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Bogotá und die Kathedrale aus Salz

Salzkathedrale bei BogotaMeterdicker, von Salzkristallen durchzogener Fels trennt mich vom Tageslicht, doch der gigantische, in den Berg gesprengte Raum wird vom weiss leuchtenden Kreuz erhellt, dessen Licht von den Wänden wiederschimmert. Ich bin in der Salzkathedrale von Zipaquira, 1h von Bogotá entfernt und über 100 Meter unter der Oberfläche in einem Salzbergwerk. Da soll noch mal jemand sagen, Manizales hätte die schönste Kathedrale des Landes.
Mit Wiebke zusammen bin ich heute früh aus Bogota losgefahren, wo ich gestern nach langer Busfahrt in Jennys Wohnung angekommen war (und den Abend mit Benji, der hier kurzfristig untergekommen war, den Mädels und einem Bogoteño im historischen Zentrum verbracht hatte). Nach einem von schöner Natur umgebenden Bergaufstieg betraten wir die Minen und folgten 40 Minuten lang unserer Guia durch die Stollen, in regelmässigen Abständen an den 12 Stationenen Christis Leidenswegs vorbeikommend – die angenehm dezent abstrakt und symbolisch gestaltet waren, da der Salzstein sich nur zu geraden, geometrischen Formen hauen lässt (und so meist einfach ein Kreuz in unterschiedlichen Varianten zu sehen war). Dann, in einer Seitenkapelle der Kathedrale, der Salzwasserfall aus Kristallen und ein Taufbecken, in dem Babys mit Taufwasser betröpfelt werden, das 3x salziger ist als das Meer – und schliesslich der Hauptgang der Kathedrale. Es gibt wenig beeindruckenderes an Kirchenarchitektur – das riesige, in den Fels gehauene, weisse Kreuz, die von gedämpften Geräuschen gefüllte Höhle… surreal. Vor allem, wenn man weiss, dass ein paar hundert Meter weiter zahllose noch aktive Stollen gesprengt und geleert werden, um Unmengen Tonnen Salz zu produzieren. Hinter der Zona Comercial (noch abstruser, mitten im Fels ein Cafe zu finden) Wasserspiegel in der Salzkathedraledann der Espejo de Agua: auf den ersten Blick vermeint man, von seinem Steg stehend in eine Höhle unter einem zu sehen – doch der Schein trügt: nur 15 cm tiefes, hochsalziges Wasser vor schwarzem Grund erschafft den perfekten Spiegel, und was man sieht, ist nichts weiter als die Decke über einem. Und selbst nachdem man das weiss, hören die Augen nicht auf, dem Hirn diesen Trick vorzuspielen. Auf einem von schelmischem Blick begleiteten Tipp einer anderen Guia gehen wir zu den WCs – und finden auf dem Weg dahin mehrere Bergarbeiter, die ein Relief in den Salzstein meisseln und uns ein handgrosses Stück Salzkristall schenken. Was für ein gut investierter 20 000- Pesos Eintritt. 🙂
Wieder in die helle Sonne blinzelnd kehren wir ans Tageslicht zurück und schlendern durch den hübschen kleinen Ort mit Backsteinstrassen, bevor wir ins hektische Bogota zurückkehren.

11.1.11, Bogotá, Kolumbien

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Ich hab die Hälfte der Welt gesehen… / Quito

