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Baden, Bräuche und ein bisschen Bath

Natürlich blieb unser Wochenende nicht vom großen “”R”” verschont. (Siehe letzter Beitrag). Am lang geplanten Trip am Samstag kam es gar so weit, dass wir kurzfristig unsere Badesachen anzogen und unter argwöhnischen Blicken durch die Wassermassen tauchten.
Doch ich greife vor. Broadstairs' MöwenDie Woche war nämlich tatsächlich eigentlich recht regenfrei, und zwischen bzw. nach den Vormittags- und Nachmittags-Sprachkursen konnten wir uns die Sonne in für England ungeahnten Ausmaßen auf den Kopf prallen lassen. Zwischen den allgegenwärtigen Seemöwen gingen wir an den Strand unseres Städtchens Broadstairs Broadstairs' Beachund konnten sogar im (natürlich immer noch kalten) Meer schwimmen. Aber neben dem Auskurieren meiner Erkältung und Sonnen am Strand arbeitete ich natürlich auch an einer Präsentation für meinen Kurs, und nahm nebenher noch ein wenig Kultur mit – erwähnenswert vor allem Shakespeares “As you like it”, hervorragend gespielt und musikalisch untermalt von den Schauspielern des berühmten Globe Theaters, ganz in unserer Nähe, dem Küstenort Margate.
Auch der Freitag blieb noch so schön, dass wir uns ernstzunehmende Hoffnungen auf das Wochenende machen konnten, während wir den Nachmittag in Canterbury verbrachten, einer hübschen kleinen von Kanälen durchzogenen Stadt mit gigantischer Kathedrale (der einzige Grund, warum es sich tatsächlich “City” und nicht nur “Town” nennen darf). Ich spare die Worte und verweise auf Fotos.
Canterbury CathedralCanterbury Norman CastleCanterbury WestgatePhonebox / Cathedral

Das Wochenende war dann etwas aufwendiger geplant, und mit Vorfreude seit einigen Tagen organisiert. Zu fünft mieteten wir uns einen Ford Fiesta (ich musste ja nicht hinten sitzen 😉 ) und fuhren nach Stonehenge und Bath. Die erste schwierige Aufgabe für mich als Fahrer war denn, mich mit dem linksspurigen Verkehrs anzufreunden – was leichter ging als gedacht, bis auf das Einschätzen des linken Abstands zum Bordstein, und das Gangwechseln: den das macht man natürlich dann auch mit der linken Hand (mit der man aber trotzdem auch noch den Blinker bedient), während die rechte Hand sich auf dem Lenkrad langweilt. Es brauchte einige Gewöhnung, aber auf der Rückfahrt musste ich schon kaum mehr darüber nachdenken, wohin ich jetzt beim Abbiegen gucken muss. StonehengeWir fuhren größtenteils über Landstraßen, um ein wenig von der Umgebung zu sehen. Leider begann es circa eine Stunde vor unserer Ankunft in Stonehenge zu regnen. In unserer kontinentaleuropäischen Einfalt hatten wir natürlich weder viele Wechselklamotten noch Regenschirme mit, waren aber trotzdem entschlossen, nach Stonehenge zu fahren, einem doch angeblich so magischen Ort, von dem man schon so viel hörte. Bei dem “”R”” wäre eine solche Stimmung natürlich ohnehin schwerer gewerden, aber auch so fehlte das Gefühl, vor etwas “Besonderem” zu stehen – abgesehen natürlich von der Bewunderung der exakten Bemessung und des steinhauerischen Talentes der Schöpfer des Steinkreises (den man leider auch selbst nicht mehr betreten darf, sondern nur darum herum gehen kann). Stonehenge SwimmingSo zog unsere etwas ungewöhnliche Garderobe im Wasser-reichen Stonehenge auch nur deshalb die Bitte um wiederangezogene Mäntel nach sich, da ja Kinder da seien. (Was machen die denn dann am Strand?)… Dem uns dies ausrichtenden Wachmann war jedoch anzusehen dass er sich über die ungewohnte Abwechslung in seinem Tag freute.
Nach unserem Badeausflug fuhren wir also weiter, passenderweise zu einer Stadt namens “Bath”, benannt nach der dort unter römischer Herrschaft gebauten Badeanstalt. Der römische Einfluss dort war überhaupt in etwa so allgegenwärtig wie der Regen. Zwar hatten wir phasenweise etwas Glück, um auch ein wenig durch die Stadt laufen zu können, den fließenden Übergang zwischen römischer und typisch-englischer Architektur zu bemerken und am Fluss entlangzuschlendern. Meine Schuhe waren jedoch trotzdem letztlich so durchnässt, dass sie auch heute noch nach meiner Ankunft in Broadstairs ziemlich klamm sind.
IMG_2788IMG_2793Britisches Bath
Auf dem Rückweg konnten wir in den Nicht-Regenphasen jedoch sogar noch zwei kurze Stopps an unerwarteten Sehenswürdigkeiten einlegen: einem der “White horses”,IMG_2797 die in England verstreut in den übergrünen Wiesen liegen, und einer 1960 gebauten Kathedrale, die von außen wie ein etwas vergrößertes Backsteinhochhaus aussah und von innen wie eine neugothische Kathedrale (nur viel luftiger). Das alles, kombiniert mit guten Pubdiskussionen am letzten Abend, kompensierten uns dann doch ausreichend für den vielen “”R”” und das etwas enttäuschende Stonehenge.

