgiebigeres Trinkgeld wirklich angemessen war. Heut assen wir auch dort sehr lecker zu Mittag (Patacones, Kokosreis und frischen Fisch für die Fischesser, frisches Pollo für mich 😉 ), damit sich der Aufwand für ihn auch irgendwie gelohnt hat. So verbrachten wir die Zeit bei Sonnenscheint mit schwimmen, lesen, schreiben, plaudern, essen, kochen (gestern zumindest) und in der Sonne faulenzen, und en Abend mit gutem Rum am Strandlagerfeuer. Brauch ich da noch Fotos, um euch neidisch zu machen? …Eigentlich nicht. Kann ich eh immer noch nicht 😉
Den Abend verbrachten wir dann sehr gemütlich in unserem Barrio Getsemani, mit frischem Maracuya-Bananensaft vor einer kleinen, untouristischen Plaza und viel umherschlendern, denn dafür ist Cartagena wirklich wie geschaffen.
Palenque San Basilio
Ich schwitze mehr als ich trinken kann. Den ganzen Nachmittag sind prallgefüllte Wolken am Himmel, doch es will einfach nicht regnen. Eine Dusche gibt es nicht, das Toillettenhäuschen ist mit einer niedrigen Klo-Schüssel ausgestattet, in die man Wasser aus einem Kübel zum Spülen schüttet. Von der open-air-Küche kommt langsam Geruch von Essen in unser spärliches Zimmer, was auch Zeit wird, mein Magen knurrt wie 100 Bären. Seit heute Mittag sind Jordan und ich durch den eigentlich kleinen Ort (3.000 Einwohner) San Basilio de Palenque gelaufen und ich unterhielt mich mit mehreren Leuten als Interview für meine Thesis, einem alten Mann, der so unverständlich über Mussik sprach, dass mir die Aufnahme kaum was bringt und hörten eine Gruppe älterer Männer beim Musikmachen zu. Jordan machte viele Fotos (aber mein Bloganbieter streikt noch immer, die werden alle nachgereicht), so dass ich mich zwischen und während der Interviews nicht darum kümmern brauchte. Hier hin zu kommen und so viele Gesprächspartner zu bekommen – geschweige denn eine private Unterkunft (Hotels gibts hier nicht) – wäre nicht möglich gewesen ohne Victor Cimarrá, einem Assistenten von Christian Cwik, der in Cartagena Geschichte lehrt und ein Bekannter meiner Zweitkorrektorin ist.
Gestern abend waren wir am Flughafen Cartagena angekommen und nach einem kurzen Blick in ein anderes Hostel doch in das gleiche gegangen, wo ich schon im Januar war (Hostal Española), wo wir freundlich empfangen ein Zimmer für 25.000 Pesos bekamen. Das selbiges erst um 10 Uhr abends fertig sein sollte (und natürlich erst später fertig war), dann schliesslich, als wir den Schlüssel bekamen, von einem Fremden okkupiert war, der aus seinem Dormbett geflüchtet sich einfach irgendein offenes Zimmer geschnappt hatte, nur nebenbei. Nach angenehmem Abendessen trafen wir uns mit Christian, der uns in einer Bar ein wenig über die Palenque-Geschichte erzählte. Wir liefen anschliessend noch ein wenig durchs Zentrum und freuten uns der schönen Altstadt bei Nacht, bevor wir ins Bett fielen. Heute früh, nach ungewollt deutschem Frühstück (es war einfach das Beste verfügbare), fuhren wir dann mit Christian zum Terminal, wo er uns in Victors Hände übergab. Im Grunde können wir uns auch nicht beschweren, er hat vor allem mir viel geholfen, aber seine Aussagen über die Bezahlung scheinen nicht ganz zuverlässig. Jetzt sind wir jedenfalls sehr KO, ich froh über viel Interviewmaterial, und unser Zimmer in Cartagena morgen wird uns wie purer Luxus erscheinen.
– 3.10.11 –
Gestern abend nach dem Abendessen gingen wir noch ein wenig mit Victor durch Palenque, wo wir in einer der kleinen Gassen auf eine riesige Musikanlage stiessen, vor der ein paar Palenqueros der überlauten Musik zuhörten und sich unterhielten. Victor erklärte, ja, das gehöre einem Palenquero, der halt ein Musikliebhaber ist. Reich sei er nicht, es gebe manchmal (in Cartagena) Leute mit solchem Equipment, die nicht mal den Bus nach Hause zahlen könnten (hier gibts keine Busse 😉 ). Prioritäten eben. Jordan und ich waren ziemlich fertig (ich v.a. vom vielen Reden) und so hielten wir es dort nicht lange aus, sondern chillten stattdessen den Rest des Abends in unserer Unterkunft.