Quito und der grandiose Reiseführer
Ganz besonders viel Flair hat das Café Modelo auf der Calle Venezuela Eke Menija. Jeden Abend von 5 bis 7 spielt ein betagter Pianist auf einem verstaubten Klavier für die Gäste – Alt-Quito pur!” Das sagt mein Reiseführer. Also wenn das Alt-Quito sein soll, weiss ich nicht, was mich die nächsten Tage im Neuen erwartet. Das Modelo ist kein Café, sondern eine Cafeteria, und hat in etwa so viel Flair wie jedes Strassenrestaurantchen in Lateinamerika. Bisschen sauberer (gar nicht verstaubt), mit Fussball-Fernseher, Neonleuchtschild und üblicher Sambamusik. Und Livemusik gibts nur Donnerstag bis Samstag. Keineswegs ein schlechter Ort, aber höchstens für sonst in abgeschotteten Hotelkasten wohnende Touris ein “Lokal mit viel Flair” – da hab ich echt schon flairiges erlebt. Dass der Reiseführer, den ich da für Euador in meiner Tasche habe, nicht ganz mein Stil ist, stellte ich bereits bei der andernorts gefundenen Anmerkung fest: “Nicht ganz so billig, aber dafür nah am Geschehen ist das HotelXYZ (Doppelzimmer 110$)“. NICHT GANZ SO BILLIG? Ich penne hier in Quito für 7$ in einem netten, zentralen Hostel. (Okay, das Bett ist nicht das optimum und ich hab ne Gemeinschaftsdusche, aber dafür hat der Eigentümer 13 Jahre in Bremen gelebt… versteh sein Spanisch trotzdem besser als sein Deutsch). Da liegt offenbar eine unterschiedliche Wahrnehmung vor. Nun ja. Ansonsten jedenfalls bin ich gut in Quito angekommen und hab mich etwas in der Altstadt umgesehen, mal wieder richtig gegessen und bin eine viertel Stunde zu spät zur Basilika gekommen, die gerade zumachte. Frage: warum schreibe ich dann über so einen recht unspektakulären Tag? …ich war grad an der Tastatur, eigentlich spannend wirds am nächsten Tag!

19.12.10, Quito, Ecuador

Ich hab die Hälfte der Welt gesehn!
Viele Leute prahlen ja damit, “die halbe Welt” bereist zu haben. Nun ja, ich habe heute Mittag die Hälfte der Welt gesehn: Mitad del Mundo, auf dem 0. Breitengrad – dem Äquator. Der ist übrigens nicht, wie man denken könnte, dort wo das in den 70ern erbaute, riesige Äquatormonumentaldings steht (und wo man teuren Eintritt bezahlt um wenig mehr als dieses klobige Stück zu sehen), sondern knappe 100 Meter weiter, wo sich ein kleines, interessantes Open-Air-Museum befindet. Die ganzen Kleingkeiten über ecuadorianische Ethnologien und Indigena-Bevölkerungsgruppen sind eigentlich kaum mehr als (immerhin ganz nette) Deko neben der Hauptattraktion. Und wer jetzt denkt “ja wie was, was ist denn schon so besonderes an ner Linie aufm Boden?” – liegt natürlich falsch. Denn dass der Äquator (im Ggs. zum 0. Längengrad) eine der Welt eigene Eigenheit mit einigen Besonderheiten ist, wussten schon die Indigenen ölker viele Jahre vor Ankunft der Spanier und errichteten zahllose Tempel auf dieser Linie quer durch Ecuador – und Quito liegt auch nicht zufällig nur knappe 20 km davon entfernt (der Name der Stadt leitet sich von “Mitte der Welt” in einer indigenen Sprache ab). Und so konnte ich also feststellen, dass das Wasser im Norden und Süden tatsächlich je andersrum fliesst, das Ei des Kolumbus auch ganz sanft und gar auf einem Nagel zu stehen kommt (ist aber nicht ganz so leicht) und man gehörig ins Schwanken kommt, wenn man mit geschlossenen Augen genau auf dem Äquator entlangläuft. Warum das alles? Weil die Erde sich dreht um in Norden alles linksrum kreiselt und im Süden rechtsrum. Weiss man ja. Logische Schlussfolgerung: in der Mitte eben gar nicht.

Anschliessend machte ich mich dann zur Basilika auf, die übrigens nicht zufällig wie der Kölner Dom aussieht – gleiche Baupläne (aber erst letztes Jahrhundert fertig gestellt). Nach langem Aufstieg hat man eine wirklich umwerfende Sicht auf die ganze Stadt – man kann wirklich bis zum höchsten Punkt gehen. Ganz schön windig, aber ECHT gut!