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Playa Linda

Der ursrüngliche Plan sah anders aus. Zusammen mit Christian wollten wir gesern auf eine Exkursion gestartet sein, bei der wir drei Tage lang verschiedene Inseln mit ehemaligen Palenques besuchen würden. Nach dem finanziellen Hick-Hack in San Basilio (an dem er nicht ganz unschuldig war) kamen wir jedoch ins Überlegen: wie viel würden wir hier extra zahlen, und was würden wir dann überhaupt noch für unser Geld bekommen? Die Entscheidung wurde uns abgenommen, da Christian noch bevor wir uns mit ihm treffen konnten (was aus Kommunikationsgründen nicht mehr zustandekam) schrieb, dass die Abfahrt auf Mittwoch verschoben werden müsste – der angedachte 3-Tagesrahmen wäre mit unserem Rückflug am Freitag morgen ohnehin nicht vereinbar gewesen. Also entschieden wir uns spontan, selbstständig auf eine nahegelegene Insel zu fahren und auf das Inselhopping zu verzichten. Noch am Montag abend, als wir in der zum Treffen angedachten Bar sassen und von einer Chapata-Band angenehm überrascht wurden (übrigens auch Musik mit afrokolumbianischen Wurzeln) und uns wieder ziemlich wachtanzten, lernten wir Melissa und Diego kennen, indem erstere auf uns zukam und fragte ob wir Argentinier seien (das alte Backbackerspiel zu schätzen, wo andere herkommen). Sie selbst ist nebenbei Argentinierin, und ihre Begleitung ein Peruaner – selten genug, einen Peruano auf Reisen zu sehen. Verständlicherweise kamen wir schnell ins Gespräch. Und so kam es schlielich, dass nach einer Bootüberfahrt von Boca Grande aus zur Playa Linda (dem “schönen Strand”) ein Peruaner, eine Argentinierin, eine Gringa und ich mit leichtem Gepäck an dem seinem Namen gerecht werdenden Strand ankamen. Meerbrise, wohltemperiertes Karibik-Wasser, nur ein kleines Restaurant mit Cabaña und wenig anderen Besuchern – wie die kolumianische Tourismuskampagne so schön sagt: Das einzige Risiko ist, dass du bleiben willst. Auch wenn der Cabaña-Besitzer geradezu paranoide Sicherheitsvorkehrungen an den Tag legt: wir sollten unser Zelt und die Hängematten von Diego und Melssa direkt bei der Holzhütte aufsellen, er würde die Nacht über Wachdienst halten (zwei Hunde gabs auch noch) und als wir (tagsüber!) ins Dorf auf der Insel liefen um Lnsmittel zu kaufen, schickte er uns einen Freund mit auf den Weg. Wegen Sicherheit. Nun gut, vielleicht lieber zu viel als zu wenig, aber er machte mich nervöser als nötig gewesen wäre. Aber immerhin: das Zelt aufstellen kostete uns ebenso wenietwas wie die zur Verfügung gestellten Kochmaterialien, so das selbst ein ausgiebigeres Trinkgeld wirklich angemessen war. Heut assen wir auch dort sehr lecker zu Mittag (Patacones, Kokosreis und frischen Fisch für die Fischesser, frisches Pollo für mich 😉 ), damit sich der Aufwand für ihn auch irgendwie gelohnt hat. So verbrachten wir die Zeit bei Sonnenscheint mit schwimmen, lesen, schreiben, plaudern, essen, kochen (gestern zumindest) und in der Sonne faulenzen, und en Abend mit gutem Rum am Strandlagerfeuer. Brauch ich da noch Fotos, um euch neidisch zu machen? …Eigentlich nicht. Kann ich eh immer noch nicht 😉

Den Abend verbrachten wir dann sehr gemütlich in unserem Barrio Getsemani, mit frischem Maracuya-Bananensaft vor einer kleinen, untouristischen Plaza und viel umherschlendern, denn dafür ist Cartagena wirklich wie geschaffen.

