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Ometepe und der zweite Vulkan

Ich überspring jetzt einfach mal einen Tag und bin in Nicaragua. Huch? Ja richtig… wir sind am 19.2. von Panama ueber die Grenze nach Costa Rica geduest (naja, mehr oder weniger), haben dann in San Jose gepennt und einen interessanten Abend verbracht (fragt halt wenns euch interessiert) und dann am naechsten Tag mit einem Bus direkt bis an die nicaraguensische Grenze gefahren. Von da aus kamen wir nach einigen Transportmittelwechseln schliesslich an unserem ersten Ziel in Nicaragua an: der Insel Ometepe. Die Insel im Nicaraguasee, der an Ausmassen sogar den Titicacasee uebertrifft, besteht aus zwei Vulkanen (1700 und 1300m), die durch erkaltete Lava miteinander ueber eine Landbruecke verbunden sind. Der groesste Ort der Insel, an dem wir auch ankamen (Moyagalpa, knapp 3000 Einwohner) wartet noch mit dem ueblichen Zivilisationsschnikschnak auf, aber direkt dahinter, gibt es eigentlich nur noch die eine Hauptstrasse, die die verstreuten Haeuser und Finkas miteinander verbindet. Um die Ausmasse zu verdeutlichen: mit den Minibussen faehrt man 2/3h ueber die Insel – doch das ist eigentlich nichts: Schiffe zur oestlichen Seite des Sees brauchen 15 Stunden.
Am 21. fuhren wir ueber einen kleinen Umweg und einen grossen Aufenthalt bei einer alten Frau, die nahe der Strassenkreuzung wohnt wo wir den Bus wechselten auf die suedliche Seite der Insel. Die in der Ansiedlung El Quino wohnende Frau erzaehlte uns anfangs ganz interessante Sachen, unterbrochen vom Bananenlaster der ihr eine Staude fuer angeblich 6$ abkaufte, dann gingen ihr jedoch irgendwann die Themen aus, wie es so oft ist, wenn Landbewohner hier mit den tausend Erlebnissen der reisenden Staedter konfrontiert werden und selbst nicht so recht wissen, was sie nun erzaehlen sollen. Das wurde eine etwas unangenehme Situation, da sie irgendwann erzaehlte, was sie kuerzlich im Fernsehen gesehen hatte – wozu neben den ueblichen Telenovelas und Musiksendungen auch Pornos gehoerten. Wir waren froh als der Bus kam. Mit dem rappeligen Ding erreichten wir schliesslich die Ansiedlung, von der wir 15 min Fussweg spaeter in der Finca Magdalena ankamen, einer rustikalen Unterkunft, wo wir dann fuer knapp ueber 3$ mit bester Aussicht auf den Vulkan Concepcion auf der Nordseite der Insel und dem Maderas-Vulkan direkt hinter uns pennten.
Getreu meines Mottos, alles im Leben mindestens 2x gemacht zu haben, konnte ich natuerlich nicht anders, als auch diesen Vulkan zu erklimmen. Silja blieb in der Finca, um sich von ihren seltsamen Pusteln zu kurieren, die sie seit dem vorigen Tag plagten, waehrend Torben und ich loszogen. Zwar war es sowohl was Zeit, als auch KM betrifft, weniger als der Baru (der erste Vulkan bei Boquete in Panama), doch leichter war es trotzdem nicht. Waehrend die ersten 45 min zwar noch bei schwueler Hitze, dafuer mit stabilem Weg vor sich gingen (wobei wir ein bisschen an Kaffee; und Kakaoplantagen vorbeiliegen und einen Petroglyphen sahen), wurde es anschliessend nicht nur frischer und nebliger, sondern v.a. schlammiger. Der Pfad oft nur schwer erkennbar, krabbelten wir unter und ueber Baumstaemme, kletterten ueber Steine und versuchten, nicht im Schlammmatsch auszurutschen. War definitiv kein leichter Aufstieg. Sahen ein paar Affen unterwegs, viele Pflanzen (Nebel; und Zwergenwald), auf dem Hinweg aber dank des Nebels nicht allzu viel. Oben vom Kraterrand stiegen wir dann 10min hinab und erreichten den See, welcher den Krater fuellt. Schwimmen war nicht im urspruenglichen Sinne des Wortes moeglich, da man schon mit den ersten Schritten bis zu den Waden im Schlamm versinkt. War trotzdem sehr erfrischend. Nach unserem Sandwich;Mittag ging es dann an den ebenso anstrengenden Abstieg – versuch mal, einen steilen Berg runterzuklettern ohne im Schlamm auszurutschen.
Letztenendes eine vollkommen unterschiedliche Erfahrung als der Baru, und wenn ihr Torben fragt, eine anstrengendere… aber die Ausblicke auf dem Abstieg auf den riesigen See und den Nachbarvulkan Concepcion… die waren geil!

Blick auf den Vulkan ConcepcionIrgendwo im NebelwaldDer Kratersee im Maderas

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Jamaica für Panameños

Jamaica für Panamaeños
Der Vibe hat uns. Unser Hostel BastimentosSchon unser Hostel-rezeptionist, ein farbiger Rastafari, redet in einer für Lateinamerika völlig untypischen Langsamkeit, aus dem Restaurant gegenüber kling Reggaemusik und die ca. 90% Dunkelhäutigen vor den Holzhäusern reden abwechselnd Spanisch, “Jamaica-Englisch” und eine Mischung aus beiden. Aber ja, wir sind immer noch in Panama. nach 7h Fahrt, einer Sitzblockade auf der Strasse vor uns und einer bumpy Bootsfahrt sind wir jetzt auf Bastimento, einer Insel der Bocas del Toro-Gruppe in der panamaischen Karibik. Obwohl von mehreren Touris (meist Backpackern) bereits entdeckt, fällt dies kaum auf, und auf der “Hauptstrasse” (einem schmalen Fussweg) des kleinen Ortes Old Bank (ausser ein paar Ansiedlungen der Ngöbe-Bugle) sieht man hauptsächlich Einheimische flanieren. Das Klischee wird perfekt, als uns auf der Strasse gleich mehrmals Gras angeboten wird. Das Meer vor der Nase, alle Leute wahnsinnig entspannt – es ist eine andere Welt, aber alles passt zusammen. Kein Auto, wenige Fernseher, und abends das Grillenzirpen vor unserer Terasse. Auf Dauer wär das nichts für mich und ich bin eigentlich auch kein Reggaefan – aber im Moment ist es perfekt. Und ist nicht der Moment das, was zählt? Relax, man!