Die Glockentürme der BasilikaBasilika-Turmuhr von InnenNebenturm der Basilika in Quito

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Cuenca oder: Warum ich so gern in den Anden bin

Cuencas StrassenSchon kurz nach meiner Ankunft war klar: hier fühle ich mich wohl. Der Taxifahrer ist übermässig freundlich, die Strasse aus Kopfsteinpflaster von zahlreichen, guterhaltenen Kolonialhäusern gesäumt und an jeder Ecke steht eine Panaderia (Bäckerei). Das Klima ist genau wie ich es haben will (warm genug für T-Shirt tags bzw. leichter Pulli abends, nicht zu warm oder schwül, kein Regen…), die Stadt ist weder zu klein, noch zu gross, hat Flaire, ist lebendig und ein 5$-Hostel (in dem ich mich wohler fühle als im Kasten von gestern) fand ich auch auf Anhieb.
Glücklicherweise hatte es heute früh in Guayaquil den ganzen Morgen geregnet, so dass ich nach dem Frühstück entschied, nicht nochmal nach Las Peñas zu laufen, sondern gleich einen Bus nach Cuenca zu nehmen. Was für eine perfekte Entscheidung! So kam ich hier schon um 3PM an und hatte massig Zeit, durch die Stadt zu schlendern (s.o. die ist perfekt dafür), Cuencas Kathedralen-Skylinedie angeblich ca. 50 (gefühlte 1000) Kirchen zu bewundern (darunter die gigantische Kathedrale, die als grösste Lateinamerikas geplant war – worüber der Architekt allerdings übersah, dass die Kuppeln zu schwer wären… sieht jetzt bisschen aus wie’s Strassbourger Münster) und mich – kurz gefasst – einfach gut zu fühlen. Hutmacher-LadenEin Blick vorbei bei einem betagten Hutmacher (die berühmten weissen “Panamahüte” kommen nämlich eigentlich aus Ecuador… war kurz davor, mir für 20$ einen zu kaufen), und im Museum für moderne Kunst, ein Spaziergang am Fluss und ein Kurzbesuch der Universität Cuenca… und unglaublich leckeres Kokos-Süsszeug am Strassenstand – was ein voll gefüllter, herrlicher Tag. Da ich heute im Hostal wieder günstiger untergekoimmen bin, gönnte ich mir zum Abendessen mal das typische “Secco de Pollo” in einem fast schon luxoriösen Restaurant (erkennt man an den kostenlosen Apettitanreger-brötchen) – für 6$ geradezu schockiiiierend teuer 😉 – hat sich aber definitiv gelohnt. Erstaunlich, was 4$ für einen Unterschied machen können.