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Neujahr auf Schwarzem Sand

Abschied von Cali / Im Regen zum Strand
So, viel gibt es nachzuholen seit meinem letzten Eintrag, also werde ich mich kurz fassen. In Cali verbrachten wir den vorletzten TagSalsatänzerInnen beim Encuentro mit einem “Encuentro de Bailarines y Bailantes” mit fantastischen Salsa-TänzerInnen zum bewundern auf einer OpenAir-Bühne unter strahlener Sonne. Abends waren wir dann noch bei einem echt aussergewöhnlichen Konzert der Band von Oscar (den wir beim Eröffnungskonzert kennengelernt hatten – ein etwas älterer Allround-Künstler): den Manison-Brothers. In einem heruntergekommenen Untergrund-Schuppen in San Antonio, 10 Lukas eintritt – sehr gut investiert! Die Band spielte eine krasse Mischung aus Hip Hop, Balken, Salsa und irgendwas jazzigem und die ihr direkt gegenüberstehenden Zuhörer feierten einfach mal bis spät in die Nacht diese Musik. Heute (siehe Datum) früh sind wir dann in Richtung Pazifik aufgebrochen und kamen 4 Stunden später in Buenaventura an. Bei Tag gesehen: was für ein hässlicher Ort. Bei Nacht: hab ich mich nicht getraut… 🙂 Wir kamen leider kurz nach Abfahrt des Bootes an und mussten so noch bis 4 Uhr dort rumgammeln, bevor wir nach Juanchaco fuhren – im Regen. Das war natürlich nicht so angenehm, und wir schützten uns notdürftig mit Plastikfolien, konnten so aber nur begrenzt die schöne Pazifikaussicht geniessen. Von Juanchaco ging es per Traktor (mit Anhänger… das hiesige Transportmittel der Wahl= für 2000 Pesos nach Ladrilleros und endlich hatten wir unser Ziel erreicht. Wir landeten schliesslich in einer Cabaña (sowas wie ein Bungalow) für grade mal 13000 pro Nase (2000 ist 1$) mi9t Mückennetzen und nah am Strand – wir fühlten uns richtig wohl. Nach einer hervorragenden Cena (wenn ihr mal da seit: geht zu Alicia!!!) war es schon spät, dass wir nicht mehr dazu kamen, zum Strand selbst kamen, das sollte die Überraschung für den nächsten Tag bleiben…

29.12.2010, Ladrilleros, Kolumbien

Schwarzer Sand
Schwarzer SandWir sitzen natürlich nicht im Schlamm vorm Meer, auch wenn es auf den Fotos so aussehen mag – der Strand besteht tatsächlich aus schwarzem Sand. Anfangs war ich recht enttäuscht, als wir von unserer Cabaña kommend am verdreckten Ministrand mit für 5000 Pesos vermieteten Plastikstühlen ankamen. Das hatte ich mir nach Oscars Schwärmereien anders vorgestellt. Immerhin entdeckte Wiebk jedoch in der Bucht nebenan einen zwar noch kleineren und in der Nähe eines Abfallhaufen gelegenen, aber wenigestens menschenleeren und handtuch-trockenen Strand, wo wir unsere Tücher ausbreiteten – und solang man nicht nach hinten guckt, ist das toll. Was fehlte, war die Ebbe – die schuf, als sie dann kam, einen immer grösser werdenden Strand, der die einzelnen Buchten miteinander verband, so dass wir von unserem Eckchen eine halbe Stunde bis zu einem riesigen, helleren Strand laufen konnten, an dem die dortigen Holzhütten jedoch seltsamerweise wie nach einem Sturm verlassen aussahen – die Hochseason beginnt eben erst am 3.1. …
Heute kam dann ein besonderes Ereignis. Darwin am Anfang der PiscinaNur wir drei, unser cooler Guia Darwín und der Dschungelsound – und vor uns die vollkommen natürliche Piscina (Becken) aus klarstem Flusswasser: was für ein Paradies. Der Grund besteht aus einem einzigen, gigantischen Fels, und unter dem Wasserfall lädt ein 3 Meter tiefes Becken zum vom-Fels-springen ein. Um die Piscina herum wächst die grünste Dschungelumgebung und vom weichen Stein kratzen wir schlammartige Konsistenz, die unsere Sonnenbrände kühlt. Die grade mal 15 Lukas/Nase teure Tour hat sich definitiv gelohnt. Wir sind um 10 Uhr los, grade nachdem der morgendliche Niesel abgeklungen war, und paddelten mit unserem 4er Kanu den Fluss entland zu diesem herrlichen Ort. Wer in Ladrilleros ist und hier nicht hinkommt, hat wirklich was verpasst. Der anschliessende Besuch bei einer Indigena-Poblacion war zwar enttäuschend, da hauptsächlich ein Zwischenstopp für Artesania – aber nach dem vorherigen Ausflug war ohnehin alles andere nebensächlich. Nach herrlichen gefüllten Kartoffeln klang der Abend wieder auf schwarzem Sand aus… diesmal jedoch im Schatten. Die Sonne ist fieser als man denkt, und ich hab mir natürlich doch nen Sonnenbrand geholt.
Ladrilleros' KüsteLadrilleros' Küste 2Ladrilleros' Küste 3