16.2.11, Old Banks, Bastimentos, Panama

All-Time-Chillin
Es fühlt sich schon an, als würden wir eine halbe Ewigkeit hier sein. Den Ort kennt man nach etwas mehr als 10 Minuten fast vollständig, die Leute eigentlich ebenfalls, und man ist einfach Klischee-hafter Artesaniaverkäuferso gechillt, dass alles so easy ist wie der von Bob Marley abgelöste Gentleman-Sound aus den Boxen des Artesania-Verkäufers, dem eigentlich egal ist, ob jemand seine Sachen kauft. Erstaunlich wie ansteckend das ist. Vormittags gingen wir über einen schlammigen Pfad urch dichten Wald hinter dem Ort in den Osten der Insel zum Wizard-Strand, einem weichen, gelben, breiten Strand mit herrlichen Wellen. Auf dem Rückweg nahmen wir eine andere Richtung hoch zum “PalmTree Up the Hill”, einem alternativen Laen/Cafe und Hostel mit eigener Kakaoplantage und göttlich leckeren Schokotrüffeln, einer entspannten Aussteiger-Atmosphäre und viel Natur drumrum. Nachdem wir rausfanden, dass die Touren zu den beliebten Cavernas (Höhlen) 25$ kosten, liessen wir das lieber sein und… dreimal dürft ihr raten: entspannten den Rest des Tages, asen leckeres einheimisches Essen, tranken noch bessere Säfte und chillten abends auf unserer Terasse. Klingt unspannend? Ja man. Und?

der Tag danach man, immer noch dort

Down under
Überall um mich herum ist Wasser. Etwa 12m vor mir verschwindet die Sicht im blauen Dunst und gute 7m über mir schimmert die Wasseroberfläche. Nur hin und wieder fällt mein Blick auf die sich im Wasser wiegenden Korallen unter mir und die vereinzelten Fische, da ich ehrlicherweise v.a. damit beschäftigt bin, ruhig zu atmen und mit zwecks Druckausgleich die Nase zuzuhalten. Torben, Silja, der holländische Tauschmaster und eine Schweizerin tauchen vor mir urch das karibische Wasser, von oben bis unten in schwarzem Neopren und mit dicker Ausrüstung auf dem Rücken, die uns mit Luft versorgt. Wir haben anfangs ein paar Übungen gemacht (den hinter sich hängenden Luftschlauch wiederangeln während man versucht, die verbleibende Luft in den Lungen nur langsam entweichen zu lassen, das Wasser aus der Taucherbrille kriegen und per 2. Luftschlauch eines anderen Tauchers zu atmen, falls einem selbst mal die Luft ausgeht) und dann ein wenig in Richtung der Korallen gepaddelt. 42 Minuten insgesamt down under water. Das Atmen durch den Schlauch ist seltsam und ungewohnt, und ich beisse zu angestrengt auf das Mundstück das mir meine Luft zum Leben liefert. Ständig muss ich Druckausgleich machen, jeder Meter Unterschied fühlt sich an wie ein halber Flugzeugaufstieg, undDie Taucher irgendwann will mein linkes Ohr gar nicht mehr auf den Druckausgleich reagieren – womöglich noch imemr eine Spätfolge meines bereits über 18 Jahre zurückliegenden Schädelbasisbruches – ich muss wieder aufsteigen, denn so ein Überdruck kann ganz schön weh tun. In (erstaunlicherweise) Nieselregen fahren wir per Boot zurück zur Insel (da hats schon wieder aufgehört und ist wieder schön warm…) KO und ein wenig am frieren (ja wirklich! – also auf dem Boot). Eine interessante Erfahrung, wenn auch leider viel zu wenig vom Seeleben mitgekriegt, weil so sehr mit dem Tauchen selbst beschäftigt. Würd ich es trotzdem nochmal machen? Nach einem Ohrencheck… wahrscheinlich schon… 🙂

18.2.11, Old Banks, Bastimentos, Panama

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Boquete und der Volcan Baru

Temperaturwechsel: Boquete
Nach tagelanger Hitze und nahezu unerträglichen Mittagsstunden ist der Nieselregen bei knapp 20 Grad fast angenehm, als wir gegen 12 in Boquete ankommen. Nach nur 1h im Taxi (für 24$ – nur geringfügig teurer pro Person als Bus) und 1h im alten Amischulbus von David aus haben wir einen krassen Temperaturwechsel hinter uns, jetzt wo wir uns in den Bergen Chiriquis befinden. Kühler ist es hier immer ,der Nieselregen ist allerdings Ausnahme. Nach dem touristisch-teuren Resturant-Hotel in Boca Brva ist unser grünstiges Hostal Palacio und das köstliche Cafe “Central Park” eine Entspannung – auch für das Portmonaie, aber v.a. in Bezug auf die Kundschaft. Die Touristinfo schreckte uns erstmal v.a. preislich von allem Möglichen ab, aber ein Gespräch mit einem hier lebenden Kanadier im Cafe brachte uns nützliche Informationen: die Thermalbäder kann man nicht nur per teurem Taxzi, sondern auch per Bus erreichen (leider jetzt von der Uhrzeit her nicht mehr, sie seien aber auch “nicht allzu besonders”) und… erleichternde Auskunft: man kann auch ohne Guia in den Nationalpark und auf den Vulkan Baru steigen. Entsprechend sieht unser Plan jetzt so aus, morgen früh die 6h-Wanderung anzugehen, dann oben auf dem 3470-Meter-berg zelten und so Sonnenaufgang und freie Sicht auf Atlantik und Pazifik geniessen, bevor wir am Dienstag wieder zurück nach Boquete kommen. Lebensmittel sind gekauft, morgen packen wir Klamotten Schlafsäcke und Zelt in einen der Rucksäcke, mit dem wir uns dann abwechseln können. Den Rest des heutigen Tages verbrachten wir in Cafes und in unserem gemütlichen Hostel, und beobachteten einen Teil der Parade voller Musik und hübsch gekleideter Leute, die anlässlich des bald anfallenden 100-Jahre-Jubiläums der Stadt durch die Strassen zog.

13.2.11, Boquete, Panama

Der Volcan Baru
Wir waren tot. Also, im übertragenen Sinne. 6 1/2 Stunden hatten wir hinter uns, 1600m Höhenunterschied und 13 Kilometer Fussweg über Geröll, Steine, Asphalt, Erde, Gras und was es sonst noch so gibt, mit einem grossen Rucksack dabei, mit dem wir uns alle halbe Stunde abwechselten. So brachen wir gestern um 9 Uhr auf zur Besteigung des Vulkans Baru, der zwar inaktiv, aber dafür auch gross ist :D… Die Natur im ihn umgebenden nationalpark war beeindruckend, hin und ab ein Vogel (war es der berühmte Quetzal?) und ganz oben ein Nasenbärähnliches Tier, das wir nicht so wirklich zuteilen konnten. Wir schwitzten viel und es war keineswegs einfach, dazu immer mal wieder Nieselregen der sich mit der Sonne abwechselte. Um 15:30 kamen wir nach einem Weg voller Naturschönheit, aber auch voller Anstrengung beim Zeltplatz 1,2km vor dem Gipfel an, und entschieden uns, hier unsere Unterkunft aufzuschlagen. Es war inzwischen kalt auf der Höhe, wi waren KO und es nieselte wieder, unser feuer konnten wir vergessen und so waren wir froh, nach dem Abendessen im Zelt zu bleiben. Irgendwo unterwegsFalls ihr euch in Boqute Infos im Infocenter holt: vergesst es. Es ist kälter als er sagt, dafür viel einfacher zu finden – überall sind Schilder, die einem sagen wie weit es noch zum Gipfel ist. Heute früh standen wir nach einer kalten Nacht dann zeitig auf, Silja und ich auf dem Gipfelund erklommen die verbleibenden 1,8km zum Gipfel – wo wir erstmal verwirrt waren, da es plötzlich kein schild mehr gab. Da oben steht ausserdem der sender für das nationale fernsehen und Radio, also Panama-weit sozusagen, was in der Dämmerung was leicht abstruses und Raumstation-haftes hatte. Von der angeblich tollen Aussicht auf Pazifik und Atlantik zu beiden Seiten hatten wir dank Nebel bzw. Wolken leider letztenendes genauso wenig wie vom Sonnenaufgang. tolle aussicht ... nochWas unseren Aufstieg letztlich lohnenswert gemacht hatte, war der Aufstieg selbst.
Nach einem gottseidank vil kürzeren (4h) aber trotzdem anstrengenden Abstieg kamen wir mittags schliesslich wieder in dem kleinen, angenehmen Boquete an und versorgten uns erstmal mit ausreichend leckerem Mittagessen. Um unsere geschundenen Körper wieder auf vordermann zu bringen, nahmen wir dann ein Taxi zu den mehr oder weniger naheliegenden Thermales de Caldera. Ich war ja nun inzwischen in diversen Thermen, thermalquelle Calderaaber das waren mit Abstand die natürlichsten und authentischsten. So ziemlich als einzige Besucher hüpften wir vom 42° ins 38° ins 32° Becken (siehe Bild) und schliesslich in den eiskalten Fluss nebenan. Wirklich nur dringendst zu empehlen! So waren wir dann abends voll aufgewärmt und um einiges fitter als wir heute früh um 5 gedacht hätten, jemals wieder sein zu können… was ein Tag!