15.12.2010, Cuenca, Ecuador

Ambato, Latacunga, und was in den Anden weniger Spass macht
Eigentlich bin ich Donnerstag extra früh aufgestanden und aus Cuenca aufgebrochen, um gegen Mittag in Alausi zu sein. Was ich auch schaffte – doch der Hauptgrund fiel leider ins Wasser (hätte mir die Touristeninfo in Cuenca ja auch mal sagen können): es gibt eine tolle Bahnstrecke von dem Andendorf nach Riobamba, von der überall geschwärmt wird… wär auch toll gewesen, von der 20km/h-Bahn die Andenlandschaft zu geniessen. Dort angekommen erfuhr ich jedoch, dass bis Februar die Bahn wegen Streckenarbeiten geschlossen ist. Klasse, da hätte ich auch gleich mit dem Bus weiter bis Riobamba fahren können. So nahm ich nach 40 Minuten Essen und die Hauptstrasse langstreunern den nächsten Bus dorthin, um wiederum umzusteigen in einen Bus nach Ambato, wo ich gegen Abend ankam. Ein Gepäckjunge dorte wollte mir gar nicht glauben, dass ich tatsächlich dort bleibe und nicht zum allgemeinen Touri-Ziel Baños weiterfahre. Denn viel zu sehen gibt es in Ambato eigentlich nicht… nicht mal eine wirkliche Altstadt, weil der grösste Teil beim 1940er Erdbeben zerstört wurde. Der Grund, warum ich überhaupt dort hin bin, war die Möglichkeit, mal wieder ein bisschen sozialen Kontakt zu bekommen. So konnte ich nicht nur die Couch (genaugenommen ein eigenes Bett) bei der Familie von Fernanda surfen, sondern auch eine echt angenehme Zeit mit der Familie verbringen. Der Vater war sogar zur WM in Deutschland (daran sieht man den gehobenen Lebensstandart), und so fehlte es mir dort an nichts – netten Gesprächen, einer angenehmen Unterkunft und die Fürsorglichkeit, als ich am Freitag plötzlich krank wurde. Am Donnerstag abend war ich mit einer kleinen Stadtbesichtigung mit Fernanda und ihrem Freund noch im “Roho” lokales Bier trinken und anschliessend einen Strassenstandburger essen – was ich in den letzten vier Monaten ja nicht allzu selten gemacht habe. Diesmal schien da mein Körper aber irgendwas gegen zu haben und so blieb ich am Freitag grössenteils im Bett, statt (wie nach hartnäckigen Empfehlungen geplant) nach Baños zu fahren. Am frühen Abend fuhren wir zu einem Park am äussersten Ende der Stadt, von wo aus man einen fantastischen Blick auf selbige hat – trotz der guttuenden frischen Luft war ich schon schnell so KO, dass ich nachher eigentlich den ganzen Abend durchpennte.
Da ich heute früh zwar immer noch nicht 100% aufm Damm war, nach viel Schlaf aber auch nicht mehr ganz so down, verliess ich Ambato in Richtung Latacunga. Das Wetter war gut, ich kam recht schnell an und fand ein Backpackerhostal – so weit, so gut. Mein Plan für heute war, zum (kilometermässig) nahgelegenen Lago Quitoa zu fahren, der als der schönste See Ecuadors bezeichnet wird und sich in einem Vulkankrater befindet. Nach fast 2h Busfahrt (kurvige Bergstrasse) kam ich allerdings leider im Regen an – was ja noch ertragbar wäre, wenn er nicht mit so starken Nebel einherginge, dass man tatsächlich kaum was vom See sehen konnte. Nur das mir am nächsten gelegene Ufer unter mir liess ein bisschen auf die Schönheit dieses Ortes schliessen. Naja, Pech halt. Mehr Pech noch, dass der nächste Bus zurück nach Latacunga erst eine Stunde später losfuhr, und ich den dann auch noch verpasste, weil er (was für ein Wunder) früher da war als erwartet – und auch früher wieder weg. Ein leicht verschwendeter Tag…
Mein Plan für morgen ist damit dann auch mal spontan geändert, da es wettermässig wahrscheinlich morgen ähnlich aussehen wird. Und so wird es sich kaum lohnen, den (aktiven) Vulkan Cotopaxi hochzukraxeln… was noch so schön sein soll – im Nebel kriegt man davon nichts mit und friert sich nur die Beine ab. Hatte mich dann fast noch gefreut als ich rausfand, dass es hier auch einen Bahnhof mit noch aktiver Strecke nach Quito gibt – aaaaber: man kann nur Tickets für Hin- und Rückweg zusammen kaufen, und das auch nur in Quito. Wenn man sich also wie ich schon hier in Latacunga befindet, fällt das leider aus – warum? Weil das eben nur eine Touristenattraktion für Leute ist, die von Quito nen Trip hierher und zurück machen, und kein normales Verkehrsmittel. Leicht ärgerlich. Der Tag war für mich also gelaufen und ich hoffe einfach mal, dass sich mein Glück in Quito wieder ein wenig ändert 😉