Heute dann nach einer warmen, geräuschreichen Nacht (man hörte die Boxen bis zu uns)aufgewacht, erneut eine Dusche vermisst und uns dann sehr über Kaffee und Frühstück gefreut. Dann schauten wir mit Victor noch b ei der Schule vorbei, und ich bekam ein paar Gelegenheiten, die Palenquero-Sprache aufzunehmen, worüber sich mein Linguistik-Prof sehr freuen wird. Auf unserem Weg in die äusseren Bereiche des Dorfes, wo sich Indigene in Folge des Bürgerkrieges angesiedelt haben, beendete ein plötzlicher Regen unsere Suche nach der Rum-Produktionsstätte und wir machten uns auf den schlammigen Rückweg ins Dorf, da unser Bus nach Cartagena wenig später losfuhr. Vorher hatten wir noch eine Diskussion mit Victor über das ausgemachtee Geld (wie befürchtet), da natürlich (wie so oft hier) nicht ganz so viel inklusive war, wie es anfangs noch hiess. Sehr ärgerlich. Nach einigen Diskussionen brachte ich ihn auf eine mE faire Mitte. Das Ganze ist ein wenig paradox: das Dorf ist sehr arm, und ich würde mir als Europäer nach so einer Situation echt knauserig vorkommen – würde es um Geld für die dort wohnenden gehen. Tut es aber nicht, denn Victor lebt in Cartagena, nimmt an diversen wissenschaftlichen Projekten teil und sieht nicht so aus, als hätte er es nötig, den letzten Peso aus uns rauszuholen – und ich habe auch nicht das Gefühl, dass er das im Dorf verteilen wird. Ganz etwas anderes wäre es gewesen, ginge das Geld direkt an unsere Essensköchin zB (der ich zwar auch noch was gab, aber was eigentlich in dem an Victor bezahlten mit eingerechnet war). Denn an sich ist Palenque wirklich arm. Die Badezimmer erwähnte ich ja schon, gepflasterte Strassen gibt es nicht, gekocht wird unter einem nur spärlich bedeckten Bereich auf offenem Feuer und ein Zimmer mit mehreren Stühlen ist schon ein normales Wohnzimmer. Selbst der Fernseher fehlt, und das muss für Lateinamerika schon was heissen. Müll wird auf die Strasse geschmissen. Polizei gibt es nicht – hat ja auch 400 Jahre iohne funktioniert. Zweimal täglich verbindet ein Bus San Basilio mit dem Rest der Welt, sonst fährt man (wie wir auf dem Hinweg) per Motorrad zur nächsten Carretera (wo die Busse langfahren). Es gibt Forschritte, in der Schule gibt es neben der traditionellen “lengua” (Palenquero) als Unterricht auch Computer mit Internet, Hauswände sind inzwischen befestigt und die Dächer halten dem Regen besser stand als früher, seit knapp 25 Jahren gibt es auch Strom im Dorf. Aber irgendwie ist es – unabhängig von dem grossen Anteil an Afrokolumbianern – auch entwicklungstechnisch ein bisschen Afrika in Kolumbien.
Auf dem Rückweg nach Cartagena hörte der Regen dann kaum noch auf und wir fuhren durch wahre Flüsse auf den Strassen, in denen so manche Taxis zur Hälfte versanken. Woanders käme dies in den nationalen Nachrichten, hier ist das normal, wenn es mal viel regnet. Nahezu passend mit unserer Ankunft im Hotel hörte es wieder auf, so dass wir nach einer (göttlichen, wahrscheinlich besten meines Lebens!) Dusche hervorragend Essen gehen konnten (Hühnchen in Schwarzbeer-Sausse mit Kochbananen und Reis) und uns dann noch Cartagena bei Tageslicht ansehen konnte, wozu Jordan ja bisher auch noch nicht gekommen war. Die Meeresbrise von der Stadtmauer aus frischte uns zusätlich auf. Aber letztenendes: dauerhaft ist dieses Klima nichts für mich…
Im Vulkan schwimmen
Heute hab ich eins meiner grossen Wunschziele abgehakt: auf einen aktiven Vulkan steigen und in den Krater sehen – und damit noch nicht genug: ich hab sogar drin gebadet. Doch keine Angst – es ist ein ganz harmloser, kleiner Vulkan. Der Totuma, knappe 50km (3 Stunden mit 2 verschiedenen Bussen und einem Motorrad!) von Cartagena entfernt (wo ich mich inzwischen seit gestern befinde, jedoch noch nicht so viel von gesehen habe) ist grade mal 20m hoch und per Holztreppe in kürzester Zeit zu besteigen. Und er spuckt auch kein Feuer – der Legende nach besprühte ein Priester ihn einst mit Weihwasser, seit dem findet sich im Inneren des am Rande eines Sees stehenden Kegels statt Lava… Schlamm! Richtig: wahnsinnig dickflüssiger, grauer Schlamm, der jüngsten Erkenntnissen zufolge auch noch gut für die Gesundheit ist. Und deshalb kommen immer mehr (zum Glück während ich da war, nicht allzu viele) Kolumbianer und Ausländer hier her und zahlen 5000 Pesos, um dort hochzusteigen und ein Bad im Schlamm zu nehmen. Konnte ich mir natürlich auch nicht nehmen lassen. Das Zeug ist so dickflüssig, dass jede Bewegung schwer fällt und man automatisch nach oben treibt, wenn man mal eine Bewegung hinter sich hat, bleibt man in dieser Position “stecken”… faszinierend. Dazu kühlt er noch angenehm auf der Haut, und man kann ihn glattstreichen und Formen reinzeichnen. Freut sich der Waldorfschüler. 