15.2.11, boquete, Panama

PS: in den letzten beiden Beiträgen sind jetzt medien ergänzt…

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El Canal

Grosses Schiff im PanamakanalDer Kanal ist der ganze Stolz der Panameños. Überall auf der Welt ist der Panamakanal ein Begriff und die Schiffe werden in der Größe der Schleusenmaße hergestellt, da sie sonst einmal um Amerika herumfahren müssen. Nachdem erst die Franzosen versucht hatten, den Isthmus mit einem Kanal auf Meereslevel zu durchschneiden (und aufgrund der technischen Anforderungen und des Gelbfiebers scheiterten) mischten sich die US-Amerikaner mal wieder in zentralamerikanische Angelegenheiten ein. Der Vertrag zum Bau sicherte ihnen die Nutzung und Verwaltung des Kanals, der dafür notwendigen Frischwasser und eines 10 km breiten Landstriches um den Kanal zu. Im Gegenzug sollte die Unabhängigkeit Panamas von Kolumbien gesichert und garantiert werden. Erst Ende der 70er forderten die Panameños die Souveränität über ihr Land ein, und nach einer 20-jährigen Übergangsperiode konnten sie 1999 ihren Kanal endlich selbst verwalten.
Das und vieles mehr erfuhren wir heute früh im Kanalmuseum, welches seine 2$ Eintritt mehr als wert ist – sie haben wirklich alles ins Museum gepackt, was sie zum Thema des Transisthmischen Verkehr gefunden haben.
Anschließend sahen wir uns das Ganze in echt an, und fuhren zu den Esclusas Miraflores. Dieses erste Set Schleusen auf pazifischer Seite hebt die Schiffe 12m an, circa die Hälfte der Gesamterhöhung, die sie brauchen un auf die Höhe des künstlichen Sees Gatun zu kommen. Es ist schon beeindruckend, einen der riesigen Transporter von vier Loks gezogen in die Schleuse einfahren zu sehen, welche dann langsam mit Wasser gefüllt wird und den tonnenschweren Kahn anhebt. Die Schiffe zahlen übrigens nach Gewicht: der Durchschnitt liergt bei ca. 30000Dollar für die Passage. Unser Plan, direkt von hier aus nach Colon zu fahren, scheiterte am Busverkehr, so dass wir erst nochmal zum Terminal in Panama zurückmussten, um von dort aus dann einen Direktbus in die 2h entfernte Hafenstadt am Atlantik zu nehmen. Von dort düsten wir zu der dritten, atlantischen Schleuse Gatun, die die grösste von den dreien ist. Leider kamen wir erst um 15:50 an – und die Öffnungszeiten der Besucherplatform wurden kürzlich auf 15:45 verkürzt. Taxifahrt also fast umsonst, nur von einem ungünstigen Blickpunkt konnten wir einen Riesendampfer die Schleuse verlassen sehen.
Die Kanal-EisenbahnDer letzte Teil unseres Kanaltags klappte jedoch problemlos, mit der Panama Railrod Company fuhren wir von Colon aus zurück, auf der schön gelegenen Bahnstrecke zwischen Wald und Kanal und streckenweise auf einer schmalen Landbrücke durch den künstlichen See – sehr schöne Panoramablicke auf die Luxusreiseweise (und das für nur 22Dollar) – Der Gatun-See, Teil des Panamakanalsleider mit einem Haufen ignoranter, reicher Touris im Abteil, über die man sicher auch herrlich lustig machen kann. Fast 10h lang unterwegs kamen wir schliesslich wieder im Hostel an, zu wenig mehr fähig als Rotwein auf der Dachterasse – da waren einfach mal viele Eindrücke, aber es definitiv wert gewesen, nicht nur weil es einfach ein Muss in Panama ist, sondern wegen der beeindruckenden Ingenieurstechnischen Arbeit. Aber jetzt genug Stadt und Technik und Zivilisation: morgen gehts aufs Land!

8.2.11, Panama

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Willkommen in Panama / Bahai

Bahai
Panamas KathedraleEine Mischung aus halben Ruinen und abblätterndem Putz, kleine Läden, ein paar Kirchen, stickige Luft: das ist der erste Eindruck Casco Viejos, dem Kolonialviertel von Panama-ciudad. Nach Kolumbien ist es wirklich erschreckend touristisch… Noch ein wenig ausgelaugt von meiner Bootsreise durch die karibik und einem langen Zeitraum rastlosen Reisens, kam ich am 4.2. hier erstmal zur Ruhe, und genoss ein wenig die Atmosphäre dieser kleinen Kolonialperle gegenüber der Wolkenkratzer von Panama-Downtown. Tags drauf holte ich dann Torben vom Flughafen ab, der nach seinem Auslandsaufenthalt in Havanna, Cuba, nun zu mir herübergeflogen ist, um etwa einen Monat zusammen mit mir durch Mittelamerika zu reisen. Er musste sich erstmal wieder an den hektischen Kapitalismus der Grossstadt gewöhnen, und auch an Gesprächsbedarf hatten wir einiges nachzuholen. Schwer zu glauben dass wir beide nun schon seit einem halben Jahr hier in Lateinamerika leben, in zwei völlig unterschiedlichen Ländern und doch mit vielen ähnlichen Erfahrungen.
Bevor meine Schwester Silja dann am 6.2. abends ankam, wollten wir etwas Interessantes unternehmen, ohne Silja irgendetwas besonders sehenswertes hier “wegzuschnappen”… keine einfache Entscheidung. So landeten wir letztenendes beim Templo de BahaiTemplo de los Bahai, der für ganz Lateinamerika zuständig ist und sich knapp 11km ausserhalb der Stadt auf einem Hügel befindet. Die grosse, weisse, eiförmige Kuppel ist schon von weitem vor ein paar Palmen zu sehen, und ist über einen verschlungenen Weg hinauf zu erreichen. Mit neun herrlichen Gittertoren ausgestatten, neben denen breite Säulen die Kuppel tragen, weht eine angenehm frische Brise durch den der Meditation gewidmeten Tempel. da wir zeitlich passend da waren, hörten wir noch die allwöchentliche 20-minütige Lesung aus den Bahai-Schriften und genossen die unheimlich friedliche Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Was für ein lohnender Besuch. Die Weltreligion der bahai an sich erscheint mir ebenfalls im Vergleich zu anderen Religionen sehr intelligent und angenehm frei/offen: für mehr Infos lest euch mal die Wikipedia-Seite durch.
Anschliessend sahen wir uns noch “mi Pueblito” an, Replikadörfer verschiedener regionen Panamas auf einem Hügel am Stadtrand, ganz nett aber auch nichts umwerfendes, ebenso die Aussicht von aoben auf die Stadt. Am Abend holten wir dann die vom Jetlag geplagte Silja ab, und sind nun vollständig als die kleine Reisegruppe, die wir für den nächsten Monat bilden werden…