18.12.10, Latacunga, Ecuador

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Klassentrip

Nachdem wir die letzten beiden Tage so furchtbar beschaeftigt waren, sind wir jan noch nicht dazu gekommen, uns ein wenig die Sehenswürdigkeiten des Tals von Mantaro anzusehen. Das wurde heute dann mal im Klassentrip schnellstens nachgeholt, da wir ja schon abends um 9 wieder in Richtung Lima fuhren.
So besichtigten wir in Concepción die “Virgen” (Jungfrau… welche wohl), eine riesige, an die New Yorker Liberty erinnernde Statur mit Aussicht aufs Tal, in die man auch hineingehen kann und bis zum schwindelerregend hohen Kopf hochsteigen kann, wo man sich kaum traut, die Hand zum fotomachen zu heben.
Dank diverser Verspaetungen gings erst um 12 zum Kloster, welches natürlich entsprechend wieder verschlossen war, weshalb wir erst in Ingenio essen gingen – leckeres Picante de Cuy und Chicha – diesmal nicht die rote Erfrischungsdrink-Chicha morada, sondern die gelbe Maisbiervariante mit Alkohol. (Hatte ich im ersten Beitrag zum Thema Chicha ein bisschen verwechselt.)
Um 5 konnten wir dann das Monasterio besichtigen, leider ohne Kameras. Ein bisschen unpassend fand ich die Führung, die uns von der heroischen Missionierungsarbeit der Franziskaner erzaehlte – die die Indigenas “peruanisierten und kultivierten”, denn “evangelizacion ist educacion”… wobei über 80 Missionare von feindlich gestimmten Amazonasstaemmen getoetet wurden. Wie viele Indigenas von Christen getoetet wurden, wurde natürlich nicht erwaehnt. Lohnend war der Besuch trotzdem dank Bildern der Cuzqueño-Schule, einem Comedor (Essenssaal) mit farbenpraechtigen Malereien im Amazonas-Stil und dem meiner Meinung nach heiligsten Ort: die zweiflügelige Tür oeffnet sich nach innen und der unvergleichliche Geruch von alten Büchern steigt einem in die Nase. Religioese und weltliche Bücher (sogar eine Soziologie-Abteilung) reihen sich bis an die Decke die ganze Wand der aeltesten Bibliothek Lateinamerikas entlang – das war wirklich beeindruckend.
Parque de la IdentitadAnschliessend gings auf einen nicht lohnenswerten Aussichtspunkt über Huancayo und in den Parque de la Identidad, der abends wunderschoen zahllose Skulpturen über die (vermeintliche?!) Identitaet Huancayos beleuchtet. Zur Feria (Ausstellung/Messe) von ortstypischem Essen und Kunsthandwerk waren wir natürlich zu spaet, ich fand aber glücklicherweise in einem Centro Artesanal den hervorragenden Manjarblanco, von dem ich mir gleich mal zwei Packungen mitnahm.
So, so viel zu meinem Klassentrip, jetzt bin ich erst mal wieder in Lima und arbeite fleissig für meine Praesentation, damit ich naechste Woche wieder Zeit zum reisen habe 🙂

17.10.10, Huancayo

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Ultramuseumstag / Poesia en el Parque

Wow. Ich brauch gar keine Museumswoche. Ich mach das alles an einem Tag. Naja, fast: Zeitig aufgestanden machte ich mich ins Stadtzentrum, um dort ein paar Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Zuerst gings zur Iglesia de San Pedro, die nicht wirklich eine absolute Besonderheit ist, aber dank kostenlosem Eintritt auch keine Verschwendung. Auch hier wieder Prunk an allen Seiten, diesmal aber kein Pizarrosarg wie in der Kathedrale (wär ja auch merkwürdig gewesen). Danach ging es – wieder kostenlos – ins Museo banco Central de la Reserva, das, wie der Name schon sagt, im Gebäude der Zentralbank untergebracht ist. Schon witzig, dass solch eine kapitalistische Institution die dort gezeigte populäre und postkoloniale Kunst sowie präinkaische Historie umsonst zeigt, während die katholische Kathedrale einem 10 Sol abzieht… Im Keller des Museums sind in einem alten Tresorraum dann noch Goldschmuckstücke der Inka ausgestellt. Atmosphärisch passend. Und, wenn auch nur in überraschend kleinem Umfang, eine Sammlung peruanischer Münzen aus verschiedenen Zeiten. (Vom kolonialen Real über den Sol, den Sol de Oro und den Inti zum Nuevo Sol.) Zwei Kirchen, die ich unterwegs auf dem Weg fand, liess ich aussen vor – eh immer das gleiche zu sehen, und dann auch noch mit überteuertem Eintritt – und ing lieber ins kostenlose Museum der Inquisition. Da gibts dann die Gräuel der Kirche ganz plastisch an Figuren dargestellt, damit man auch noch die letzten Sympathien verliert. (Sorry an alle Gläubigen, ich rede nicht von der Religion, sondern von der Institution.) Die Führung war nicht allzu spannend, aber trotzdem streckenweise ganz hilfreich. Nach einem kurzen Mittagessen wollte ich mir noch die Kolonialhäuser Casa Pilatos und Oquendo ansehen, die laut meinem Lonely Planet besichtigbar sein sollen – das ist allerdings leider mittlerweile nicht mehr der Fall. Stattdessen dann in den Parque de la Muralla an der alten historischen Stadtmauer. Das 1-Sol-teure Museum kann man sich sparen, der Park ist aber ganz hübsch. Muss ich auch mal nachts hin, da wird der schön beleuchtet. Um meinen Powertag zu vervollständigen, gings dann abends mal wieder zu Poesia en el Parque mit meinem ersten bilingualen Text – siehe unten. Den ersten Text vom letzten Mal habe ich bisher immer noch nicht hochgeladen, das wird aber baldigst nachgeholt!