31.12.2010, Ladrilleros, Kolumbien

Neujahr
2011 hat angefangen – mit Meerblick. Okay, nicht ganz, ehrlich gesagt. Um 0:00 gestern abend (zumindest nach meiner Uhr) waren wir noch bei den Cabañas mit unserem tollen in Buenaventura gekauften Likör (fragt nicht was da alles drin ist), Aguadiente, Rum, dem britischen ersten Drummer von Razorlight Benji, seiner Gitarre und abgedrehten Versionen von “cheesy Popsongs”, Wiebkes ruhigen spanischen Songs und ein paar meiner Slamtexte, den beiden Berlinerinnen aus der Nachbarcabaña und zwischenzeitlich unser Guia Darwín und der Cabaña-Wächter Jesús. Ein sehr schöner Abend. Später gingen wir in die Rondell-Disko mit Blick aufs Meer – Wiebke konnte wegen ihres gestern veretzten Knöchels nicht tanzen, und so sassen sie, Jenny und ich erst mal ne Weile auf der Terassenmauer, schauten aufs Meer, wippten zu “Yo no sé mañana” mit und genossen den klaren Sternenhimmel. Perfekt. Nachher gestellten Jenny und ich uns noch zu den anderen und unsere seltsam zusammengewürfelte Truppe tanzte die halbe Nacht durch.
Während die Ladrileños heute einfach mal weiterfeierten (gestern war das alte Jahr, heute muss das neue befeiert werden), chillten wir nochmal am Strand… wegen Wiebkes Fuss leider nicht am noch zu Fuss erreichbaren Barra-Strand (hinter dem oben erwähnten, verlassenen Strand), sondern wieder auf dem schwarz glitzernen Grund vor unserer Haustür…
Kann man ein schöneres Sylvester verlangen (ausser Wiebkes Fuss)? …kaum 😀
So viel dazu, ich hoffe ihr seit auch alle gut ins neue Jahr gekommen, wünsche euch viel Glück in 2011 und freue mich über jede Nachricht von euch!