6.2.11, Panama

Viejo

Silja vor downtown Wenn man in Panamá nach dem Weg zum historischen Zentrum fragt, sollte man nicht “Panama viejo” sagen – sonst landet man bei einem Haufen Ruinen weit östlich der Stadt. Das historische Zentrum heisst “Casco Viejo”, und selbiges nahmen wir uns heute vormittag vor, da es direkt vor unserer Hosteltüre liegt. Während Torben und ich ein paar Sachen schon gesehen hatten, war es für Silja und unsere Kameras Neuland. Obwohl es noch Vormittags war, knallte die Sonne erbarmungslos auf unsere Köpfe, so dass wir nach Plaza Francia, der Kathedrale, einer Klosterruine, dem Palast, der Plaza Independencia und einigen netten Straßen uns in die klimatisierten Räume des historischen Museums flüchteten. Dank einer Privatführung des Wachmanns war es auch recht interessant.
Nachdem die Nachmittagshitze siestamässig hinter uns lag, sahen wir uns dann das “wirkliche” Viejo an: Panama La vieja, am ursprünglichen Gründungsort der Stadt, ist nach dem Piraten Henry Morgan, der aus Furcht vor selbigem erfolgten Verbrennung seitens des eigenen Herrschers und der Wiederverwendung der Steine für die neue Stadt kaum mehr als ein paar schenkelhohe Ruinenstücke. Mit Ausnahme des hinteren Teils der Kathedrale und einem restaurierten Turm, der sich vor der Küste des Pazifiks erhebt – leider gerade Montags geschlossen. War aber trotzdem sehr interessant. (trotz Hitze, die immer noch viel zu präsent war). Mit Sonnenuntergang an der Plaza Francia und selbstgekochtem Essen klang der Abend aus, und wir haben die interessantesten Teile der Stadt gesehen: morgen kommt dann der Kanal!

7.2.11, Panama

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Auf See

Tag 1: Warum ich immer noch hier bin
Es sollte eigentlich ganz einfach sein: Gestern um 9:30 wollten wir uns beim DAS treffen, um unsere Pässe ausreisestempeln zu lassen und dann hätte es gestern Mittag losgehen lönnen. Nichts da. Wir warteten erst auf den Käptn, dann ein paar fehlende Passagiere und dann den Hafenmeister, nur um dann mitgeteilt zu bekommen, dass der DAS-Mann erst um 14:30 könne. Also packten wir in der Zwischenzeit schon unser Zeug auf den Katamaran “Drus”, machten Essenseinkäufe und trafen uns pünktlich wieder beim DAS … wo der Mann nochmal ne Stunde auf sich warten less – und dann war der Hafenmeister noch nicht da. Letztenendes kamen wir um 16 Uhr einer nach dem anderen ins DAS-Büro für so nen blöden Stempel. Wie uns Käptn Ariel mitteilte, leider schon zu spät zum Losfahren, da wir nach 5 nicht mehr im Hafen fahren dürfen und noch tanken müssten. Und so schliefen die Argentinierin, die italienische Radfahrerin, der etwas seltsame kolumbianische Artesano, der Melliner Designer mit seiner US-Freundin und der Bootsjunge Jayson schon unsere erste Nacht an Bord, noch im Hafen liegend. War letztenendes nicht so schlimm, Rotwein, selbstgekochtes Essen und auf Deck liegend auf die nächtliche Stadt blicken…
Wie Ariel heute erwähnte, hätten wir angeblich fast noch mal 1-2 Tage länger bleiben müssen, da sich der Hafenmeister nur dank 100$ dazu überreden liess, “Zeit für die Unterschrift” zu haben. Dann ging es natürlich immer noch nicht “um 8 Uhr früh” los, da wir nach dem Tanken erstmal noch ausgiebig von der Küstenwache samt Hunden auf Kokain durchsucht wurden. Nach 10 Uhr liessen wir die Stadt dann schliesslich hinter uns. Und dann folgt wenig berichtenswertes: Anfangs noch ganz locker drauf mit nem Cuba Libre in der Hand wurden wir nach und nach (selbst der Bootsjunge und die Frau des Kapitäns) seekrank. Blick aufs Meer von der DrusDas ich selbst zu den wenigen gehörte, die nicht kotzen musste, hiess nicht, dass ich mich gut fühlte. So war nichts mit schreiben, lesen oder esen, jede Bewegung war ein Risiko. Ich lag meist an Deck und versuchte, mich an das Schaukeln zu gewöhnen. Klappte nicht ganz. Der Blick hin und wieder nach oben, zeigte, was ich verpasste: Meer bis zum Horizont, später am Tag die tiefstehende Sonne hinterm aufgeblähten Segel. Ich schlief an Deck, frischer Wind hilft, und der Sternenhimmel ist unglaublich.

30.1.11, in der Karibik

Tag 2
Ich kam auch ums kotzen nicht drumrum. Wenigstens hatte ich schon ein bisschen was im Magen, das hilft. Ich spar euch die Details. Ansonsten: mehr Meer.

31.1.11, in der Karibik

Tag 3
Porvenir, die panamaischen Inseln von San BlasGegen frühen Morgen sahen wir die Inseln am Horizont. Wir konnten es kaum erwarten, von Bord zu gehen. Von ein paar Delphinen umschwommen erreichten wir Porvenir, ein Inselchen mit “Flughafen”, Militärposten, ein paar Häusern, ein Restaurant und einem grossen Palmenstrand. Eine Klischee-Karibikinsel. Ich schwamm an Land und kostete den Sandstrand voll aus – fühlte mich nach nur 2 Tagen Meer wie nach ewiger Seefahrt. Leider gabs ein paar Probleme: erstens war der Käptn nicht als erster mit den Papieren an Land gekommen (was nötig gewesen wäre… und irgendwas war damit auch scheinbar nicht in Ordnung, denn sie wollten uns hier keine Immigrationsstempel geben), zweitens war der Medelliner (korrekter: der Paisa) so schlau, direkt erstmal nacktbaden zu gehen. Fanden die Militärs nicht so toll. Ariel meinte, das wäre der Grund für die Probleme, was ich nicht so recht glaube. Mit dem Argument, er müsste was an einem der Motoren reparieren, erhielten wir immerhin die Erlaubnis, den Tag heute hier zu verbringen und dann morgen nach Portobello zu fahren.