1.10.2010

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Kantensteine, Kathedralen und Cusco

Kantensteine, Kathedralen und Cusco
Wie bereits erwähnt, sind viele Sehenswürdigkeiten in und um Cusco nur mit dem boleto turistico zu besichtigen – es gibt aber einige wenige Ausnahmen, und die nahm ich mir heute vor. Eigentlich wollte ich zuerst eine Kirche im Süden der Stadt sehen, die von innen mit zahllosen Spiegeln verziert ist – die ist aber völlig untouristisch (was gut ist) und man kann nur zum Gottesdienst rein, der um 7:00 anfängt (was nicht gut ist). Ganz so früh war ich dann doch nicht aufgestanden. Also schnappte ich mir erstmal ein Taxi und machte die wichtigste Erledigung; ein Busticket nach Lima kaufen. Die waren teurer als erwartet, und so fahre ich heut abend mit einem Mittelklasse-Semicama-Bus von Molina los… mal gespannt ob sich die S/ 110 auszahlen.
Anschliessend ging es in das vollgestopfte, in einem schicken Kolonialhaus untergebrachte Inkamuseum, in die grpsse Kathedrale an der Plaza ( die pompöser kaum sein könnte und mit zahlreichen Kunstwerken gefüllt ist: darunter ein Gemälde der Escuela Cusqueña mit dem Motiv des letzten Abendmahls, bei dem Jesus und seine Jünger Chicha und Cuy verspeisen 😉 ) und als Höhepunkt in das Konvent Santo Domingo, welches auf den alten Mauern des zentralen Inkapalastes Qorikancha erbaut wurde. Während die ausgestellte Kunst recht mager ist (Höchstens die arte contemporanea gibt etwas her), ist das Gebäude beeindruckend. Alte, passgenaue, riesige Inkasteine bilden das Fundament, darauf und darum gesetzt die spanische Bauwerkskunst mit für die Epoche klassische Bögen und schliesslich ein modernes, aus Glas und Metall bestehendes Dach: klingt komisch, ist auch so… aber gerade deshalb sehr spannend.
Nach einer vernünftigen Mahlzeit und zwei Eiskugeln (Coca und Turron… mjam mjam…) war der Tag auch schon fast wieder vorrüber und ich machte mich gegen 19:00 auf, mein Gepäck im Hostal zu holen und zum Busbahnhof zu schaffen.
Weberinnen in CuscoConvento Santo Domingo/QoricanchaConvento Santo Domingo/QoricanchaConvento Santo Domingo/Qoricancha

14.8.2010, Cusco

Bus-cama
Okay, wenn ich nicht sowieso von gestern was zu schreiben hätte, gäbe es heute wirklich erstmals keinen Grund, einen neuen Eintrag zu machen. 🙂 Habe schliesslich den ganzen Sonntag im Bus verbracht – mit dem ich übrigens erstmals wirklich zufrieden bin. Molina heisst das Unternehmen, für alle, die mal in die Gelegenheit kommen, hier ein Unternehmen aussuchen zu müssen. Sehr gemütliche Sitze, essen unterwegs, nicht allzu viele Stopps zwischendurch und so auch recht zügig durchgekommen – aber deshalb auch herzlich ereignislos. 😀 Jetzt bin ich wieder im – wie erwartet – grauen Lima angekommen und bereite mich mental auf meinen ersten Unitag morgen vor. Damit ist also die erste intensive Reisephase vorbei – also nicht wundern wenn ich mal einen oder zwei Tage nichts schreibe, weil hier nicht ganz so viel passieren wird – wobei die nächsten Tage erstmal spannend werden, wie ich mich so in die Uni einfinden werde – dazu morgen mehr.

15.8.2010, Bus Cusco-Lima