1.1.11, Ladrilleros, Kolumbien

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Iquitos

Pipintuasi und der Paradies-“See”
Wollten wir nicht alle schonmal vollkommen alleine an einem kleinen Sandstrand liegen, ein ruhiger See vor der Nase, Palmen, Grillenzirpen und Vogelgeräusche hinterm Rücken, blauer Himmel, strahlende Sonne, und das Anfang Dezember?
Ich will euch ja nicht neidisch machen, aber da bin ich grade. Okay, der Preis sind gigantische Mückenstiche, und ich weiss auch nicht wirklich, obes der See Corrientillo ist, oder doch eher der Rio Nanay, und ob das Gegenüber ne Insel oder eine Landzunge ist – die hin und ab vorbeikommenden Motorkanus sprechen eigentlich für letzteres. Egal 😉 Ich hatte mich von einem Mototaxi zum See bringen lassen, er liess mich allerdings an einem kleinen Seechen raus, das, wenn es wirklich Corientillo ist, längst nicht so toll ist wie im Lonely Planet beschrieben. Ich drehte ein paar Runden im rötlichen Wasser, wo man selbst am tiefsten Punkt grade bis zur Hüfte im Wasser steht, und entschloss mich dann, was Besseres zu suchen. Dem Weg folgend an der Universidad Nacional Amazonia Peruana vorbei (was für ein GEILER Campus=) ) fand ich dieses Goldstück. An den tatsächlichen, oben beschriebenen Strand kam ich zwar nur schwimmend, so dass ich zum Tagebuchschreiben zurück an den “Hafen” musste. Wären nicht so viele Mücken, mein Hunger und die Frage wie ich zurück nach Iquitos komme, würde ich bis Sonnenuntergang hier bleiben…
Affe im Pipintuasi-ParkHeute vormittag war ich im Pipintuasi-Schmetterlingspark. Über Busfahrt nach Bellavista-Nanay (mit schickem hölzernen Mikro) und Bootsfahrt nach Padre Cocha erreichte ich schliesslich den Park. Durch bestes Dschungelgebiet (naja… mit Pfaden und sehr viel geordneter als die Selva virgen) teils mit und teils ohne Führung konnte ich nicht nur zahlreiche Schmetterlinger beobachten (die werden hier aufgezüchtet und dann in die Freiheit entlassen), frei durch die Gegend hüpfenden Affen folgen und die beiden Raubkatzen bewundern.

2.12.2010, Iquitos

Iquitos
An meinem letzten Tag hier in der Provinz Loreto habe ich mir endlich einmal Iquitos selbst angeguckt. Und war – schnell gelangweilt. Ich war um ca. 9 Uhr die “Prospero” heruntergelaufen, fotografierte dabei ein paar Häuser, die noch aus Zeiten des Kautschuk-Booms mit teuren portugiesischen Kacheln verziert sind, und erreichte dann Belen. Belen ist zum einen der grösste Markt der Stadt, zum anderen das Armenviertel. Teils beides zusammen. Der Markt ist angesichts der Temperaturen noch unhygienischer als ich es hier schon gewohnt bin (wenn sogar schon die dort hängenden Hähnchen so stark riechen, fragt nicht nach dem Fisch!) – dabei war es vormittags dank konstantem Nieseln “verhältnismässig” frisch. Das Stadtviertel erstreckt sich bis weit hinunter zum Fluss, voller bunter Baracken auf Stelzen, was sich im Lonely Planet noch ganz schön anhört… dass der Müll auf dem Boden schon festgetretener Teil der “Strasse” selbst ist, steht da natürlich nicht. Weiter draussen liegt dann der “schwimmende” Teil der Stadt, mit Häusern auf Flössen, die mit dem Fluss steigen/sinken. Ich hatte aber nicht mehr wirklich Lust, da mit einem Kanu hinzufahren, ich war so schon von der schwülen Hitze geschlaucht und entschloss mich umzukehren. Casa de HierroAm Malecon hoch, neben ein paar Kolonialhäusern vorbei bis zurück zur Plaza, wo sich auch das “Casa de Hierro” (Eisenhaus) befindet. Wurde eins vom Monsieur Eiffel konstruiert und nach Iquitos importiert, als die Stadt durch Kautschuk offenbar zu viel Geld hatte. Ist aber nix besonderes drin – was sich eigentlich von der ganzen Stadt sagen lässt. Eintsprechend war nach einem weiteren kurzen Spaziergang zur Plaza 28 (sehr hässlich) und einem Mittagessen grade der halbe Tag um, doch die Stadtbesichtigung fertig…
Und da ich nach einem Mittagsschlaf immer noch so träge war, dass ich in der von Mototaxis lärmenden Stadt nichts anzufangen wusste, folgte ich einem weiteren Lonely-Planet-Tipp zum See Mapacocha bei Santo Tomás, etwa 45 Minuten von der Stadt entfernt. Der Lonely Planet schwärmt von tollen weissen Sandstränden bei niedrigem Wasserstand und zahllosen Einheimischen in den Bars um den See herum… Sonnenuntergang überm MapacochaTrotz SEHR tiefem Wasserstand (man kann überall stehen) ist der Sandstrandbereich keine 10 Meter breit, und ich bin so ziemlich der Einzige, der hier schwimmt, obwohl es Freitag ist. Egal, trotzdem gut erfrischt und endlich wieder fit, am Strand gechillt und Sonnenuntergang beobachtet, was will ich mich beschweren? 😉

3.12.2010, Iquitos