1.2.11, Porvenir, Panama

Tag 4
Endlich wieder festen Boden unter den Füssen. Gestern fiel es schon schwer, Porvenir wieder zu verlassen und die Nacht an Deck verbringen zu müssen – wir waren so lang wie möglich am Strand geblieben, schwommen, lästerten über die Unzuverlässigkeit des Käptns und assen Pasta für alle, die wir auf dem Boot gekocht hatten (und dann schnell an Land brachten – nicht länger als nötig auf dem Schiff). nach einer ruhigeren, da auf Anker liegenden Nacht brachen wir um 7 Uhr heute früh auf. Aus dem angeblichen “halben Tag” von 6 Stunden wurden schnell neun, weil einer der beiden Motoren ausfiel und was Ariel sonst noch für Ausreden einfielen. Er ist eigentlich in Ordnung, aber ein Lügenbold, wie es das Seemann-Klischee erfordert. Das ganze strotzt vor Informalitäten.
Als wir schliesslich in der Bucht des kleinen Hafens Portobello ankamen, war es natürlich zu spät, um mit dem Bus nach Colon zu fahren, um die Immigration zu klären. (Warum machen wir das nicht im kleinen Immigrationsoffice in Portobello? …frag den Käptn!). Gottseidank durften wir trotzdem an Land gehen und die Nacht in einem Hostel verbringen. Dusche, warmes Essen, nette Leute – wie erleichternd nach dem Trip. Abschliessende Empfehlung: Sucht euch nen guten Kapitän oder lasst es ganz sein. Ein Trip von Panama zu den Inseln ist weitaus weniger anstrengend, und Flüge zwischen Panama und Cartagena sind teils sogar billiger. Aber was solls, auch negative Erfahrungen sind Erfahrungen.

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Im Vulkan schwimmen / Cartagena corriente

Im Vulkan schwimmen
Der Schlammvulkan TotumaHeute hab ich eins meiner grossen Wunschziele abgehakt: auf einen aktiven Vulkan steigen und in den Krater sehen – und damit noch nicht genug: ich hab sogar drin gebadet. Doch keine Angst – es ist ein ganz harmloser, kleiner Vulkan. Der Totuma, knappe 50km (3 Stunden mit 2 verschiedenen Bussen und einem Motorrad!) von Cartagena entfernt (wo ich mich inzwischen seit gestern befinde, jedoch noch nicht so viel von gesehen habe) ist grade mal 20m hoch und per Holztreppe in kürzester Zeit zu besteigen. Und er spuckt auch kein Feuer – der Legende nach besprühte ein Priester ihn einst mit Weihwasser, seit dem findet sich im Inneren des am Rande eines Sees stehenden Kegels statt Lava… Schlamm! Richtig: wahnsinnig dickflüssiger, grauer Schlamm, der jüngsten Erkenntnissen zufolge auch noch gut für die Gesundheit ist. Und deshalb kommen immer mehr (zum Glück während ich da war, nicht allzu viele) Kolumbianer und Ausländer hier her und zahlen 5000 Pesos, um dort hochzusteigen und ein Bad im Schlamm zu nehmen. Ich schwimme im SchlammKonnte ich mir natürlich auch nicht nehmen lassen. Das Zeug ist so dickflüssig, dass jede Bewegung schwer fällt und man automatisch nach oben treibt, wenn man mal eine Bewegung hinter sich hat, bleibt man in dieser Position “stecken”… faszinierend. Dazu kühlt er noch angenehm auf der Haut, und man kann ihn glattstreichen und Formen reinzeichnen. Freut sich der Waldorfschüler. 😀 Das alles mit Aussicht auf den riesigen See und strahlende Sonne, bevor man dann von oben bis unten mit grauem Schlamm bedeckt zum See hinunterläuft und sich in einem erfrischenden Bad die Sütche vom Körper wäscht. Der Rückweg war dann leider noch langwieriger wegen Abendverkehr und nicht mehr verkehrendem Bus (also noch ne längere Strecke auf dem Motorrad), aber trotz dem sehr komplizierten Hin- und Rückweg kann man sich eine solche Erfahrung doch wirklich nicht entgehen lassen. Allein schon um sagen zu können: ich hab in nem Vulkan gebadet! Muss ja keiner wissen, dass es ein Schlammvulkan war 🙂

27.1.11, Cartagena, Kolumbien

Cartagena Corriente
Nachdem ich heute früh endlich mal den “richtigen” Hafen gefunden hatte (der Club Nautico für Yachten) fand ich dort sogar einen Kapitän, der laut Auskunft der Clubverwaltung “heute oder morgen” fährt – nachdem ich auf sein Boot geschifft wurde, es mir ausgiebig angesehen hatte und mit dem Käptn Ariel gesprochen, bekam ich folgende Details: morgen, 29.1., Abfahrt für 400$, Essen leider nicht inklusive aber Küche verfügbar für Selbstversorgung, 3 Nächte, 2 Tage davon auf Hochsee, den Rest bei den Inseln San Blas vor Panama, 10 Leute an Bord, eine mehr oder weniger breite Kajüte für zwei Personen. Ich konnte nicht nein sagen, auch wenn ein Flug 260$ kostet (aber mit Taxi, Flughafengebühr und dem eingesparten Hostel wärs wohl auch auf 300$) – allein wegen der Erfahrung und den Inseln. Also hatte ich, wie mir bewusst wurde, nur noch den heutigen Tag Zeit um Cartagena de las Indias kennenzulernen.
Nachdem ich dem Käptn Anzahlung und Pass vorbeigebracht hatte (schon ein ungutes Gefühl so den Pass wegzugeben, aber der braucht halt nen Ausreisestempel) machte ich mich also auf in die mauernumringte, historische Innenstadt, die ich bisher nur abends gesehen hatte.Abenddämmerung in CartagenaLeere Gasse im historischen ZentrumVolle Gasse im historischen Zentrum Saftpresser
Und es ist wie ein anderes Land: kleine Gassen, schicke Häuser mit teuren Restaurants, nur wenige Strassenverkäufer (und die eher Artesania), dafür wieder mehr “Hey my friend, where you from”-Sprüche. Nichtsdestoweniger eine schöne, interessante Stadt. Ich lief einmal im Zickzack von der Kathedrale zur Plaza Bolivar zur Stadtmauer und nachher durch kleine Gässchen zurück, nahm einen Schwenk durchs “Handwerkerviertel” Getsemanie, wo auch mein Hostel ist (sehr viel natürlicheres Viertel, in dem trotz einiger Touristen auch normale Leute leben) und Castillo San Felipe von Cartagenaerklomm dann die Festung San Felipe, die einst die reiche Handelsstadt vor Piraten beschützte. Zurück im Zentrum sah ich mir das Museum moderner Kunst an (nicht so toll) und das Convento de Sand Pedro Claver, benannt nach einem Priester/Missionar, der sich seinerzeit um das leibliche und geistige Wohl der Sklaven kümmerte und so wenigstens ein wenig deren Situation verbesserte.
Nach diesem für mich eigentlich unüblichen 1-Tages-Besichtigung-Run der Stadt war ich erstmal KO und verbrachte eine Weile auf der Stadtmauer spazierend den Sonnenuntergang betrachtend. So schnell und unerwartet ist er da, mein letzter Abend auf kolumbianischen Boden. Und da ich noch packen und einiges Zeug vor meiner Abreise erledigen muss, und bisher noch nicht weiss, zu welcher Uhrzeit ich morgen in See steche, sitze ich etzt noch einen Moment im von Springbrunnen umgebenden Parque Bolivar, höre die Livemusik von einem Open-Air-Konzert um die Ecke und werde mich dann auch schon verabschieden müssen von diesem herrlichen Land – Doch Es lebe Kolumbien!wer weiss schon, wann ich wiederkommen werde. Denn es gibt immer noch so viel hier zu entdecken.
Aber jetzt bin ich erstmal offen für meine erste Hochseefahrt und dann… Panama!

