Nachdem wir die letzten beiden Tage so furchtbar beschaeftigt waren, sind wir jan noch nicht dazu gekommen, uns ein wenig die Sehenswürdigkeiten des Tals von Mantaro anzusehen. Das wurde heute dann mal im Klassentrip schnellstens nachgeholt, da wir ja schon abends um 9 wieder in Richtung Lima fuhren.
So besichtigten wir in Concepción die “Virgen” (Jungfrau… welche wohl), eine riesige, an die New Yorker Liberty erinnernde Statur mit Aussicht aufs Tal, in die man auch hineingehen kann und bis zum schwindelerregend hohen Kopf hochsteigen kann, wo man sich kaum traut, die Hand zum fotomachen zu heben.
Dank diverser Verspaetungen gings erst um 12 zum Kloster, welches natürlich entsprechend wieder verschlossen war, weshalb wir erst in Ingenio essen gingen – leckeres Picante de Cuy und Chicha – diesmal nicht die rote Erfrischungsdrink-Chicha morada, sondern die gelbe Maisbiervariante mit Alkohol. (Hatte ich im ersten Beitrag zum Thema Chicha ein bisschen verwechselt.)
Um 5 konnten wir dann das Monasterio besichtigen, leider ohne Kameras. Ein bisschen unpassend fand ich die Führung, die uns von der heroischen Missionierungsarbeit der Franziskaner erzaehlte – die die Indigenas “peruanisierten und kultivierten”, denn “evangelizacion ist educacion”… wobei über 80 Missionare von feindlich gestimmten Amazonasstaemmen getoetet wurden. Wie viele Indigenas von Christen getoetet wurden, wurde natürlich nicht erwaehnt. Lohnend war der Besuch trotzdem dank Bildern der Cuzqueño-Schule, einem Comedor (Essenssaal) mit farbenpraechtigen Malereien im Amazonas-Stil und dem meiner Meinung nach heiligsten Ort: die zweiflügelige Tür oeffnet sich nach innen und der unvergleichliche Geruch von alten Büchern steigt einem in die Nase. Religioese und weltliche Bücher (sogar eine Soziologie-Abteilung) reihen sich bis an die Decke die ganze Wand der aeltesten Bibliothek Lateinamerikas entlang – das war wirklich beeindruckend.
Anschliessend gings auf einen nicht lohnenswerten Aussichtspunkt über Huancayo und in den Parque de la Identidad, der abends wunderschoen zahllose Skulpturen über die (vermeintliche?!) Identitaet Huancayos beleuchtet. Zur Feria (Ausstellung/Messe) von ortstypischem Essen und Kunsthandwerk waren wir natürlich zu spaet, ich fand aber glücklicherweise in einem Centro Artesanal den hervorragenden Manjarblanco, von dem ich mir gleich mal zwei Packungen mitnahm.
So, so viel zu meinem Klassentrip, jetzt bin ich erst mal wieder in Lima und arbeite fleissig für meine Praesentation, damit ich naechste Woche wieder Zeit zum reisen habe 🙂
17.10.10, Huancayo