😀 Das alles mit Aussicht auf den riesigen See und strahlende Sonne, bevor man dann von oben bis unten mit grauem Schlamm bedeckt zum See hinunterläuft und sich in einem erfrischenden Bad die Sütche vom Körper wäscht. Der Rückweg war dann leider noch langwieriger wegen Abendverkehr und nicht mehr verkehrendem Bus (also noch ne längere Strecke auf dem Motorrad), aber trotz dem sehr komplizierten Hin- und Rückweg kann man sich eine solche Erfahrung doch wirklich nicht entgehen lassen. Allein schon um sagen zu können: ich hab in nem Vulkan gebadet! Muss ja keiner wissen, dass es ein Schlammvulkan war 🙂
27.1.11, Cartagena, Kolumbien
Cartagena Corriente
Nachdem ich heute früh endlich mal den “richtigen” Hafen gefunden hatte (der Club Nautico für Yachten) fand ich dort sogar einen Kapitän, der laut Auskunft der Clubverwaltung “heute oder morgen” fährt – nachdem ich auf sein Boot geschifft wurde, es mir ausgiebig angesehen hatte und mit dem Käptn Ariel gesprochen, bekam ich folgende Details: morgen, 29.1., Abfahrt für 400$, Essen leider nicht inklusive aber Küche verfügbar für Selbstversorgung, 3 Nächte, 2 Tage davon auf Hochsee, den Rest bei den Inseln San Blas vor Panama, 10 Leute an Bord, eine mehr oder weniger breite Kajüte für zwei Personen. Ich konnte nicht nein sagen, auch wenn ein Flug 260$ kostet (aber mit Taxi, Flughafengebühr und dem eingesparten Hostel wärs wohl auch auf 300$) – allein wegen der Erfahrung und den Inseln. Also hatte ich, wie mir bewusst wurde, nur noch den heutigen Tag Zeit um Cartagena de las Indias kennenzulernen.
Nachdem ich dem Käptn Anzahlung und Pass vorbeigebracht hatte (schon ein ungutes Gefühl so den Pass wegzugeben, aber der braucht halt nen Ausreisestempel) machte ich mich also auf in die mauernumringte, historische Innenstadt, die ich bisher nur abends gesehen hatte.
Und es ist wie ein anderes Land: kleine Gassen, schicke Häuser mit teuren Restaurants, nur wenige Strassenverkäufer (und die eher Artesania), dafür wieder mehr “Hey my friend, where you from”-Sprüche. Nichtsdestoweniger eine schöne, interessante Stadt. Ich lief einmal im Zickzack von der Kathedrale zur Plaza Bolivar zur Stadtmauer und nachher durch kleine Gässchen zurück, nahm einen Schwenk durchs “Handwerkerviertel” Getsemanie, wo auch mein Hostel ist (sehr viel natürlicheres Viertel, in dem trotz einiger Touristen auch normale Leute leben) und erklomm dann die Festung San Felipe, die einst die reiche Handelsstadt vor Piraten beschützte. Zurück im Zentrum sah ich mir das Museum moderner Kunst an (nicht so toll) und das Convento de Sand Pedro Claver, benannt nach einem Priester/Missionar, der sich seinerzeit um das leibliche und geistige Wohl der Sklaven kümmerte und so wenigstens ein wenig deren Situation verbesserte.
Nach diesem für mich eigentlich unüblichen 1-Tages-Besichtigung-Run der Stadt war ich erstmal KO und verbrachte eine Weile auf der Stadtmauer spazierend den Sonnenuntergang betrachtend. So schnell und unerwartet ist er da, mein letzter Abend auf kolumbianischen Boden. Und da ich noch packen und einiges Zeug vor meiner Abreise erledigen muss, und bisher noch nicht weiss, zu welcher Uhrzeit ich morgen in See steche, sitze ich etzt noch einen Moment im von Springbrunnen umgebenden Parque Bolivar, höre die Livemusik von einem Open-Air-Konzert um die Ecke und werde mich dann auch schon verabschieden müssen von diesem herrlichen Land – Doch wer weiss schon, wann ich wiederkommen werde. Denn es gibt immer noch so viel hier zu entdecken.
Aber jetzt bin ich erstmal offen für meine erste Hochseefahrt und dann… Panama!
28.1.11, Cartagena, Kolumbien