28.1.11, Cartagena, Kolumbien

Cartagenas Stadtmauer bei Sonnenuntergang

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Paragliden in Bucaramanga / Bolivar an der Küste

Paragliden in Bucaramanga
Aussicht vom GleitschirmWas für ein umständlicher Weg nach Ruitoque, bloss um ein wenig Gleitschirm zu fliegen ;). Vom Cañon per Anhalter zur Carretera 45 gekommen, fand ich nach langem Warten schliesslich einen Bus nach Bucaramanga – der sich allerdings gehörig verspätete, weil ein guter Teil der Strecke kaum befahrbar ist und wir gute 2h warten mussten, bis die Strassensperre uns durchliess. Das Gute daran: ich unterhielt mich mit einem Student, durch den ich gleich auch eine Unterkunft bei einer Freundin in Buca bekam, die am selben Abend ihren Geburtstag feierte. Party bei fremden Kolumbianern, Couch umsonst – es lebe Kolumbien! 😉
Auf der Suche nach einer Fahrtmöglichkeit zur Gleitschirmlocation Ruitoque fragte ich an der Bushaltestelle eine Frau, die meinte “ah, zum Paragliden?”, stieg mit mir in den Bus nach Floridablanca, wo sie mir dann zeigte, von wo aus ich wiederrum den nächsten Bus dorthin nehmen könne – da kam ihr Bruder an und meinte “ich fahr doch jetzt eh grad hoch”, und nahm mich in seinem klapprigen Mazda-Pickup mit. Und ja, sowas ist hier in Kolumbien normal. Dort oben angekommen fand ich leider das scheinbar einzige Hostel ausgebucht und lief fast eine Stunde mit meinem Riesenrucksack durch die Landschaft, bis mir ein Mann an der Strasse erklärte, wenn ich diesen Feldweg runter und an dem grossen Stein dahinten vorbeiginge, käme ich zum (inoffiziellen) Hintereingang eines Zeltplatzes. – der sich als privater Club entwickelte, auf dem mir der Eigentümer aber trotzdem problemlos ein Zelt lieh und ich so direkt am Pool zelten konnte ;).
Um 3 Uhr war dann das Zelt aufgebaut, ein Hamburger verzehrt und Jesko glücklich und heiss darauf, in die Luft zu kommen. Also ging ich den versteckten Waldweg zurück nach Ruitoque und kam nach etwa 40 min schliesslich beim “Vuelo Libre”-Platz an. Erstmal schonmal fantastische Aussicht auf Buca und die Landschaft. Einer der Tandempiloten liess dann das Ausleihen mit sich klären, aber meinte “später”, weil der Wind noch so stark sei. Es starteten allerdings auch andere Piloten, was ein bisschen deprimierend war – so im Gras zu liegen und zu sehen, wie mehrere Schirme bei optimalen dynamischen Bedingungen am Hang soaren … Paragliden bei Bucaramangaum kurz vor 5 bekam ich dann für 50 Lukas nen Schirm – legte einen nahezu makellosen Rückwärtsstart hin (womit ich gar nicht gerechnet hatte) und fing direkt an zu steigen – was für ein Augzug! Eine breite Strecke nach links und rechts fliegend baute ich ordentlich Höhe auf und machte mich nach 45 min nur deshalb wieder zum Landen auf dem Startplatz auf, weil es ein paar Tropfen regnete und der Typ durch Funk meinte, ich solle doch besser landen (später merkte ich, dass es bei den paar Tropfen bleiben sollte, aber egal). Es war ein absolut herrlicher Flug, entspannt, ohne viel Funk-Generve, ohne anstrengende Thermiksuche, mit Blick auf die Stadt und die untergehende Sonne und etwa 10 anderen bunten Schirmen in der Luft – hätte ich meinen eigenen Schirm mit, würde ich wahrscheinlich noch länger hier bleiben und tagelang einfach nur am Hand soaren 🙂 …aber kein Problem, denn nach so einem schönen Flug habe ich schliesslich eine optimale Erinnerung an Buca, und was will ich da noch mehr?

23.1.11, Bucaramanga

Bolivar an der Küste
Santa Marta PromenadeGestern noch im Herzen des Landes, heute an der Küste – nachdem ich gestern schön gemütlich im Zelt aufwachte und erst mal ein Morgenbad im einsamen Pool nahm, nutzte ich die Morgenstunden für einen Spaziergang um Ruitoque und ein eher spärliches Frühstück. In der Erwartung, am frühen Nachmittag von Buca aus einen Bus nach Santa Marta an der Küste zu bekommen, fuhr ich mittags dorthin zurück, um dann gegen 1 am Terminal festzustellen, dass nur einer um 8:30 abends fährt. So hatte ich also noch Zeit, um mir ein wenig Bucaramanga anzusehen, eine wenig aufregende, recht angenehme Stadt – v.a. abseits der prall gefüllten Fussgängerzone. Hat nen schicken Blumenmarkt und natürlich die Plaza Bolivar, die in Kolumbien allgegenwärtig ist: was in Peru noch “Plaza de Armas” und in Ecuador der “Parque Central” ist, ist hier in nahezu jeder Stadt dem Libertador Maximo gewidmet (zu welchem ich weiter unten nochmal komme). Über Nacht gings dann an die Karibikküste, wo ich in einem Backpackerhostel (“Noctámbulo”) untergekommen bin, und vor habe, eine Nacht zu bleiben. Bisher völlig ahnungslos, was es hier überhaupt gibt, stellte ich nach einer Recherche fest, dass ich mich in der ältesten Kolonialstadt Kolumbiens befindet – was man in machen Strassen, die Alt-Havanna nicht unähnlich sind, durchaus auch sieht. Neben der Kathedrale, dem Goldmuseum und der Strandpromenade (Juhuu!) ist Sta Marta bei Touris v.a. Ausflugsstart zur “Ciudad Perdida” der hiesigen Indigenas. Klang sehr verlockend – ist aber nur per 5-Tages-Wandertour erreichbar, also leider für mich gestorben. Stattdessen fuhr ich bei der Quinta San Pedro Alejandro vorbei, einem Anwesenheit ausserhalb der Stadt, in der der “grosse Befreier” Bolivar vor 200 Jahren gestorben ist Bolivar-Denkmal– Das kann man sich natürlich nicht entgehen lassen und gleich ein bisschen Geschichtsunterricht in angenehm grüner Umgebung geniessen. Für alle, dies nicht wissen: Bolivar führte damals den Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien an und befreite Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und den von ihm nebenbei gegründeten Staat Bolivien – daher dessen Name. Er wird natürlich masslos als Vater der Andenstaaten verherrlicht, und dass auch er insofern kaum was anderes als ein Guerilla seiner Zeit war (der nebenbei in dieser Villa eines Freundes von Sklaven bedient wurde), sollte man hier natürlich nicht erwähnen. Wie so oft liegt der Unterschied darin, dass er zu den Gewinnern gehörte und natürlich darin, dass er bei seinem Ideal blieb und nicht bis ins sinnlose Blutvergiessen kämpfte – sein eigentlicher Traum ist übrigens immer noch nicht in Erfüllung gegangen: ein vereinigtes (Süd)amerika – stattdessen zerfiel dass damalige Grosskolumbien in mehrere Staaten, bis zur Abspaltung von Panama.
Aber jetzt genug Historie, das Wetter ist warm, der Himmel ist blau – und ich geh jetzt an den Strand!

25.1.11, Santa Marta, Kolumbien

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Medellin / Cañon Rio Claro

Am Seil
Gestern hing ich viel am Seil. Erst probierte ich die zweite noch verbleibende Metrocable-Seilbahn nach Santo Domingo aus, um von dort aus mit der nächsten Linie noch weiter westlich bis hoch nach Arvi zu fahren – insgesamt 40 min. Fahrt, erst über immer ärmer werdende Barriados, schliesslich über nur von einzelnen Hütten besiedeltes Wildland und sogar dichten Wald bis hoch zum Parque Arvi. Ich rechnete eigentlich nur mit einem kleinen Pärkchen, aber das ist schon mehr als nur ein Naherhohlungsgebiet. Die Karte an der Station offenbarte mir und den beiden Dozenten aus Popayan, dass wir am Eingang eines riesigen Geländes standen. Da ich mich für 3 Uhr mit Jessica verabredcet hatte, entschieden wir uns für einen kurzen Wanderweg zum See von Aguas Blancas, wo wir nach einem schönen Fussmarsch durch Nadel- und Laubwald nach 30 min ankamen. Canopy über den SeeWie wir dort feststellten, kann man an diesem, nebenbei echt hübschen See auch Canopy machen – an einem Gurtzeug hängend mit 70 kmh am Seil über selbigen See düsen. Eine sehr lustige Sache, leider leider viel zu schnell vorbei.Ich kurz vorm Canopy
Nachmittags wieder in der Stadt traf ich mich mit Jessica, die mir einen kostenlosen Eintritt in den Parque Explora verschaffe, wo sie als guia arbeitet. Da der Park schon wenig später schlosws, kamen wir leider nur dazu, uns die draussen stehenden “Physikspiele”, den Saal “Verlorenes Amazonien”, das Aquarium und den Technikraum anzusehen. Der grösste Teil etwas verspielt, aber toll, um die Wissenschaften sozusagen “populärverständlich” zu machen. Aquarium Explora, MedellinÜberhaupt legt Medellin viel Wert auf Wissen und Kultur – zahlreiche Bibliotheken, die riesige Uni, und im Parque des los Deseos ähnlich veranschaulichende “Spielzeuge”. Heute dann mehr davon, der botanische Garten, das “Pueblito Paisa” (eine kleine Replik eines Paisa-Dorfes auf einem Natur-strotzenden Hügel mitten in der Stadt), und Open-Air-Kino am Parque de los Deseos. Was für eine tolle Stadt, und das bei optimalem Klima: die Stadt wird nicht umsonst die Stadt des ewigen Frühlings genannt.

20.1.11, Medellin, Kolumbien

Cañon Rio Claro
Über mir kreischen die Fledermäuse vo9n über 1m Flügelspannweite. Die aus glattestem Marmorstein bestehende Höhle, in der ich bis zur Hälfte im Wasser stehe, ist stockfinster. Unser Guia macht die Taschenlampe wieder an, und auch die Lichter der anderen erhellen nun die Decke, die sich weit über unseren Köpfen erspannt. Das sind die Cavernas des Cañon Rio Claros, mitten in einem privaten Naturschutzgebiet zwischen hundert Jahre alten Primärwald-Bäumen. Als ich gestern gegen 3 Uhr hier ankam (Hostel für gerade mal 20000 am Eingang) war ich leider zu spät für die Höhlentour um 2, und verbrachte so den Nachmittag damit, Marmorstrand Rio Clarodurch diese herrliche Landschaft zu laufen, teils befestigte Wege, teils Trampelpfade, auf der einem auch mal eine handgrosse Trarantula über den Weg laufen kann (ich war barfuss!), immer an der Seite des breiten, mit starker Strömung versehenen Rio Claros, zu dessen Seiten sich reichhaltige Dschungellandschaft und steile Cañon-Felswände erstrecken. Im Januar ist der Fluss angeblich auch am schönsten – Glück gehabt. Rio Claro vom 8m-SprungEin bisschen an verlassenen Ecken oder am vielbesuchten Marmorstrand schwimmen, von einem 8m hohen Wegstuck in die Fluten springen – es ist ein Paradies.
Heute war ich dann überpünktlich zur 10-Uhr-Tour dort und brach mit einer 8-Personen Gruppe auf. Fast 2h Fussweg durch immer dichter werdende Selva, teils Primär, teils Sekundär, über Marmorstein und Baumwurzeln kletternd, kamen wir schliesslich am Höhleneingang an und machten uns auf unseren 1h-Trip durch die Finsternis auf. Wir schwammen durch metertiefe Becken, sprangen kleine Wasserfälle hinunter und rutschten über glatten Marmorstein, am Ein- und Ausgang begleitet vom Kreischen der Fledermäuse über uns. Was für ein einmaliges Erlebnis! Ausgang der HöhlenAn einem Seil kletterten wir abschliessend den Wasserfall hinunter und schwammen auf die andere Flussseite zum Kiesstrand. Fotos gibts von alldem natürlich nicht (versuch mal mit ner Kamera zu schwimmen 😉 ), dafür eine wärmste Empfehlung an jeden Kolumbienreisenden – das dürft ihr nicht verpassen!

22.1.11, Cañon Rio Claro, Kolumbien

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Un techo para mi pais / Zwischen Metro und Hinkelstein

Un techo para mi pais
Auf die Gefahr hin, mal etwas weniger Spannendes zu erzählen, möchte ich doch wenigstens festhalten, was noch so in Bogota passiert ist, bevor ich nach Medellin aufbreche. So besuchte ich noch das Botero-Museum (das ist der Künstler, der ständig dicke Menschen malt) und das Museo Nacional in Bogota (v.a. in der modernen Geschichte sehr interessant – aber seehr viel, und man muss sich mehr Zeit mitnehmen als wir), und lernte am 13.1. abends ein paar Freunde und Arbeitskollegen von Jenny kennen, mit denen wir ihren Geburtstag feierten (leckeres Kartofellgratein und viel zu viel Kuchen). Am 14. hätte es eigentlich eine grosse Berichterstattung vom Septimazo geben sollen, der aufgrund des Ferienendes und unserer späten Ankunft jedoch leider nicht so spektakulär war (die ganze Carrera 7 wird jeden Freitag abend zum Fussgängerbereich mit Musik, Tanz und Kunst… eine genaue Beschreibung in Jennys Blog). Was für eine doch so andere Art, seinen Freitagabend zu verbringen…
Auch ansonsten war ich ein bisschen glücklos – der sonst Samstags stattfindende Flohmarkt viel aus, das Unigelände war geschlossen, und als wir im Parque Bolivar ankamen, dämmerte es schon und fing kurz darauf fast an zu regnen. Eigentlich jedoch ein Wunder, dass das der einzige Regen meiner Zeit in Bogota war, und das hielt nicht mal wirklich lange an (und war für Bogota eigentlich lächerlich). Ich glaub ja immer noch nicht so ganz, dass Bogota so verregnet sein soll wie mir alle Welt erzählt hat – in meinen paar Tagen dort hatte ich grossteils strahlenden Sonnenschein 😉
Eigentlich wollte ich dann am Samstagabend ja schon nach Medellin fahren, entschloss mich kurzfristig jedoch, noch einen Tag zu bleiben, und so heute an einem Treffen von “Un techo para mi pais” (“Ein Dach für mein Land”) teilzunehmen. Das ist eine lateinamerikanische Organisation, die durch viel Freiwilligenarbeit (von grossteils wohlhabenderen Einwohnern) Häuser für Familien baut, die vorher in Barracken untergekommen sind. Mit nur einem Zehntel der Kosten und der tatkräftigen Unterstützung der Freiwilligen können diese dann in ein brandneues, schickes Holzhäuschen einziehen. Das Treffen heute war ein “Reencuentro”, also ein Wiedersehen mit den Familien, für die im Dezember Häuser gebaut wurden. Es war sehr interessant, selbige zu sehen und mit einer der Familie zu reden, die inzwischen schon einiges an ihrem Haus ergänzt und verbessert haben. Auf der anderen Seite war traurigerweise später zu beobachten, wie die Grenzen zwischen arm und reich eben doch nicht so leicht einfallen: beim Fussball spielten die Barrio-Jungs gegen die Techo-Leute, und nachher sassen sie auch jeweils in einer anderen Ecke für sich abgegrenzt. Ich will gar nicht den guten Willen absprechen, und selbstverständlich wurden auch das ein oder andere Mal Gespräche mit den “jeweils anderen” geführt, doch allgemein blieb man doch eher unter sich… auch beim grillen nachher – was übrigens natürlich nicht, wie angesetzt, ein Mittagessen war (hatten uns immerhin schon um 9:30 getroffen), sondern letztenendes erst um 17:00 fertig war. Lateinamerikanische Planung und Zeitverständnis hatten unsere hungrigen Mägen einiges warten lassen. 🙂 Auf jeden Fall war es eine interessante Erfahrung, auch, um ein wenig des ärmeren Bogotas kennenzulernen – das übrigens keineswegs an Limas Armenviertel herankommt: viele Steinhäuser, teils asphaltierte Strassen, grössere Geschäfte – das wirkt geradezu gut ausgebaut im Vergleich zu manchen peruanischen Barrios, die kaum mehr sind als eine Ansammlung von Holzhütten auf Erd- und Sandhügeln… Kolumbien ist eben doch noch eine Spur wohlhabender als Peru.

16.1.11, Bogota, Kolumbien

Zwischen Metro und Hinkelstein
Schwer zu glauben, dass ich immer noch in Lateinamerika bin – aber da sitze ich tatsächlich in einer richtigen Metro! Ja, Medellin hat ein funktionierendes Metrosystem, so richtig mit Schienen… welches ich auch gleich ausprobierte, nachdem ich festern morgen mein Gepäck bei meiner Couchsurfing-Gastgeberin Jessica abgeliefert hatte (sie selbst war noch auf Arbeit). Metro und MetrocableSo fuhr ich mit der Metro A einmal bis in den tiefsten Süden, wieder hoch, und dann gen Westen mit der Linie B und der daran angeschlossenen Seilbahn, die noch drei Stationen weiter die Barrios mit der Stadt verbindet. Viele tolle Aussichten auf eine eindrucksvolle Stadt aus cooler Perspektive… und ihr könnt euch gar nicht denken, wie man ein Metro/Strassenbahn oder ähnliche öffentliche Verkehrsmittel vermissen kann, wenn man hier in Amerika ist. 🙂
Danach stürzte ich mich ins Gemenge, von der Plaza de los piez descalzos (Platz der nackten Füsse) über die alte, hübsch renovierte Eisenbahn-Station Dicker Reiter auf dem Botero-Platzrunter bis zur Plaza Botero: viele schwarze Statuen – natürlich dick, wie alles bei Botero. Paradox bis abstrus, doch interessant. Noch schnell bei dem Parque Bolivar vorbeigeschaut und dann zurück nach Villa Hermosa, wo ich Jessica nun auch zuhause antraf. Nach Chaufa-kochen (es lebe Peru!) trafen wir uns abends mit zwei Freunden in der Nähe ihrer Uni, wo lauter Alternative abhingen und wir die Zeit mit Gitarre, Wein und Poesie ganz gut verbrachten.

Heute hatte Jessica netterweise frei, und so brachen wir morgens nach Guatapé auf. Etwa zwei Stunden Busfahrt von Medellin entfernt, erreichten wir diesen v.a. aus zwei Gründen erstaunlichen Ort, beziehungsweise die Landschaft vor selbigem. Ich vor dem Stausee von Guatapé1.: Der Stausee. Auf keinem der Bilder sieht er auch nur ansatzweise aus wie ein Stausee – in echt ebensowenig, doch es ist tatsächlich von Menschenhand geschaffen. Die bis ins letzte Jahrhundert nur von einem Fluss durchquerte Berg- und Hügellandschaft wurde zur Elektrizitätsgewinnung mit Wasser gefüllt – so dass nun die bewaldeten, grünen Bergspitzen als Inseln und Netzwerk aus Halbinseln aus dem See herausragen, und soweit das Auge reicht eine Seenlandschaft bildet, die so unfassbar schön ist, dass man kaum an seinen künstlichen Ursprung glauben mag. Angeblich ist aber sogar irgendwo das Kreuz einer alten Kirche aus dem Wasser ragend zu sehen. Der Hinkelstein2.: La Piedra. Der “Stein”, in deutschen Artikeln gerne als “Hinkelstein” bezeichnet (ich muss immer an Obelix denken), ist etwa 200 Meter hoch und überragt den Stausee am einen Ende absolut dominant. Und es ist wirklich ein einziger, riesiger Fels, mitten in der Landschaft. Niemand weiss so wirklich, wie es dazu kam. Man kann jedenfalls die mehrere hundert Stufen hochsteigen und hat von oben eine noch fantastischere Aussicht. Unglaublich. Leider ein bisschen nervig, dass da oben ein Laden mit Musik rumdudelt, wo man eigentlich die Ruhe der Natur sucht, aber ich kann schon froh sein, dass der Fels nicht wie zu Wochenenden von Menschen überflutet ist, sondern nur eine Handvoll einsamer Besucher herumstreunten, was das ganze sehr viel schöner machte.
Nach einer ganzen Weile da oben stiegen wir hinab und wanderten zum hübschen Ort Guatapé, assen leckeres Abendessen und erwischten nach einem kurzen Aufenthalt in einer der Buchten für den Sonnenuntergang noch den letzten Bus nach Medellin. Vollendeter kann ein Tagesausflug kaum sein, und meine Liste der Orte in der Welt, die ich nur jedem jedem jedem weiterempfehlen kann, ist um einen weiteren ergänzt worden 😉

18.1.11, Medellin, Kolumbien